Hermine Ginzkey war eine Tochter des böhmischen Teppichfabrikanten Ignaz Ginzkey und dessen Ehefrau Julie Ginzkey, geb. Bergmann († 1909),[1] die außerdem drei Söhne (darunter Wilhelm Ginzkey) und vier weitere Töchter hatten.[2] Mit dem allenfalls über eine Urgroßmutter entfernt verwandten Dichter Franz Karl Ginzkey pflegte sie eine Bekanntschaft.[3]
Ihre künstlerische Ausbildung erhielt Hermine Ginzkey bei den Malern (Josef ?) Zink in München, Hugo Charlemont in Wien sowie insbesondere dessen Bruder Eduard Charlemont in Paris, der auch eine Studienreise nach Italien mit ihr unternahm.[4]
Sie lebte und arbeitete sowohl in ihrem Geburtsort Maffersdorf als auch einige Jahre in Wien, wo sie ein Atelier im Tuchlaubenhof im Bezirk Innere Stadt unterhielt. Es entwickelte sich zu einem Künstlertreffpunkt und Veranstaltungsort von privaten Kammermusikabenden, zu denen Ginzkey als Pianistin beitrug.[5] Sie engagierte sich auch karitativ und erhielt 1916 das Ehrenzeichen zweiter Klasse vom Roten Kreuz mit Kriegsdekoration.[6]
Neben der Malerei war Ginzkey auch als Innenarchitektin tätig. Sie starb nach langer Krankheit im Alter von 69 Jahren in einem Sanatorium in Görlitz.[5]
Werk
Hermine Ginzkey machte zunächst als Landschaftsmalerin auf sich aufmerksam. Motive fand sie in ihrer Umgebung und der Architektur von Prag und Rom. Bei ihren oft als stimmungsvoll charakterisierten Landschaftsbildern bevorzugte sie die Jahreszeiten Spätherbst und Vorfrühling. Inspiriert durch eine Arbeit von Erich Veit und mit seiner Unterstützung wandte sie sich um 1915 der Radierung zu.[4] Hierbei wählte sie häufig Wiener Motive (Karlskirche, Belvedere). Auch architektonische Zeichnungen gehören zu ihrem Gesamtwerk. Für die Stadt Münster entwarf sie eine plastische Ehrengabe.[8] Zuletzt widmete sie sich vor allem dem Kopieren der Werke alter Meister.
Werke von Ginzkey befinden sich unter anderem in der Sammlung der Ungarischen Nationalgalerie.[8] Die VBKÖ hält 25 ihrer Radierungen.[9]
Werke (Auswahl)
Solitude (antik gekleidetes Mädchen auf Waldwiese), Herbststudie, Mühlbach, 1902 bei Ausstellung Salon Pisko[10]
Bäume am Weiher, Gouache, Erlen, Feierabend (Bauernhaus mit Birke) und Abendfrieden, Kreide, 1903 bei Ausstellung Salon Pisko[7]
Birken am Waldesrand, Öl, 1904 bei Acht Künstlerinnen und ihre Gäste, Salon Pisko[11]
Baumstudie und Vorfrühling, Tempera, 1904 Ausstellung Aquarellisten-Club des Wiener Künstlerhauses
Ginzkey, Hermine. In: Heribert Sturm (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Band 1: A – H. Collegium Carolinum, München 1979, ISBN 3-486-49491-0, S. 440 (online)
Ginzkey, Hermine. In: Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts: Ergänzungsband. Wien 1978, S. 133.
Ginzkeyová, Hermina. In: Prokop Toman: Novy Slovník Československých Výtvarných Umělcu. Band 1. Prag 1947, S. 259.