Nach Ende der Studienzeit ging Schaper 1875 in seine Geburtsstadt Hannover zurück,[4] trat im selben Jahr dem Hannoverschen Künstlerverein bei und absolvierte bis 1876 seinen Militärdienst.[4]
Ebenfalls 1876 übernahm er das Geschäft seines Vaters.[1]
Von 1876 bis 1879 malte Hermann Schaper verschiedene Gebäude in Hannover aus, darunter – im Auftrag von Conrad Wilhelm Hase – das Alte Rathaus. Ab 1879 war er als selbständiger Maler tätig.[4] 1889 erhielt Schaper die Ernennung zum Professor[4] und ging im selben Jahr auf eine Studienreise nach Ravenna. 1900 wurde er Mitglied der Hannoverschen Bauhütte[4] und bekam 1905 auf der Großen Berliner Kunstausstellung die „Kleine Goldmedaille“ verliehen.
Am 20. April 1911 gab die Leipziger Illustrirte Zeitung mit der Nummer 3538 im 136. Band einen zumeist mit ganzseitig vierfarbig illustrierter Werbegrafik versehenen Titel Kulturbilder aus Deutschland IV: Hannover und Grenzgebiete heraus. Der Verlag A. Madsack & Co. verkaufte die Nummer auch einzeln, versehen mit einem zusätzlichen Heftumschlag und einer vierfarbigen Titelgrafik von Hermann Schaper, „nur durch den Hannoverschen Anzeiger“ und mit zusätzlichen, zumeist ganzseitigen Werbegrafiken, zumeist vielfarbig und oftmals mit den Signaturen oder Monogrammen der jeweiligen Künstler versehen. Im Heft findet sich ebenfalls eine ganzseitige schwarz-weiß Reproduktion eines 1904 von Schaper geschaffenen Gemäldes mit Blick durch die belebte Köbelingerstraße auf die Marktkirche. Das Original fand sich laut Untertitel „Im Besitz Ihrer Kgl. Hoheit der Prinzessin Max von Baden“.[6]
Schaper widmete sich hauptsächlich der malerischen Ausschmückung von Kirchengebäuden und historischen Bauwerken. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die Ausgestaltung des Aachener Doms sowie die Wandgemälde im Alten Göttinger Rathaus und in der westpreußischen Ordensburg Marienburg. Außerdem fertigte er zahlreiche Kartons für Mosaike an, wie die Darstellung von Mitgliedern aus dem Haus Hohenzollern in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. In der Zeit zwischen 1900 und 1911 war seine Werkstatt mit großen Aufträgen für Mosaiken, oft umgesetzt durch die Berliner Firma Puhl & Wagner, gut beschäftigt. Durch den Tod der jüngeren Mitarbeiter im Ersten Weltkrieg und durch die künstlerischen Umbrüche danach, löste sich die Werkstatt auf. Viele seiner Kunstwerke wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Werke (Auswahl)
Altes Rathaus Hannover: Wandmalereien im Ratsweinkeller 1879 und im Festsaal 1882
Rathaus Erfurt: ornamentale Deckenmalerei im Großen Saal, 1881
Marktbrunnen Hannover: Entwurf für die Brunnenfiguren, ausgeführt von Wilhelm Engelhard, 1881
Altes Rathaus Göttingen: Wandmalerei in der Rathaushalle mit Wappen von Hansestädten und Szenen aus der Göttinger Stadtgeschichte, 1884–1886; Ausstattung des alten Sitzungssaales, 1903
„Deutsches Buchhändlerhaus“ Leipzig: Glasmalerei nach Kartons von Schaper, 1888
Garnisonkirche am Goetheplatz in Hannover: Wandmalerei und Glasmalerei „Die drei hohen Feste der Christenheit“, 1893 (die Kirche wurde 1959 abgerissen)
Marktkirche Hannover: Wandmalerei im Altarraum „Erzengel Gabriel“, 1893
Michaeliskirche Hildesheim: Wandmalerei in der Westkrypta, 1893 (1911 durch Mosaiken ersetzt); Neuausmalung der ganzen Kirche 1907–1910.[7]
Ausgestaltung des Aachener Doms: Mosaiken nach Kartons von Schaper im Oktogon und in der Kaiserloge, Inkrustierung der Wände und Fußböden mit farbigem Marmor, Deckenmalereien, farbige Fensterverglasung, Treibarbeiten aus Bronze an Abschlussgittern und Türen, 1893–1901; Mosaik- und Marmorschmuck der Umgänge, 1907–1911
Ordensburg Marienburg in Marienburg/Polen: Hochmeisterbilder im Kapitelsaal, Madonna, Karton zu einem Gemälde in der St. Anna-Kapelle, Abendmahlbild und drei historische Szenen im großen Remter, 1898–1911
Bremer Dom: Wandmalerei und Mosaiken im Chor und an der Turmfassade, 1899–1901
Stadtfriedhof Engesohde, Hannover: Mosaik eines Engels am Grabmal des Fabrikanten August Werner, 1916
Ausschnitt aus dem Deckenmosaik in der Gedächtnishalle der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Ausschnitt aus dem Deckenmosaik in der Gedächtnishalle der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Karton zur Gestaltung der St. Anna-Kapelle in der Ordensburg Marienburg, Hermann Schaper, 1911
Hermann-Schaper-Platz
Der 1927 angelegte Schaperplatz in Hannover-Kleefeld wurde laut dem Adressbuch der Stadt Hannover (von 1954) zunächst nach dem „Förderer des genossenschaftlichen Wohnungsbaues und Vorsitzenden der Kleefelder Baugenossenschaft“, Heinrich Schaper benannt. Im Jahr der Machtergreifung benannten die Nationalsozialisten den Platz 1933 um in Hermann-Schaper-Platz. Seit 1951 trägt der Platz wieder seinen ursprünglichen Namen.[8]
Leonore Binder: Hermann Schaper und die Neuausstattung des Göttinger Rathauses. 1883–1903 (= Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen. Band 16). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1990, ISBN 3-525-85416-1.
Pia Heckes: Studien zu den Kirchendekorationen Hermann Schapers (1853 - 1911) mit einem Gesamtkatalog seines künstlerischen Werkes, Diss. Technische Universität Berlin, 1990
Hans Hahnemann: Die Wandgemälde im Brusttuch. Gemälde von Hermann Schaper. In: Goslarer Programm mit Veranstaltungs- und Kurprogramm Hahnenklee: Veranstaltungen, Informationen, Unterhaltung, Goslar: Thuhoff, 1978[2]
↑Renate Oldermann: Ausmalung der Kirche durch Hermann Schaper, in dies.: Stift Fischbeck. Eine geistliche Frauengemeinschaft in mehr als 1000jähriger Kontinuität ( = Schaumburger Studien, Bd. 64), Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 2005, ISBN 978-3-89534-564-7 und ISBN 3-89534-564-4, S. 239ff.; hier: S. 231, Anm. 4; Vorschau über Google-Bücher
↑Hz.: Die St. Michaeliskirche in Hildesheim. In: Deutsche Bauzeitung, Jg. XLIV, Nr. 46 vom 8. Juni 1910, S. 352–354, 356.
↑Helmut Zimmermann: Schaperplatz. In: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 217.