Zwischen 1962 und 1965 war Naber Dramaturg der Hörspielabteilung des Hessischen Rundfunks. In diese Zeit fällt seine erste Regiearbeit: Die Einsamkeit des Langstreckenläufers von Alan Sillitoe (1964) und die ersten Hörspielbearbeitungen: Der Stellvertreter von Rolf Hochhuth (HR 1963, Regie: Erwin Piscator) und Die Ermittlung von Peter Weiss (1965, Regie: Peter Schulze-Rohr). Letzteres war eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, an der sich erstmals alle Hörspielabteilungen beteiligten, ebenso wie der Schweizer Rundfunk DRS.
Bereits Ende der 60er Jahre hat Naber begonnen, die Kriminalromane von Raymond Chandler als Hörspiele zu bearbeiten und zu inszenieren, bis Ende der 90er Jahre sind mehr als 20 Chandler-Hörspiele entstanden (CD Edition: Gefahr ist ihr Geschäft: Best of Marlow & Co, DAV 2004).
Von 1970 bis 1998 war Naber Sekretär des Karl-Sczuka-Preises für Hörspiel als Radiokunst, zwischen 1986 und 1992 nahm er einen Lehrauftrag am Seminar für Kommunikationspsychologie, Universität Koblenz-Landau wahr. Hermann Naber, der sich auch in seinen Aufsätzen und mehreren Radiosendungen immer wieder mit der Geschichte des Hörspiels und den Pionieren der Radiokunst befasst hat, stand in der Tradition der frühen Hörspiel- und Radiomacher wie Friedrich Bischoff und war der Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als einer Institution der Kultur und Kulturvermittlung eng verbunden. Sein Engagement für die Kunstform des Radios ging über seine unmittelbare Tätigkeit als Abteilungsleiter des Südwestfunks hinaus. Zusammen mit Ulrich Gerhardt entwickelte er die Woche des Hörspiels in der Akademie der Künste in Berlin, die er später in Zusammenarbeit mit Oliver Sturm und Hermann Bohlen fortgesetzte.
Sein Bestreben, Hörspiele auch außerhalb des Rundfunks zugänglich zu machen führte 1986 zur Gründung der Hörspieledition Cotta’s Hörbühne, deren Herausgeber er bis 1994 war:
„Erstaunlicherweise (für den Verlag) und erfreulicherweise (für mich, denn ich habe diese Entwicklung vorausgesehen), zählen die anspruchsvollen literarischen Hörspiele zu den Spitzenreitern der Edition, sie werden noch mehr als bisher die Konzeption bestimmen – auch das ist ein wertvolles Argument bei der Diskussion um die Zukunft des Hörspiels: sie liegt nicht beim angeblich ‚hörerfreundlichen’ Ramsch, sondern bei den besten und elaboriertesten Produktionen der Hörspielkunst.“
1993 wurde Nabers Inszenierung des Stücks Unser Boot nach Bir Ould Brini von Christian Geissler mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. 2005 war Naber Preisträger des Deutschen Hörbuchpreises in der Kategorie Unterhaltung für das HörbuchGefahr ist ihr Geschäft, eine Edition von zehn seiner Hörspieladaptionen nach Raymond Chandler.[4] Aus Verehrung für diesen Schriftsteller sorgte er dafür, dass nahezu alle Romane Chandlers Hörspielfassungen erhielten.[5]
1991 Die Verteidigung von Friedrichshafen, Lindauer Pietà, Hilfe kommt aus Bregenz, Zorn einer Göttin, Das Gespenst von Gattnau nach Hörspielen und Geschichten von Martin Walser, Regie: Hajo Gies (ZDF)
Publikationen
1980 Der Autor als Produzent, in: Spuren des Neuen Hörspiels, Hrsg. Klaus Schöning, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1982
1980 Spiel und Erfahrung, in: Unterhaltung im Rundfunk, Volker-Spiess-Verlag 1980
1989 Mit den Augen hören, mit den Ohren sehen, in: Max Ophüls, Reihe Film, Hanser Verlag, München 1989
1996 Musik als Hörspiel – Hörspiel als Musik, in: Spiegel der Neuen Musik – Donaueschingen, Bärenreiter-Verlag, Kassel 1996
2000 Die Geburt des Hörspiels aus dem Geiste der Operette, in: Akustische Spielformen, Nomos Verlag, Baden-Baden 2000
2001 facts & fiction – Kleine Reise in die Vergangenheit, in: Hörwelten – 50 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden, Aufbau Verlag, Berlin 2001
2006 Ruttmann & Konsorten – Über die frühen Beziehungen zwischen Hörspiel und Film, in: Rundfunk und Geschichte, 32. Jahrgang, Nr. 3-4/2006