Linde kam nach sechsjähriger Wanderschaft 1853 nach Lübeck und trat als Apothekergehilfe in die Apotheke von Franz Friedrich Kindt in der Alfstraße ein. 1860 heiratete er Katinka Stolle (* 1839), die Tochter des Kunstmalers Christian Peter Wilhelm Stolle in Lübeck. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, u. a. der Augenarzt und Kunstsammler Max Linde, die Maler Hermann Linde und Heinrich Eduard Linde-Walther, der Bauingenieur und Direktor des VDIGustav Linde (1865–1939) sowie der Dompastor Franz Linde (1867–1931).
Im Jahr 1852 konstruierte sich Linde eine eigene Camera Obscura und experimentierte mit dieser. Er ließ sich von dem Erfinder Louis Daguerre inspirieren. In seinen Erinnerungen schreibt er:
„Ich baute mir aus Pappe eine kleine Camera, in die wiederum die bewusste Lupe als Objektiv eingesetzt wurde, machte mir die vorgeschriebenen Präparate, Iod- und Bromammonium, und erzeugte mir selbst dieses notwendige fotografische Collodium. Präpariert hatte ich die Platte in einem verdunkelten Kleiderschrank.“ Eine Kamera hatte er von Georg Christian Kindt erhalten.[2]
Im Jahr 1855 eröffnete Linde mit David Eichmann, einem Schüler Joseph Wilhelm Peros, unter der Bezeichnung Photographisches Institut ein Atelier für Fotografie und Daguerreotypie in der Lübecker Johannisstraße 31 JohQ (heute Dr.-Julius-Leber-Straße 63). Diese Firma übernahm Linde vollständig, als Eichmann 1858 nach Hamburg ging. Hauptsächlich erwarb sich Linde als Porträtfotograf einen Ruf. Es ließen sich unter anderen Familie Mann, Emanuel Geibel und Fritz Reuter bei ihm ablichten. Er wurde für die nächsten Dekaden zum beliebtesten Fotografen der Stadt.
Bereits 1891 beendete Linde seine fotografische Tätigkeit, da die Konkurrenz in diesem Beruf in Lübeck inzwischen groß geworden war.