Krings war ein renommierter Vertreter der modernenTranszendentalphilosophie. Die Idee der Freiheit als Basis für menschliche Vernunft war das zentrale Motiv seines wissenschaftlichen und öffentlichen Wirkens. Ein politisches System, das die Freiheit nicht als Grundprinzip des Menschseins anerkennt, war für ihn ein Zwangssystem. So sagte er einmal: „Freiheit ist kein politisches Programm, sondern ein Name, mit dem der Mensch sich selbst eine Würde gibt.“
Krings war seit 1949 mit der Bühnen- und Fernsehschauspielerin Inge Birkmann verheiratet, die nur 10 Monate nach ihm, am 19. Dezember 2004, verstarb.
Der Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller Joachim Meyerhoff ist sein Stief-Enkel.
Zitat
Mit Willi Graf war er seit 1936 befreundet. In der Gedächtnisvorlesung 1983 würdigte er den Widerstand (das „Widersagen“) der Weißen Rose gegen den nazistischen Ungeist und Terror: „Die Weiße Rose ist ein Zeichen. Der Tod der Freunde ist ein Zeichen. Zeichen sind schwer deutbar. Doch diesseits aller Deutung haben wir ein Zeichen der Hoffnung. Es verbürgt, dass, wenn wir mit unserem menschlichen Tun am Ende sind, ein anderes Handeln möglich ist – ein Handeln, das unantastbar und unvergänglich ist.“
Schriften (Auswahl)
Ordo. Philosophisch-historische Grundlegung einer abendländischen Idee. Diss. phil. München, Max Niemeyer, Halle 1941
durchgesehene Neuauflage: Meiner, Hamburg 1982
Der Mensch vor Gott. Die Daseinserfahrung in den Psalmen, Werkbund, Würzburg o. J. (1952)
Fragen und Aufgaben der Ontologie, Niemeyer, Tübingen 1954
Meditation des Denkens, Kösel, München 1956
Was heißt wertvoll. Über Grundlagen und Maßstab der Filmbewertung, Filmbewertungsstelle, Wiesbaden 1958
Transzendentale Logik, Kösel, München 1964
Neues Lernen. Fragen der Pädagogen und Aufgaben der Bildungspolitiker, Kösel, München 1972
Freiheit als Chance. Kirche und Theologie unter dem Anspruch der Neuzeit. Hermann Krings antwortet Eberhard Simons, Patmos, Düsseldorf 1972
Handbuch philosophischer Grundbegriffe. Hrsg. mit Hans Michael Baumgartner und Christoph Wild. 3 Bände (Studienausgabe: 6 Bände). Kösel, München 1973
auf CD-ROM (PDF-Dateien): 2., vollständig durchgesehene Auflage 2003, ISBN 978-3-936532-22-7
in Nachfolge: Neues Handbuch philosophischer Grundbegriffe. Hrsg. von Petra Kolmer und Arnim G. Wildfeuer. Verlag Karl Alber, Freiburg i. Br. / München 2011 ff. Band 1 (A–F) ISBN 978-3-495-48222-3 195 Autoren behandeln in 215 Abhandlungen Grundbegriffe der Philosophie.
System und Freiheit. Gesammelte Aufsätze. (Reihe: Praktische Philosophie. Bd. 12), Verlag Karl Alber, Freiburg i. Br. / München 1980, ISBN 3-495-47429-3
Natur und Subjektivität. Zur Auseinandersetzung mit der Naturphilosophie des jungen Schelling. Referate, Voten und Protokolle der II. Internationalen Schelling-Tagung in Zürich 1983 (als Mitherausgeber), Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1985, ISBN 3-7728-1004-7
F. W. Schelling: Timaeus (1794). Mit einem Beitrag von Hermann Krings hrsg. von Hartmut Buchner, Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1994, ISBN 3-7728-1507-3
Deutschland in Europa. Wiedervereinigung und Integration (als Mitherausgeber), EOS, St. Ottilien 1996, ISBN 3-88096-363-0
Literatur
Hans Michael Baumgartner: Prinzip Freiheit. Eine Auseinandersetzung um Chancen und Grenzen transzendentalphilosophischen Denkens. Zum 65. Geburtstag von Hermann Krings, Alber (= Praktische Philosophie, Bd. 10), Freiburg/München 1979
Anna Patrizia Baxla: Genealogien der Moderne. Zu den Rekonstruktionen von Hermann Krings und Herbert Schnädelbach. Herder (= Freiburger Theologische Studien, Bd. 193), Freiburg i. Br. 2020.