Anschließend arbeitete er zunächst als Konstrukteur und später als Leiter des Versuchswesens bei der Werft der Stettiner Maschinenbau-AG „Vulcan“. Zu seinem Aufgabengebiet gehörte u. a. die Erprobung und Einführung neuer Dampfturbinen.
1904 promovierte er in München mit einer Dissertation über Effektive Maschinenleistung und effektives Drehmoment und deren experimentelle Bestimmung, mit besonderer Berücksichtigung großer Schiffsmaschinen. Teil der Arbeit war der sog. Torsionsindikator, der es erstmals möglich machte, die an die Schiffsschraube abgegebene Leistung während des Betriebs aufzuzeichnen. Dies war auch eines seiner ersten Patente (D.R.P. 165347 vom 8. November 1904).
In dieser Zeit entwickelte er den hydrodynamischen Drehmomentwandler. Das sog. Urpatent (D.R.P. 221422 vom 24. Juni 1905) begründete die bis heute benutzte Bezeichnung Föttinger-Wandler bzw. Föttinger-Getriebe. Hierbei handelt es sich um die Zusammenfassung einer Pumpe und einer Turbine in einem Bauteil. Zwischen beiden befindet sich zudem ein feststehendes Leitrad. Im Gegensatz dazu kommt die Föttinger-Kupplung ohne Leitrad aus und wurde von der Stettiner Maschinenbau-AG „Vulcan“ gleichzeitig patentiert (D.R.P. 238804 vom 24. Juni 1905).
Später wurde von Föttingers ehemaligen Mitarbeitern Wilhelm Spannhake (1881–1959), Hans Kluge (1881–1958) und Kurt von Sanden (1885–1976) das sog. „Trilok“-Getriebe entwickelt (D.R.P. 558445 vom 18. Juni 1929), das im Prinzip einen Föttinger-Wandler und eine Föttinger-Kupplung vereint, mit dem Unterschied, dass das Leitrad sowohl freilaufend (Kupplung) als auch feststehend (Wandler) betrieben werden konnte. Dieses wird in seiner Weiterentwicklung beispielsweise im automatischen Automobilgetriebe verwendet.
Achim Leutz: Professor Dr.-Ing. Hermann Föttinger. Der vielseitige Schöpfer auf strömungstechnischem Gebiet. In: Hermann Föttinger Archiv. Abgerufen am 17. Februar 2017 (Institut für Strömungsmechanik und Technische Akustik der Technischen Universität Berlin, ehemaliges Hermann-Föttinger-Institut für Strömungsmechanik).
Die Voith Geschichte. (PDF) Mit guten Ideen voran – seit 1867. Voith GmbH, Januar 2013, S. 40, abgerufen am 22. Juni 2015: „Internationale Mobilität dank Föttinger-Prinzip“
Einzelnachweise
↑Föttinger, Hermann. In: Catalogus Professorum TU Berlin. Abgerufen am 27. Februar 2023.
↑Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis 1914. Berlin 1914, S.390.