Während seiner Studienzeit in Berkeley bot Random House ihm und einem Kollegen an, ein Sprachlehrbuch für das erste Jahr Deutsch als Fremdsprache basierend auf Tracy Terrells Natural Approach zu schreiben. Das Ergebnis war 1987 das Lehrbuch Kontakte. A Communicative Approach.[3]
Ab 1987 unterrichtete Genzmer am Institut für Germanistik der Universität in Berkeley und leitete das Sprachprogramm für Deutsch als Fremdsprache. 1992 folgte die Veröffentlichung der Grammatik Spektrum bei Prentice Hall. Nach einem dreijährigen Aufenthalt als Gastprofessor an der Southwestern University in Georgetown, Texas zog Genzmer nach Spanien.[4]
Anlässlich des Erscheinens von „Unsere Grammatik“ äußert sich Genzmer in einem Interview mit Christoph Elles von der Westdeutschen Zeitung zum Thema Sexismus in der Sprache und plädiert für einen sensiblen Umgang mit der Sprache. Dass Frauen im traditionellen Sprachgebrauch nicht vorkommen, ist für ihn Fakt und daran sollte sich etwas ändern. Dennoch ist es nicht möglich, es immer allen recht zu machen, ohne ins Stottern zu geraten. Daher plädiert er für einen verantwortungsbewussten Mittelweg.[5]
Schriftsteller und Übersetzer
Parallel zu seinen linguistischen Aktivitäten schrieb Genzmer seit Jahren Prosa. 1986 erschien sein erstes Buch Cockroach Hotel, eine Kurzgeschichten-Sammlung. Die Romane Manhattan Bridge und Freitagabend folgten 1987 and 1988. 1989 verließ er Kalifornien und ließ sich in Tarragona, Spanien, nieder, wo er als freier Autor und Übersetzer lebte. Seitdem hat er vierunddreißig Bücher veröffentlicht, Romane, Reisebücher, linguistische Arbeiten und andere Sachbücher, von denen einige in zehn Sprachen übersetzt wurden. Er hat zwölf Romane aus dem amerikanischen und britischen Englisch und dem Niederländischen übersetzt. Seine Artikel und Kurzgeschichten erschienen in Zeitungen und Zeitschriften wie Frankfurter Rundschau, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Bücher, Pending, Apero, entwürfe und Metamorphosen[6]. 2012 veröffentlichte der Verlag Berlin University Press seinen Roman Das perfekte Spiel und 2014 seine Grammatik der deutschen Sprache hören, sprechen, lesen, schreiben: Unsere Grammatik.[7]
Die Neue Zürcher Zeitung nannte Genzmer einmal den amerikanischsten aller deutschen Erzähler. Und Christian Jürgens schrieb im Literaturmagazin Bücher, wenn Genzmers Bücher als Übersetzungen aus dem Amerikanischen gelten würden, wären sie allesamt Bestseller. Genzmers Geschichten sind „wie mit der Kamera geschrieben“, schreibt die Wochenzeitung Die Zeit, „minutiöse Detailaufnahmen von Landschaften, Menschen, Zuständen, Handlungen, verbunden mit einem besonderen und tiefen Interesse an der Ausnahmesituation“. Genzmer ist der „atemlose und schonungslose Chronist der allgemeinen Verwahrlosung“, sagt die Westdeutsche Zeitung.
Genzmers Geschichten spielen nicht oder nur selten in Deutschland. Die USA, Spanien, Portugal, Frankreich, die Türkei sind Orte, an denen Genzmer lebte und lebt, und darin entfaltet sich eine dichte Handlung, die stets verschiedene Genres streift, ohne sich jedoch auf ein bestimmtes festzulegen. Immer ist sein Ton lakonisch, oft zitiert er Elemente aus dem Genre des Krimis, verschreibt sich ihm aber nicht. Die vielschichtige und spannende Handlung spinnt Situationen, die den Menschen vollständig überwältigen, ihn bisweilen lähmen oder ihn in irrationale Handlungen treiben, die seine Lage meist gefährlich verschärfen.
Sein im Frühjahr 2022 im Münsteraner Solibro Verlag erschienener Thrillerliquid dreht sich um ein dystopisches Szenario der politisch-ökonomischen Abschaffung des Bargelds in der nahen Zukunft, wie sie in China und Skandinavien schon weit vorangeschritten ist.[8]
Familie und Sonstiges
Genzmer ist verheiratet und hat zwei Kinder.[9] Seit 2014 betreibt er mit seinem Neffen das Restaurant Maxbar in Krefeld-Bockum.[10][11]
1995: Letzte Blicke, Flüchtige Details. Roman. Insel Verlag, Frankfurt/M. 1995, ISBN 3-458-16721-8.
1998: Die Einsamkeit des Zauberers. Roman. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1998, ISBN 3-518-39371-5 (Phantastische Bibliothek; 362).[15]
1998: Samstagnachmittag. Texte. Sassafras Verlag, Krefeld 1998, ISBN 3-922690-75-0.
2005: Nachtblau. Die Geschichte der Serienmörderin der perversen Verzauberung, von ihr selbst geschildert. Edition Bücher VVA, Essen 2005, ISBN 3-00-016358-1.
2006: Gerechtigkeit für João Pereira. Roman. Mitteldeutscher Verlag, Halle/Saale 2006, ISBN 978-3-89812-385-3.
2007: Willy und die somnambule Pekinesenkatze. Ein Kinderroman. Artwerk Verlag, Dortmund 2007, ISBN 978-3-938927-25-0 (illustriert von Kyra Stempel).
1989: verlogen, mendacious, mentiroso. Contrastive Discourse Structures in German, English, and Spanish. Stuttgarter Arbeiten zur Linguistik; 206. Verlag Heinz, Stuttgart 1989, ISBN 3-88099-210-X.
1992: mit Helga Bister-Broosen und Penelope Pynes: Spektrum. Grammatik im Kontext. Prentice Hall, Englewood Cliffs, N.J. 1992, ISBN 0-13-517293-4
1996: mit Brigitte Nikolai, Tracy Terrell und Erwin P. Tschirner: Kontakte. A Communicative Approach. 3. Aufl. McGraw-Hill, New York 1996, ISBN 0-0722-9710-7
1998: Sprache in Bewegung. Eine deutsche Grammatik. Suhrkamp Taschenbuchverlag, Frankfurt/M. 1998, ISBN 3-518-39326-X (früherer Titel „Deutsche Grammatik“).
2003: Rhetorik. Die Kunst der Rede. Dumont, Köln 2003, ISBN 3-8321-7610-1.