Henri Loyrette kam 1952 als Sohn des Wirtschaftsjuristen Jean Loyrette im Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine zur Welt. Er besuchte nach der Schulausbildung zunächst eine Classe préparatoire und studierte danach Geschichte. Anschließend besuchte er von 1975 bis 1977 die Académie de France à Rome. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich wurde er 1978 zum ersten Kurator des neu gegründeten Musée d’Orsay, das erst 1986 für das Publikum öffnete. Er blieb 23 Jahre für das Museum tätig; von 1994 bis 2001 war er Direktor des Hauses. Zu seinem Spezialgebiet, der Kunst des 19. Jahrhunderts, veröffentlichte Loyrette zahlreiche Aufsätze und Bücher. Zudem kuratierte er zu diesem Themenfeld mehrere vielbeachtete Ausstellungen, häufig in Zusammenarbeit mit internationalen Museen. Hierzu gehörten Ausstellungen zum Architekten Gustave Eiffel, zur Theaterfamilie Halévy, zu den Ursprüngen des Impressionismus und mehrere Schauen zu Edgar Degas.
Von 2001 bis 2013 leitete Loyrette als Direktor in der Nachfolge von Pierre Rosenberg das Musée du Louvre. In seine Amtszeit fallen die Einrichtung des Louvre-Flügels für islamische Kunst und 2012 die Eröffnung des Zweigmuseums Louvre-Lens. Zudem befürwortete Loyrette den Bau des Louvre Abu Dhabi, der schließlich 2017 eröffnete.[1] Diese Kooperation hat in Frankreich und international zu kontroversen Diskussionen geführt.[2] Nach seiner Tätigkeit für die staatlichen Museen wechselte er 2014 zu Admical, einem Netzwerk von Unternehmen, die wohltätige Zwecke unterstützen.
Degas e l’Italia. Villa Medici, Fratelli Palombi, Rom 1984, ISBN 88-7621-557-3.
Gustave Eiffel. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1985, ISBN 3-421-02845-1.
Catalogue sommaire illustré des dessins d’architecture et d’art décoratif. Zusammen mit Caroline Mathieu, Leconte Crosnier, Marie Laure. Ministère de la Culture et de la Communication und Musée d’Orsay, Paris 1986, ISBN 2-7118-2055-6.
Degas « Je voudrais être illustre et inconnu ». Gallimard, Paris 1988.