Seit 1925 war Brückner Herausgeber des Schlesischen Beobachters, des Gegenstücks zum Völkischen Beobachter. 1930 war er an der Gründung des Breslauer Zentral-Verlags beteiligt. Bei der Reichstagswahl 1930 wurde Brückner für die NSDAP in den Reichstag (Weimarer Republik) und am 24. April 1932 in den Preußischen Landtag gewählt. Mit der Ernennung zum Landesinspekteur Ost im Sommer 1932 übernahm Brückner die Parteiaufsicht außer für Schlesien auch über Ostpreußen und die Freie Stadt Danzig. Nach dem Wahlsieg der NSDAP bei der Reichstagswahl März 1933 wurde Brückner am 25. März 1933 Oberpräsident der Provinz Niederschlesien (Breslau) und zunächst auch kommissarisch für die Provinz Oberschlesien (Oppeln). Die offizielle Amtsübergabe erfolgte am 2. August 1933. Sein Stellvertreter wurde der (wie Brückner ebenfalls homosexuelle) Edmund Heines. Am 7. Oktober 1933 wurde Brückner zum SA-Gruppenführer ernannt. 1934 wurde er „wegen verschiedener Äußerungen und seiner homosexuellen Neigungen“ verdächtigt, dem Röhm-Flügel anzugehören. Er wurde inhaftiert, aus seinen Ämtern entlassen und aus der NSDAP ausgeschlossen.[6] Über sein politisches Ende berichtet Raimund Wolfert.[7][3]
„Ich glaube mich zu erinnern, daß er als Polizeipräsident angefangen hat. Seine Amtsübernahme habe ich noch vor Augen. Stolz ritt er ins Polizeipräsidium ein. Kaum Zustimmung erntete er später, als er während der Hochschwangerschaft seiner Frau sein Wohnviertel gegen den rollenden Verkehr abriegeln ließ.“
„Meine Kenntnis der Dinge ist die, daß er zunächst bei den Nazis in Ungnade fiel und als Gauleiter abgesetzt wurde, mit der damals wohl gern benutzten Verdächtigung der Homosexualität. Bei Kriegsende wurde er von den Russen gefangengenommen und ist elend als Strafgefangener umgekommen.“
Peter Hüttenberger: Die Gauleiter. Studie zum Wandel des Machtgefüges in der NSDAP. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1969, (Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 19, ISSN0506-9408), (Erweiterte Dissertation, Bonn, 1966).
Wolfram Rothe: Von Hitler verbannt, unter Stalin umgekommen. Helmuth Brückner – vom Gauleiter zum Gulag-Häftling. Zeitgeschichte regional – Mitteilungen aus Mecklenburg 1/2008, S. 46–53.
Alexander Zinn: Die soziale Konstruktion des homosexuellen Nationalsozialisten. Zu Genese und Etablierung eines Stereotyps. Peter Lang, Frankfurt am Main 1997, ISBN 978-3-631-30776-2
↑Raimund Wolfert: Auf den Spuren der „Invertierten“ im Breslau der zwanziger und dreißiger Jahre. In: Invertito. Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten. 9. Jahrgang (2007), S. 93–135, hier S. 133 f.