Helga Heinrich-Steudel ist die erste Motorradrennfahrerin, die – damals noch unter ihrem Geburtsnamen Steudel – ein Rennen auf dem Sachsenring gewinnen konnte. Heute lebt sie im vogtländischen Mylau.
Helga Heinrich-Steudel kam nach ersten Geschicklichkeits- und Sternfahrten zum Straßenrennsport und bestritt 1959 ihr erstes Motorradrennen auf dem Bautzener Autobahnring mit einer 350er Jawa. Ab 1960 startete sie mit einer MZ RE 125 in der 125-cm³-Ausweisklasse. Erste Rennsiege errang sie am 25. August 1963 beim Geyer-Bergrennen und am 29. September 1963 auf der Dresdner Autobahnspinne.
Es gab eine Enttäuschung, dass sie gemäß FIM-Statuten keine Lizenz bekam, um an der DDR-Meisterschaft oder an internationalen Motorradrennen teilnehmen zu können, obwohl Heinrich-Steudel ab 1963 jedes Jahr die Voraussetzungen erfüllte. Sie beendete ihre Motorradfahrer-Karriere Ende 1967.
Am 2. August 1970 hatte Heinrich-Steudel ihr Comeback im Automobilsport beim Lückendorfer Bergrennen; sie belegte den vierten Platz im Melkus RS 1000. Ihren ersten Sieg bei den Automobilen errang sie am 7. September 1974 beim Glasbach-Bergrennen im ebenfalls von Melkus mit modifiziertem Wartburg-Motor gebauten Wartburg-Spider (B6). 1979 war ihr erfolgreichstes Jahr im Automobilsport mit einem Gesamtsieg der DDR-Bestenermittlung der Klasse B6 (Spider) und dem Gesamtrang fünf in der DDR-Bestenermittlung der Rennwagen B8 Leistungsklasse (LK) II. Damit stieg Heinrich-Steudel in die LK I der Rennwagen B8 in einem Feld mit Ulli Melkus, Bernd Kasper, Frieder Kramer, Heiner Lindner und anderen auf.
Ende 1983 verabschiedete sich Helga Heinrich-Steudel endgültig vom Rennsport – in erster Linie wegen nicht konkurrenzfähigen Materials. Ein knappes Jahrzehnt später stieg sie 1992 abermals in einen Rennwagen. Seit 2004 nahm sie an Classic-Veranstaltungen in der Formel Easter teil; seit September 2007 wieder auf dem Rennmotorrad MZ RE 125.[1]
2011 bestritt sie Gleichmäßigkeitsprüfungen im Rahmen der GLPpro-Serie und des ADMV CLASSIC CUP,[2] 2014 nahm die inzwischen 75-Jährige an mehreren Rennen teil.[3]
Literatur
Thorsten Horn: Helga Heinrich-Steudel – Die Rennamazone aus dem Vogtland, HB-Werbung und Verlag GmbH, 2007, ISBN 978-3-00-022495-9