Die Tochter des Königsberger Malers George Fehdmer wuchs in Berlin und Antwerpen auf und wollte ursprünglich, wie ihre vier Brüder, als bildende Künstlerin arbeiten. Sie beschäftigte sich zunächst mit der Malerei. Von ihren gestalterischen Fähigkeiten zeugen einige sehr viel später geschaffene Wachsplastiken.
Schließlich begann sich Helene Fehdmer für die Schauspielkunst zu interessieren und nahm in Köln Unterricht. Nach ihrem Debüt als Bühnenschauspielerin 1891 am Kurtheater Wildbad kam sie bereits im Jahr darauf nach Berlin, um ihre Karriere am dortigen Lessingtheater fortzusetzen. Nach einem Abstecher an das Berliner Theater und Verpflichtungen an das Residenztheater, wo sie, abgesehen von einem Einsatz als Trilby, überwiegend in Schwänken eingesetzt wurde, wechselte sie 1898 nach Wien, um einer Verpflichtung an das Theater in der Josefstadt nachzukommen. Dort feierte sie einige Erfolge mit literarischen Matineen.
Nach zwei Jahren in Wien und einer Gastspielreise nach Russland kehrte sie nach Berlin zurück, trat am Trianontheater in französischen Salonstücken auf und erstmals mit tragischen Rollen am Neuen Theater. Es folgten Verpflichtungen an das Deutsche Theater, erneut das Lessingtheater, das Theater in der Königgrätzerstraße und, seit dem Ersten Weltkrieg, auch an die Volksbühne. Hier konnte man sie unter anderem in Berg Eyvind und sein Weib, Nach Damaskus (nach August Strindberg) und Wallensteins Tod (nach Friedrich Schiller) an der Seite ihres Mannes (seit 1905), des Schauspielers Friedrich Kayßler, sehen.[1] Seit ihrem Abgang von der Volksbühne (1923) ging Helene Fehdmer überwiegend auf Gastspielreisen ins In- und Ausland. Anschließend gab sie Gastspiele an Berlins Staatstheater. Ihren letzten Auftritt absolvierte Helene Fehdmer zur Zeit der Olympischen Sommerspiele 1936 als Gräfin Bismarck in dem Stück Der Ministerpräsident von Wolfgang Goetz.[2]
Ihre Ausflüge vor die Kamera zu Beginn des Tonfilm-Zeitalters blieben weitgehend bedeutungslos. Ihr Stiefsohn war der Schauspieler Christian Kayßler. Ihr Ehemann verfasste in Erinnerung an seine drei Jahre zuvor verstorbene Frau das Buch Helene Fehdmer zum Gedächtnis, das 1942 im Rütten & Loenig Verlag in Potsdam erschien.
Ludwig Eisenberg’s Großes Biographisches Lexikon der Bühne, Leipzig 1903. S. 249.
Johann Caspar Glenzdorf: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. Band 1: A–Heck. Prominent-Filmverlag, Bad Münder 1960, DNB451560736, S. 389.
Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Zweiter Band, Klagenfurt und Wien 1960, S. 973. (Eintrag Helene Kayßler)