Heinz-Dieter Freese legte das Abitur am Domgymnasium Verden ab und studierte in Tübingen sowie Göttingen. Sein Vikariat absolvierte er in Bad Essen und Loccum. Die Ordination erfolgte in Altgarbsen. Anschließend war er kurze Zeit Pastor auf der Insel Juist. Es folgten zunächst elf Jahre in Nienburg/Weser sowie weitere 11 Jahre in Neudorf-Platendorf. 2015 trat Freese in der Nachfolge eine Pastorenstelle in Martfeld an. 2018 ging er in den vorzeitigen Ruhestand und zog in seine Heimatstadt Verden. Er und seine Ehefrau haben zwei Söhne.[1][2]
In den 1980er Jahren wertete Freese in einem dreimonatigen Projekt Luftbilder im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege aus. Dies führte zu seiner Betätigung als ehrenamtlicher Luftbildarchäologe, der er seit 1994 nachkommt. Nachdem der Luftbildarchäologe Otto Braasch in den 1990er Jahren eine luftbildarchäologische „Grundversorgung“ für das Bundesland Niedersachsen abgeliefert hatte, setzt Freese die Luftbildprospektion seither großflächig fort.
Zwischen 1991 und 2002 war Freese ehrenamtlich Beauftragter für die archäologische Denkmalpflege in der Samtgemeinde Landesbergen/Mittelweser. Dort baute er eine archäologische Arbeitsgemeinschaft auf, die kleinere Ausgrabungen durchführte.
1998 war Heinz-Dieter Freese Gründungsmitglied des Vereins Freundeskreis für Archäologie in Niedersachsen (F.A.N.). Er gehörte 10 Jahre dem Vorstand des Vereins an, der als einer der wichtigsten Archäologievereine in Niedersachsen gilt. Seit 1998 leitet Freese die Arbeitsgruppe Luftbild des F.A.N., die durch Flugprospektion eine nichtinvasive Erkundung von Bodendenkmälern betreibt. Dies erfolgt in Abstimmung mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege sowie anderen Stellen der niedersächsischen Denkmalpflege. Bei den Befliegungen durch ehrenamtlich tätige Piloten wurden bisher hunderte neuer Fundstellen entdeckt. Auf diese Weise sind auf der Trasse der NEL-Pipeline, die auf 220 km durch Niedersachsen führt, bereits vor Baubeginn 2011 zahlreiche archäologische Befunde bekannt geworden. Bei einem Flug im Jahr 2015 entdeckte Heinz-Dieter Freese auf einem Feld nahe seinem Wohnort Martfeld anhand von Bewuchsmerkmalen ein vorgeschichtliches Langhaus von 28 Meter Länge.[3]
Heinz-Dieter Freese ist auch als Amateurarchäologe am Boden tätig, unter anderem um seine Beobachtungen aus der Luft zu überprüfen. 2006 entdeckte er mittels Metallsonde auf einem germanischen Gräberfeld des 2. Jahrhunderts bei Sasendorf mit dem Bronzeeimer von Sasendorf eine Bestattungsurne in Form einer römischen Situla[7]. Sie enthielt neben Leichenbrand einen goldenen Fingerring und Gewandnadeln aus Bronze sowie Silber.[8]
Neue Siedlungsfunde links der Weser im Kreis Verden. in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Band 46, Hildesheim 1977, S. 333–351.
Eisenzeitliche Hügelgräber beim Heidkrug, Gemarkung Holtum (Geest); Gemeinde Kirchlinteln, Kr. Verden. in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Band 47, Hildesheim 1977, S. 297–300.
Ein Friedhof der jüngeren Bronzezeit in der Gemarkung Holtebüttel, Gemeinde Langwedel, Kr. Verden. in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Band 48, Hildesheim 1979, S. 199–200.
Siedlungskeramik vom Harpstedter Stil aus Verden, Lkr. Verden. in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Band 48, Hildesheim 1979, S. 211–224.
Mit Klaus Grote: Die Felsschutzdächer (Abris) im südniedersächsischen Bergland – Ihre archäologischen Funde und Befunde. in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Band 51, Hildesheim 1982, S. 17–70.
Die Rolle der ehrenamtlich Beauftragten im Planungsprozeß. in: Die Kunde N.F. 51, 2000, S. 233–236.
Da liegt der Hund begraben! (Sondengänger, Metalldetektoren) in: Die Kunde N.F. 55, 2004, S. 85–91.
Hobbyfliegen als Einflugschneise in die Archäologie. in: Die Kunde N.F. 61, 2010, S. 159–160.
Googles Erde und Newtons Ringe. in: Die Kunde N.F. 61, 2010, S. 155–158.
Ein neolithisches Erdwerk an der Weser nahe Stolzenau im Landkreis Nienburg (Weser) In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Band 79, 2010, S. 3–9.
Wie aus dem Lehrbuch: Positive Bewuchsmerkmale. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 1/2011. S. 33–34.
Die Oberflächenfunde der Fundstelle Sasendorf 19 (Ldkr. Uelzen), ein gemischtbelegter Friedhof der Älteren Römischen Kaiserzeit vom Typ Darzau in: Die Kunde N.F.65, 2014 (2016)
Mit Gerd Lübbers: Ein Bronze-Eimer (Situla) mit Brandbestattung der älteren römischen Kaiserzeit aus Sasendorf (Ldkr. Uelzen) in: Die Kunde N.F.65, 2014 (2016)
Neues zur Luftbildprospektion in Niedersachsen. in: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 4/2016, S. 202–203.
„Das ist ein Hausgrundriss!“ in: Die Kunde N.F. 68, 2017, S. 109–111.
Celtic fields im Mini-Format. Zwergenpopulation im Emsland entdeckt? in: FAN-POST des Freundeskreises für Archäologie in Niedersachsen, 2021, S. 22–25.
Eine neue Burg im Ambergau in: FAN-POST des Freundeskreises für Archäologie in Niedersachsen, 2022, S. 20–21.