Ostern (4. März) 1826 habilitierte er sich als Privatdozent in Königsberg und erhielt dort 1828 eine außerordentliche Professur der Physik. Im September 1829 ging er nach Berlin, unterrichtete am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium und später an der Artillerieschule sowie am Königlichen Gewerbeinstitut. 1837 wurde er in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen und 1845 zum ordentlichen Professor an die Friedrich-Wilhelms-Universität berufen.
Dove gilt als Begründer der heutigen Wissenschaft der Meteorologie und der Wettervorhersage. Das von ihm aufgestellte und nach ihm benannte Gesetz der Drehung der Winde, das sogenannte Dovesche Gesetz, galt lange Zeit als allgemeine Windtheorie, bis Christoph Buys Ballot 1860 das allgemeinere Barische Windgesetz formulierte. Das Dovesche Winddrehungsgesetz lautet: „In der nördlichen Erdhälfte dreht sich der Wind, wenn Polarströme und Äquatorialströme miteinander abwechseln, im Mittel im Sinne S W N O S durch die Windrose und zwischen N und W häufiger zurück als zwischen O und S.“ Die Gültigkeit dieses Gesetzes, das mit der auf der Nordhalbkugel im Gegenuhrzeigersinn orientierten Spiralstruktur der Tiefdruckwirbel zu tun hat, ist allerdings davon abhängig, dass sich der Beobachter südlich der in Ost-West-Richtung vorüberziehenden Zyklone befindet. Dies ist für Mitteleuropa meist der Fall.
Dove gilt auch als Entdecker des Phänomens der binauralen Beats, die er in seinem Fachwerk Repertorium der Physik (Band 3, 1839) beschreibt.[1] Er erfand einen Polarisationsapparat, den Differential-Induktor, nach dessen Prinzip im 20. Jahrhundert die ersten Metalldetektoren arbeiteten, und ein Rotationspolariskop.
1837 bis 1849 Herausgeber des Periodikums Repertorium der Physik.
Meteorologische Untersuchungen. Eichhoff, Berlin 1837. (Digitalisat)
Über die nicht periodischen Änderungen der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde in dem Zeitraume von 1789 bis 1843. 6 Teile. Berlin 1840–1859.
Über den Zusammenhang der Wärmeveränderungen der Atmosphäre mit der Entwicklung der Pflanzen. Reimer, Berlin 1846. (Digitalisat)
Temperaturtafeln nebst Bemerkungen über die Verbreitung der Wärme auf der Oberfläche der Erde und ihre jährlichen periodischen Veränderunge. Reimer, Berlin 1848. (Digitalisat)
Verbreitung der Wärme auf der Oberfläche der Erde: erläutert durch Isothermen, thermische Isanomalen und Temperaturkurven. Reimer, Berlin 1852. (Digitalisat)
Die Monats- und Jahresisothermen in der Polarprojektion. Berlin 1864.
Darstellung der Wärme-Erscheinungen durch fünftägige Mittel von 1782 bis 1855, mit besonderer Berücksichtigung strenger Winter. 3 Teile. Berlin 1856–70. (Digitalisat)
Klimatologie von Norddeutschland nach den Beobachtungen des preussischen Meteorologischen Instituts von 1848 bis incl. 1870. 2 Teile. Berlin 1868–71.
Eiszeit, Föhn und Sirocco. Reimer, Berlin 1867. (Digitalisat)
Der Schweizer Fön, Nachtrag zu Eiszeit, Föhn und Scirocco. Berlin 1868.
Ueber Maass und Messen oder Darstellung der bei Zeit-, Raum- und Gewichts-Bestimmungen üblichen Maasse, Messinstrumente und Messmethoden : nebst Reductionstafeln. Sander, Berlin 1835. (Digitalisat)
G.W.F. Hegel: Vorlesung über Naturphilosophie Berlin 1825/26. Nachschrift von Heinrich Wilhelm Dove. Hrsg. von Karol Bal, Gilles Marmasse, Thomas Siegfried Posch, Klaus Vieweg. Felix Meiner Verlag, Hamburg 2007.
Hans Neumann: Heinrich Wilhelm Dove. Eine Naturforscher-Biographie. Liegnitz 1925.
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 71.
↑Past Members: H.W. Dove. Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 25. April 2023.