Für seine Mäzenin schuf Hess bis 1821 noch einige Auftragsarbeiten, u. a. mehrere Madonnenbilder. 1821 unternahm Hess eine Studienreise nach Italien, insbesondere nach Rom, um dort die antiken Meister zu studieren. 1826 kehrte er nach Deutschland zurück und ließ sich wieder in München nieder. Dort malte er nach dem Entwurf von Peter Cornelius im Göttersaal der Glyptothek das Fresko Daphne in den Armen Apollos. Auf Wunsch des bayerischen Königs Ludwig I. wurde Hess zum Professor an die Münchner Königliche Akademie der Bildenden Künste berufen.
An der von König Ludwig I. gegründeten Königlichen Glasmalerei Anstalt entwarf er ab Dezember 1826 für den Regensburger Dom Glasgemälde; kongenial ausgeführt wurden sie u. a. durch A. Frank und F. Schwarz. Sie sollten die Glasmalerei revolutionieren. Im Anschluss daran konzipierte Hess die Glasgemälde für die Mariahilfkirche in der Au (München). 1837 wurde Hess in der Nachfolge von Friedrich Gärtner Künstlerischer Leiter („artistischer Inspector“) dieser Anstalt.
Im Frühjahr 1827 hielt Hess an der Akademie seine Antrittsvorlesung und eröffnete eine Meisterklasse für Ölmalerei. Seine erste größere Arbeit war ab Sommer 1827 die Ausschmückung der Allerheiligen-Hofkirche mit Fresken im neo-byzantinischen Stil; nach zehn Jahren konnte er 1837 diese Arbeiten fertigstellen und der Öffentlichkeit präsentieren. In der ersten Kuppel und deren Nebengewölben befanden sich 33 kleinere und größere Darstellungen aus dem Alten Testament; in der zweiten Kuppel und deren Nebengewölben 34 Gemälde aus dem Neuen Testament. Die Apsis zeigte elf Bilder aus der Geschichte der Kirche.[1]
1844 erhielt Hess den persönlichen Kronadel („Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone“) und bekam von König Ludwig I. die Erlaubnis zur Gründung einer weiteren Malerschule, wurde aber durch den bayerischen Hof nicht – wie ursprünglich versprochen – finanziell unterstützt. So konnte Hess erst drei Jahre später und fast gänzlich auf eigene Kosten diese Institution ins Leben rufen. Hauptsächlich wirtschaftliche Probleme zwangen Hess bereits nach kurzer Zeit, dieses Projekt wieder aufzugeben.
Mit Wirkung vom 1. April 1848 wurde Hess zum kommissarischen Direktor der Königlichen Akademie der Bildenden Künste und danach zum Direktor der „Vereinigten Sammlungen des Staates“ bestellt. Außerdem war er Gutachter bei der Gründung der Neuen Pinakothek. 1860 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Münchner Vereins für Christliche Kunst. 1862 wurde Hess als auswärtiges Mitglied in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen.
Drei Wochen vor seinem 65. Geburtstag starb Heinrich Maria von Hess am 29. März 1863 in München.
Grabstätte
Die Grabstätte von Heinrich Hess befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 40 – Reihe 12 – Platz 7/8) Standort48.12488888888911.563305555556.[2] In dem Grab befinden sich auch seine Söhne August Hess und Anton Heinrich Hess (1838–1909).[3]
Nachkommen
Die Söhne von Heinrich Hess waren ebenfalls künstlerisch tätig:
Nach Heinrich Maria von Hess und seinem Bruder Peter von Hess wurde 1867 in München im Stadtteil Maxvorstadt (Stadtbezirk 3 – Maxvorstadt) Lage48.151111.56892 die Heßstraße benannt.[4]
Ehrung
Die Büste von Heinrich Maria von Hess fand Aufstellung in der Ruhmeshalle in München.
↑
Die Fresken wurden beim Bombenangriff vom 25. April 1944 zerstört und nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wiederhergestellt. Vgl.
Hermann Neumann: Die Münchner Residenz (= Prestel-Museumsführer). Prestel, München 2000, ISBN 3-7913-2207-9, S.25 und 89.
Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (Hrsg.): Allerheiligen-Hofkirche in der Münchner Residenz wieder eröffnet. Pressemitteilung. München 3. Juni 2003 (bayern.de [Rich Text Format; 661kB; abgerufen am 9. April 2012]).