Der Hauttyp ist eine Charakterisierung der Haut zum Beispiel bezüglich der Sonnenempfindlichkeit. Die Empfindlichkeit gegenüber der schädigenden Sonnenstrahlung ist vor allem von genetischen Faktoren abhängig. Die Haut ist über den Körper unterschiedlich gefettet (meist Mischhaut). Bei einer Überproduktion von Talg entstehen seborrhoische Hautbereiche. Die Hautbeschaffenheit hängt weiter stark vom Alter und von Umweltfaktoren, der Hautalterung, ab; eine Bestimmung ihrer Eigenschaften erfolgt in der Kosmetik[1] zum Beispiel durch Messung der Hautelastizität, Hautfeuchtigkeit und des Transepidermalen Wasserverlustes.[2] In Zusammenhang mit der Begutachtung von Altersflecken und Erkennung von Hautkrebs ist der Hauttyp ebenfalls von Bedeutung.[3]
Die Sonnenempfindlichkeit der Haut ist abhängig vom Hauttyp und vom UV-Index.
Die Eigenschutzzeit ist die Zeitdauer, für die man im Laufe eines Tages die ungebräunte Haut der Sonne maximal aussetzen kann, ohne dass die Haut rot oder gerötet wird. Je nach Hauttyp beträgt die Eigenschutzzeit zwischen drei Minuten für sehr helle Haut (Hauttyp I) und vierzig Minuten für die mediterrane bräunliche Haut (Hauttyp IV). Sie wird standardisiert bei UV-Index 8 (Mittagssonne im Sommer in Mitteleuropa).
Bei höherem UV-Index (Hochgebirge, Mittelmeer, Tropen) und bei reflektierender Umgebung (Wasser, Schnee, Sand) ist die Eigenschutzzeit deutlich niedriger. Bei einer in Wochen an Sonne gewöhnten Haut – jedoch nicht nach Anwendung von Selbstbräunern oder bei Solariumbräune – ist die Eigenschutzzeit höher.
Multipliziert man die Eigenschutzzeit mit dem Lichtschutzfaktor der Sonnencreme ergibt sich die maximal mögliche Zeit an der Sonne ohne Sonnenbrand bei UV-Index 8. Eine Eigenschutzzeit von 20 Minuten und ein Lichtschutzfaktor 10 ergibt beispielsweise 200 Minuten theoretisch mögliches Sonnenbad. Innerhalb der letzten 24 Stunden erfolgte Aufenthalte an der Sonne sind dabei zu berücksichtigen. Auch mit Sonnenschutz sollte daher der Aufenthalt in der Sonne auf ein gesundheitlich unbedenkliches Maß beschränkt bleiben.
Hauttypen nach Fitzpatrick
1975 entwickelte der US-amerikanische DermatologeThomas Fitzpatrick (1919–2003) eine Einteilung, um bei hellhäutigen Menschen eine auf den Hauttyp abgestimmte Dosierung bei der therapeutischen Anwendung von PUVA zu ermöglichen. Die ursprüngliche Klassifizierung[4] umfasste die Typen I bis IV (weißhäutig) und wurde später durch die Typen V (braune Haut) und VI (schwarze Haut) erweitert.[5][6]
Bei dieser heute gebräuchlichen Klassifikation ist insofern zur Vorsicht geraten, als die Hautfarbe nur ein Indiz sein kann, letztendlich aber der prozentuale Gehalt von Eumelanin in der Haut für die Hauttypenfrage ausschlaggebend ist. Der wichtigste Faktor für die Bestimmung des Hauttyps ist die Farbe der unbestrahlten Haut bei Tageslicht, gleichwohl sind beobachtetes Bräunungsverhalten und Sonnenbrandneigung relativ zuverlässige Indikatoren. Die sichere Bestimmung des Hauttyps ist durch die Messung des Eumelanin-Anteils in der Haut bei einem Hautarzt möglich.
Auch erscheint es problematisch, einen Hauttyp lediglich durch eine einzelne Abbildung zu repräsentieren, da es auch innerhalb einer Hauttypenklasse Variationen gibt und die Skala der Hauttypen unterschiedlich große Klassen aufweist. So wird innerhalb der Hauttypen I–IV deutlich stärker differenziert.
Die Zuordnung zu einem Hauttyp hängt von der Menge des individuell produzierten Melanins ab, die nicht in Zusammenhang mit der Zahl der Melanozyten steht. Melanin wird aber innerhalb einer gewissen Bandbreite auch durch Sonnenbestrahlung (Ultraviolettstrahlung) vermehrt gebildet.
dunkelbraunes oder hellbraunes, dunkelblondes Haar, manchmal auch blondes oder schwarzes Haar
braune, blaue, grüne oder graue Augen
kaum Sommersprossen
langsame, aber fortschreitende Bräunung bis hellbraun
manchmal Sonnenbrand, es besteht die Gefahr auf Hautkrebs
Eigenschutzzeit
20–30 Minuten
Empfohlene Sonnenschutzmaßnahmen
Sonne über Mittag meiden
Kopfbedeckung und Sonnenbrille
Lippen und Nacken besonders schützen
Empfohlener Lichtschutzfaktor
UV-Index 3–4: 10–15
UV-Index 9+: 15–20
Typ IV („mediterraner Typ“)
Merkmale
bräunliche oder olivfarbene Haut auch in ungebräuntem Zustand
dunkle Brustwarzen
braunes oder schwarzes Haar
braune Augen
keine Sommersprossen
schnelle Bräunung bis mittelbraun
selten Sonnenbrand
niedriges Hautkrebsrisiko
Eigenschutzzeit
>45 Minuten
Empfohlene Sonnenschutzmaßnahmen
Kopfbedeckung und Sonnenbrille
in den Bergen und am Meer Nase, Lippen und Nacken besonders schützen
Empfohlener Lichtschutzfaktor
UV-Index 3–4: 10
UV-Index 9+: 15
Typ V
Merkmale
dunkle bis hellbraune Haut auch in ungebräuntem Zustand, oft ein grauer Unterton
schwarzes Haar
braune Augen
keine Sommersprossen
schnelle Bräunung bis dunkelbraun
kaum Sonnenbrand
niedriges Hautkrebsrisiko, trotzdem ist Vorsicht geboten
Eigenschutzzeit
>60 Minuten
Empfohlene Sonnenschutzmaßnahmen
Kopfbedeckung und Sonnenbrille
in den Bergen und am Meer Nase, Lippen und Nacken besonders schützen
Empfohlener Lichtschutzfaktor
UV-Index 3–4: 4
UV-Index 9+: 8
Typ VI
Merkmale
dunkelbraune bis schwarze Haut auch in ungebräuntem Zustand
schwarzes Haar
braune Augen
keine Sommersprossen
kaum Sonnenbrand
niedriges Hautkrebsrisiko
Eigenschutzzeit
>90 Minuten
Empfohlene Sonnenschutzmaßnahmen
Kopfbedeckung und Sonnenbrille
in den Bergen und am Meer Nase, Lippen und Nacken besonders schützen
Empfohlener Lichtschutzfaktor
UV-Index 3–4: 2
UV-Index 9+: 4
Hautfarben nach Luschan
Die von Felix von Luschan (1854–1924) entwickelte Von-Luschan-Skala diente der Bestimmung der Hautfarbe. Diese historische Klassifikation ist mit 36 Stufen deutlich feiner als die Einteilung nach Fitzpatrick. Für die Einschätzung des individuellen Risikos bei Sonnenbrand und Hautkrebs erscheint die Einteilung nach Fitzpatrick ausreichend.
Literatur
Ingrid Moll (Hrsg.). Dermatologie. Thieme Verlag, 2005, ISBN 3-13-126686-4, S. 534 ff.
↑T. B. Fitzpatrick: Soleil et Peau. In: Journal de Médecine Esthétique, 1975, 2, S. 33–34.
↑M. A. Pathak, K. Jimbow, G. Szabo, T. B. Fitzpatrick: Sunlight and melanin pigmentation. In: Smith, K. C. (Hrsg.): Photochemical and photobiological reviews. Plenum Press, New York 1976, S. 211–239.
↑T. B. Fitzpatrick: Ultraviolet-induced pigmentary changes: Benefits and hazards. In: Therapeutic Photomedicin. Karger, 1986, S. 25–38 (= Current Problems in Dermatology. Band 15).
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