Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in den USA bereits Gasruß (englischcarbon black) aus Erdgas hergestellt, während in Deutschland noch der teurere Flammruß verwendet wurde. 1933 wurde der erste deutsche Gasruß auf Basis von Steinkohlenteer hergestellt und 1935 wurde in Kalscheuren die erste Anlage nach dem neuen Verfahren in Betrieb genommen.
1940 begann Kloepfer mit Versuchen zur Herstellung von einem Kieselsäureaerosol (weißem Ruß) aus Siliciumtetrachlorid. Das neue Produkt besaß eine hohe Gummiaktivität, die von der Flammentemperatur abhängig war. 1944 wurde die Produktion der ersten pyrogen hergestellten Kieselsäure, die den Markennamen Aerosil® erhielt, nach dem auch von Kloepfer entwickelten Walzenverfahren aufgenommen. Die ursprüngliche Idee Kloepfers, Aerosil als Füllstoff in Reifen zu verwenden, konnte sich wegen des hohen Preises nicht durchsetzen. Heutzutage wird pyrogene Kieselsäure für eine Vielzahl von Anwendungen, z. B. als Thixotropiermittel, Rieselhilfsmittel, als Träger für Pflanzenschutzmittel oder als Poliermittel für Wafer verwendet.
Mechtild Wolf (Hrsg.): Immer eine Idee besser: Forscher und Erfinder der Degussa; Frankfurt am Main, Degussa AG 1998 (S. 76–93)
Weblinks
Patent US2307050: Process for the preparation of active carbon black. Angemeldet am 23. August 1938, veröffentlicht am 5. Januar 1943, Anmelder: Chemical Marketing Company, Erfinder: Harry Kloepfer.