Harman/Kardon

Harman Kardon

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Rechtsform
Gründung 1953
Sitz Stamford, Connecticut, Vereinigte Staaten
Leitung Michael Mauser (CEO)[1][2]
Branche Unterhaltungselektronik
Website www.harmankardon.com
Harman/Kardon Festival TA-230, 1958
Stereo-Receiver 330B von 1974

Harman Kardon ist ein Hersteller von Hi-Fi-Komponenten. Die Gesellschaft wurde 1953 von dem Physiker Sidney Harman (1918–2011) und dem Ingenieur Bernard Kardon in New York City gegründet und gehört heute zum Samsung-Konzern.

Geschichte

1953 wurde Harman/Kardon gegründet. Im darauf folgenden Jahr brachte das Unternehmen mit dem Festival D1000 den weltweit ersten Receiver (Verstärker und Tuner in einem Gerät, mono[3]) auf den Markt.[4][5] Im Jahr 1956 war der Wert des Unternehmens von ursprünglichen 10.000 US-$ Startkapital auf 600.000 US-$ gestiegen. Kardon schied aus dem Unternehmen aus.[6] 1958 wurde der erste Stereo-Receiver (Festival TA230) herausgebracht.[3]

Mit der Citation II kam die weltweite erste HiFi-Stereo-Endstufe mit einem Ultra-Wide-Frequenzgang von 18 bis 60.000 Hz auf den Markt. Sie wurde 1963 technisch nochmals überarbeitet.[7] 1962 fusionierte das Unternehmen zunächst mit der amerikanischen Kabelfernsehgesellschaft Jerrold Corporation, dessen Inhaber Milton Shapp schließlich Sidney Harmans Unternehmensanteile komplett übernahm. 1964 bewarb Harman/Kardon mit dem Citation A den weltweit ersten Transistor-Hifi-Stereoverstärker. Dies ist allerdings umstritten, da Grundig bereits im August 1963 im Rahmen der Internationalen Funkausstellung den SV-50 vorgestellt hatte.[8]

Dolby-S-Tapedeck ab 1990[9]
CD-Player HD 400, einer der ersten CD-Spieler von h/k, 1988–1990

1969 bekam Sydney Harman durch den Kauf der New Yorker Jervis Corp., welche später in Harman International umbenannt wurde, nicht nur die Marke Harman/Kardon zurück, sondern 1969 auch den bekannten Lautsprecherhersteller JBL.[10] 1976 musste Sydney sein Unternehmen erneut verkaufen, da er unter Jimmy Carter den Posten des stellvertretenden US-Handelsministers (Under Secretary of Commerce) annahm.

Surroundreceiver mit DVD-Player, etwa ca. 2010

Der neue Inhaber, der Lebensmittelkonzern Beatrice Foods, war allerdings mehr auf Nahrungsmittel als auf Audio-Produkte spezialisiert, womit das Unternehmen 1980 bereits die Hälfte seines Wertes verloren hatte. Beatrice verkaufte Teile des Harman-Konzerns, unter anderem Harman/Kardon an Shin Shirasuna (Japan). Harman International, darunter die Marke JBL, erwarb Sidney Harman für 55 Millionen US-$ allerdings zurück. 1985 konnte Harman schließlich auch Harman/Kardon zurückkaufen.[6][11]

Soundsticks seit 2000
(im Red Dot Design Museum)

Sidney Harman leitete das Unternehmen bis kurz vor seinem 88. Geburtstag noch selbst. Im Mai 2007 trat Dinesh Paliwal als sein Nachfolger an. Die Übernahme der Harman International Industries für fast acht Milliarden US-Dollar durch die Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) und die zu Goldman Sachs gehörenden GS Capital Partners wurde wegen der Finanzkrise im November 2007 abgebrochen. Im November 2016 wurde bekannt, dass Samsung Harman International und damit auch die Marke Harman/Kardon ebenfalls für rund acht Milliarden Dollar übernehmen will.[12] Am 11. März 2017 war die Übernahme abgeschlossen.[13]

Für die Fahrzeughersteller BMW,[14] Jeep, Kia, Mercedes-Benz, Mini, Subaru, Volkswagen, Volvo und Renault fertigt Harman an die jeweiligen Fahrzeuge angepasste Audiolösungen.[15]

Produkte

  • 1964: Citation A, erster Volltransistorreceiver
  • 1969: HK-50, omnidirektionaler Lautsprecher[16] S200P 4-Wege-Lautsprecherbox,[17] seit 1999 verschiedene Lautsprecher (u. a. für Surround)[18]
  • 1970er Jahre: Plattenspieler mit Tangentialtonarm Rabco[19]
  • 1980: Citation XX, hochstromfähiger Verstärker, der in The Audio Critic als „the world's best-sounding power amplifier“ bezeichnet wurde.[20] Konstruiert war er vom finnischen Ingenieur Dr. Matti Otala, der 1970 die Transient intermodulation distortion (TIM) entdeckt und beschrieben hatte.[21] Die Citation XX stammte aus dem Projekt, bestmögliche Messungen von Ausgangssignalen und best wahrnehmbaren Klang zu erhalten.[22]
  • Kassetten-Decks seit den 1970er Jahren,[23] 1983 das Spitzenmodell der x91-Serie CD491 mit Dolby HX Pro; letzteres wurde 1984 von der Zeitschrift Stereoplay genauso eingestuft wie das High-End-Gerät Nakamichi DRAGON;[24] in den 1990er Jahren auch Geräte mit Dolby-S-Rauschunterdrückung[9]
  • CD-Spieler ab 1986.[25] Der CD-Player HD 970 erhielt den EISA-Award 200/06 in der Kategorie Audio-Player.[26]
  • 2000: Computer-Lautsprecher Soundsticks. Diese aktiven 2.1 Lautsprecher mit durchsichtigem Gehäuse wurden zunächst für Apples iMac eingeführt. 2004 wurde die zweite, 2010 die dritte,[27] 2020 die vierte Generation eingeführt;[28] ihre Verstärkerleistung beträgt insgesamt 40 W, wobei bis zur dritten Generation 20 W für den Subwoofer zur Verfügung stehen,[29][30] bei der vierten Generation sind es 100 W für den Subwoofer.[31] Die Soundsticks sind unter anderem auch im New Yorker Museum of Modern Art ausgestellt.[27]
  • Mehrkanal-Receiver (AV oder Surround)
  • 2005: volldigitale 5.1-Surround-Sound-Anlage für die S-Klasse von Mercedes-Benz (W221), mit der dank DTCP-Technik zum ersten Mal moderne Multikanal-Formate von DVD-Audio und -Video sowie DTS-CDs verlustfrei im Automobil abgespielt werden konnten.

Ergänzende Gerätegalerie

Commons: Harman Kardon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. stereo.de vom 19. Februar 2020, Chefwechsel bei Harman, abgerufen am 1. September 2021.
  2. harman.com: Leadership
  3. a b Hifi-Stereo-Receiver von 1958 - gibt es nicht? Doch, gibt es!, Hifi-Klassiker - HIFI-FORUM. Abgerufen am 24. September 2024 (deutsch).
  4. Tusini: Festival D-1000 Radio Harman Kardon; New York, build 1954, 7. Abgerufen am 28. April 2018.
  5. retrovoltage.com vom 17. November 2015, Harman-Kardon Festival D-1000 Tube Receiver Repair, abgerufen am 1. September 2021.
  6. a b pl.harmankardon.com, Harman Kardon History, Archivlink (Memento vom 9. November 2016 im Internet Archive)
  7. HiFi Classics, Harman Kardon Citation II (Memento vom 14. Juli 2016 im Internet Archive)
  8. hifimuseum.de - Sie sind im Bereich : Harman Kardon Citation A. Abgerufen am 24. September 2024.
  9. a b fonoforum.de 8/1991, Testbericht eines Dolby-S-Kassettendecks (PDF, 2 MB) (Memento vom 12. April 2020 im Internet Archive), abgerufen am 13. April 2020.
  10. Geschichte von JBL im offiziellen deutschen JBL-Store. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. November 2016; abgerufen am 28. April 2018 (englisch).
  11. History of Harman International Industries Inc. – FundingUniverse. Abgerufen am 28. April 2018 (englisch).
  12. Samsung plant Harman-Übernahme. ifun.de, abgerufen am 28. April 2018.
  13. Samsung Electronics Completes Acquisition of HARMAN. Abgerufen am 28. April 2018 (englisch).
  14. Dirk Gulde: Da ist richtig Musik drin. In: auto-motor-und-sport.de. 23. Januar 2014, abgerufen am 14. September 2021.
  15. Harman Kardon Automotive. Abgerufen am 24. September 2024.
  16. Popular Mechanics 1/1969, Seite 134, bei Google Books (englisch), abgerufen am 25. April 2020.
  17. Harman Kardon S200P 4-Way Loudspeaker System. In: hifiengine.com. 2006, abgerufen am 4. November 2023 (englisch).
  18. Harman Kardon Loudspeakers. In: hifiengine.com. 2006, abgerufen am 4. November 2023 (englisch).
  19. Popular Science 6/1980 bei Google Books (englisch), abgerufen am 13. April 2020.
  20. The Audio Critic. Electrocompaniet, Archivlink, archiviert am 4. Dezember 2008; abgerufen am 24. April 2020.
  21. Otala, M. "Transient distortion in transistorized audio power amplifiers", IEEE Xplore. Volume 18, Issue 3, September 1970, pp. 234–239.
  22. The birth of the Otala amplifier The Early Electrocompaniet, A story of the legendary 25W "Otala" amplifier as seen by Terje Sandstrøm, one of the original designers vom 26. April 2009 (englisch), abgerufen am 24. April 2020.
  23. hifiengine.com 2020, HK1000 (1974), abgerufen am 25. April 2020.
  24. Stereoplay 5/1984, Spitzenklasse II.
  25. hifiengine.com 2020, Harman Kardon HD300, abgerufen am 27. Mai 2020.
  26. eisa.eu (Memento vom 18. September 2013 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt abgerufen am 10. Oktober 2021.
  27. a b giga.de vom 22. April 2014, 15 Jahre iSub (SoundSticks): Design-Ikone im Wandel der Zeit, abgerufen am 2. September 2020.
  28. news.harman.com, Jan. 2020, Harman Kardon Celebrates 20 Years of Iconic Speaker Design with the SoundSticks 4, (englisch), abgerufen am 2. September 2020.
  29. harmankardon.de, Soundsticks wireless, abgerufen am 2. September 2020.
  30. connect.de vom 9. September 2010, Harman stellt SoundSticks III vor, abgerufen am 2. September 2020.
  31. notebookcheck.com vom 6. Januar 2020, CES 2020 | Harman Kardon SoundSticks 4: 20 Jahre Design-Evolution, abgerufen am 5. Januar 2021.
  32. hifiengine.com 2020, Harman Kardon HD710, abgerufen am 27. Mai 2020.