Hans am Ende verbrachte seine Kindheit in Trier, wo sein Vater Alwin als Divisionsprediger wirkte. 1872 zog die Familie nach Kirchscheidungen bei Naumburg (Saale), wo sein Vater die Pfarrstelle bis zu seinem Tod 1888 innehatte. Die Studienreife erwarb er in der Landesschule Pforta bei Bad Kösen. Anschließend studierte er bei Wilhelm von Diez an der Königlich Bayerischen Akademie der Bildenden Künste München. Hier traf er seinen Freund Fritz Mackensen, mit dem ihn eine gemeinsame Militärzeit verband. Danach studierte er an der Großherzoglich Badischen Kunstschule Karlsruhe bei Ferdinand Keller, bevor ihn Mackensen zum Umzug nach Worpswede bewegen konnte. Hans am Ende, wie auch Mackensen und seine Künstlerkollegen, wollten in der Abgeschiedenheit der Heide- und Moorlandschaft um Worpswede „… im Einklang mit der Natur leben und die bäuerliche Welt zum Gegenstand ihrer Malerei machen.“ Ihre Entscheidung stellte gleichzeitig einen Protest gegen den Akademienbetrieb des ausgehenden 19. Jahrhunderts wie auch gegen die Zivilisation der Großstädte dar.[1]
Worpswede
1889 ließ er sich in Worpswede nieder und gehörte damit neben Fritz Mackensen, Fritz Overbeck und Otto Modersohn zu den Begründern der Künstlerkolonie Worpswede. 1894 schloss sich Heinrich Vogeler der Künstlerkolonie an. Hans am Ende baute sein Wohn- und Atelierhaus, den Buchenhof, neben Heinrich Vogelers Barkenhoff, in dem heute das Heinrich-Vogeler-Museum untergebracht ist. Hans am Ende heiratete später Magda Willatzen (1867–1945), die glückliche Ehe blieb jedoch kinderlos.[2]
1895 stellten die Künstler gemeinsam in der Bremer Kunsthalle aus. Mit einer im gleichen Jahr stattfindenden Ausstellung der Gruppe im Münchner Glaspalast wurden die Künstler in ganz Deutschland bekannt. „Vor allem Hans am Ende … gelangte zu einer Landschaftsmalerei, die mit ihrer hellen Farbpalette und atmosphärisch dichten Bildwirkungen in die Nähe impressionistischer Bildsprache gelangte.“[3]
Am Endes Landschaftsgemälde vermitteln das Bild einer heiteren, noch heilen Welt. Seine Porträts zeigen seine Fähigkeit, „… die innere Qualität seiner Modelle zu erfassen und hervorzuheben.“[4] Er stellte zahlreiche eigene Radierungen her, zum Teil in außergewöhnlich großem Format, und regte die Malerkollegen zum Radieren an.
Der Dichter Rainer Maria Rilke kam im Jahr 1900 nach Worpswede und freundete sich mit dem Künstlerkreis an. Für seine 1903 geplante MonografieWorpswede, die von dem Verlag Velhagen & Klasing betreut wurde, verfasste er Essays über Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Fritz Overbeck, Hans am Ende und Heinrich Vogeler. Carl Vinnen ließ sich zu einer Zusammenarbeit nicht bewegen.[5]
Von den ersten Worpsweder Malern ist über Hans am Ende am wenigsten bekannt. Die Kunsthalle Bremen besitzt einige Gemälde und eine Sammlung seiner Radierungen. Einige seiner Werke werden auch im Museum am Modersohn-Haus in Worpswede gezeigt.
Hans am Ende. In: Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke. Band 5: Worpswede, Auguste Rodin. Insel-Verlag, Wiesbaden / Frankfurt am Main 1965, S. 101 ff. (zeno.org).
Rainer Maria Rilke: Worpswede. Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Fritz Overbeck, Hans am Ende, Heinrich Vogeler. 10. Auflage, Insel, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-458-32711-0.
Sigrid Welte-Wortmann: Die ersten Maler in Worpswede. Worpsweder Verlag, Worpswede 1987, ISBN 3-922516-00-9.
Donata Holz: Hans am Ende. Ein Worpsweder Maler. Verlag „Atelier im Bauernhaus“, Fischerhude 2005, ISBN 3-88132-077-6.
Peter Rabenstein: Hans am Ende und das Teufelsmoor. In: Heimat-Rundblick, Geschichte, Kultur, Natur.ISSN2191-4257, Nr. 96, 1/2011 (Frühjahr 2011), Druckerpresse-Verlag, S. 24 f.
Gudrun Scabell: Worpsweder Künstlerhäuser. Leben am Weyerberg. Carl Schünemann Verlag, Bremen 2012, ISBN 978-3-7961-1005-4.
Galerie Cohrs-Zirus (Hrsg.): Hans am Ende. Handzeichnungen. Bearbeitet von Wilfried Cohrs. Mit einem Beitrag von Dr. Horst Keller. Worpswede 1982.
↑Stefan Lüddemann: Mit Kunst kommunizieren. Theorien, Strategien, Fallbeispiele. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15581-4, S. 78.
↑Sigrid Welte-Wortmann: Die ersten Maler in Worpswede. S. 84.
↑Ritter des Eisernen Kreuzes. In: Von Lübecks Türmen, 24. Jahrgang, 5. Dezember 1914, S. 386.
↑Zum Andenken an diesen Tag wurde im Dritten Reich die ehem. Kaserne des I. Bataillons in Meesen-Kaserne umbenannt. Heute hat sie eine andere Funktion, aber die Straße, die über den einstigen Innenhof führt, erinnert immer noch mit ihrem Namen Meesenring daran.