Hans Schneeberger war schon als kleines Kind Vollwaise, wurde aber vom ehemaligen Arbeitgeber seines Vaters unterstützt, so dass er nach der Volksschule eine Realschule besuchen konnte.
Kriegseinsatz
Schneeberger nahm als Tiroler Kaiserjäger am Ersten Weltkrieg teil. Nach seinem Einsatz in den Felsen der Tofana, wo die Österreicher gegen die italienische Armee kämpften, wurde er mit der Großen Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet, die ihm Kaiser Franz Joseph I. persönlich überreichte. Diese, nur selten wiederholt verliehene Auszeichnung, wurde ihm später ein weiteres Mal für seinen Einsatz am Schreckenstein zuerkannt, ebenfalls während der Kämpfe gegen die italienische Armee. Die zweite Ehrung erfolgte daher nur symbolisch in Form einer schriftlichen Urkunde und einer Wiederholungsspange. Um stattdessen erneut eine Medaille in den Händen zu haben, machte Schneeberger von der Option Gebrauch, Urkunde und Wiederholungsspange gegen eine Große Silberne Tapferkeitsmedaille einzuwechseln.[4][5]
Ausbildung und Studium
Nach dem Krieg arbeitete er als Skilehrer und Bergführer, um sich ein Studium der Architektur an der Technischen Hochschule München finanzieren zu können.
Durch diese Tätigkeiten neben dem Studium kam er in Kontakt mit Filmleuten, wodurch er 1921/22 eine kleine Darstellerrolle als Skiläufer im zweiten Teil Eine Fuchsjagd auf Skiern durchs Engadin des Stummfilms Das Wunder des Schneeschuhs der in Freiburg im Breisgau ansässigen Produktionsfirma Berg- und Sport-Film G.m.b.H. erhielt.[6] Bei Sepp Allgeier und Arnold Fanck lernte und arbeitete er in der Folge als Kameraassistent und Fotolaborant.
Als einer der Kameraleute von Arnold Fanck sowie als Mitarbeiter und zeitweiliger Lebensgefährte von Leni Riefenstahl[9] arbeitete Schneeberger in über 120 Filmen aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien und England mit, u. a. bei Alexander Korda.[10] Bereits bei Riefenstahls Regiedebüt Das blaue Licht (1932) hatte er die Kameraführung übernommen.[11]
Bei Aufnahmen im Freien bestand seine Leistung darin, die Natur nicht bloß rein dokumentarisch, sondern als Spannungselement in den Film einfließen zu lassen. Hierbei avancierte er zu einem der bedeutenden Vertreter des impressionistischen Kamerastils im deutschsprachigen Film. Bei Studioaufnahmen wiederum wusste er die Lichteffekte bestmöglich auszunutzen.
↑Liz-Anne Bawden / Wolfram Tichy (Hrsg.), Ulrike Schimmelschmidt: Buchers Enzyklopädie des Films. Bd. 2. Bucher, Luzern und München 1983. ISBN 978-3-7658-0422-9.
↑Walter Fritz: Im Kino erlebe ich die Welt – 100 Jahre Kino und Film in Österreich. C. Brandstätter, Wien/München 1997, ISBN 3-85447-661-2.
↑Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films – Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Bd. 7 R–T. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001. ISBN 3-89602-340-3.