Hans Fredrik Gude studierte 1838 bis 1841 an der Königlichen Zeichenschule in Oslo bei Johannes Flintoe. Seine Ausbildung setzte er 1841 in Düsseldorf bei Andreas Achenbach fort. 1842 trat er in die Düsseldorfer Akademie ein, wo er bis 1844 bei Johann Wilhelm Schirmer lernte. Die anschließende Ausbildung bis 1846 erfolgte in dessen Privatatelier. Nach einer Studienreise in Norwegen, auf der er den Maler Adolph Tidemand kennenlernte, verbrachte er die Jahre 1848 bis 1850 in Christiania. Am 25. Mai 1850 heiratete er in Vang, Hedmark, Betzy Charlotte Juliane Anker (1830–1912), eine Enkelin des norwegischen Politikers Carsten Anker. Im Jahr 1851 porträtierte Karl Ferdinand Sohn Gudes junge Frau. Das Gemälde befindet sich im Museum Kunstpalast.[1] Betzy Gude gebar acht Kinder, unter ihnen den späteren Porträtmaler Nils Gude.[2] Zurückgekehrt nach Düsseldorf, zeichnete ihn 1852 die Berliner Akademie mit einer Goldmedaille aus.
1854 wurde er Nachfolger seines Lehrers Johann Wilhelm Schirmer als Professor für Landschaftsmalerei an der Düsseldorfer Akademie. Die Stellung war durch die Berufung Schirmers zum Direktor der neu gegründeten Karlsruher Kunstschule durch den badischen Prinzregenten und späteren GroßherzogFriedrich I. frei geworden. 1861 gab er die Professorenstelle auf und verbrachte die Jahre von 1862 bis 1864 in Betws-y-Coed in Wales. Oft hielt er sich am Chiemsee in Oberbayern auf, so 1853, 1867, 1868, 1869, 1871 und 1872. Er schuf dort zahlreiche Landschaftsbilder.[3] Nachfolger auf dem Lehrstuhl an der Kunstakademie Düsseldorf wurde Oswald Achenbach, sein Tutor.
Nach dem Tod von Johann Wilhelm Schirmer (1863) wurde wiederum Gude 1864 als dessen Nachfolger für die Direktion der Karlsruher Akademie berufen. Diese Funktion nahm er bis 1870 wahr, anschließend lehrte er von 1874 bis 1880 als Professor für Landschaftsmalerei an der gleichen Akademie. 1880 berief ihn sein Freund und ehemaliger Schüler Anton von Werner an die Berliner Akademie zum Leiter der Meisterklasse für Landschaftsmalerei. So zog Hans Fredrik Gude nach Berlin und kaufte in der Königin-Augusta-Str. 51 ein Haus für sich und seinen Schwiegersohn, den BildhauerOtto Lessing. Dieser hatte am 21. September 1875 Gudes älteste Tochter Sigrid geheiratet und betrieb ein florierendes Atelier für dekorative Bauplastik. Bis 1901 leitete Gude seine Meisterklasse und wurde zum Mitglied des Senats der Akademie der Künste ernannt. Gude war darüber hinaus Mitglied der Akademien in Wien, Amsterdam, Rotterdam, Stockholm und Kopenhagen und im Verein Berliner Künstler. Er verstarb am 17. August 1903 in Berlin. Sein Grab liegt auf dem Friedhof Vår Frelsers Gravlund in Oslo. Die Künstlerin Ingeborg Gude (1890–1963) war seine Enkelin.
Ehrungen
Nordstern-Orden, 1866 (Schweden)[4], auf der Nordischen Kunstausstellung in Stockholm erhalten für „Likferd på Sognefjorden“ (Leichenfahrt auf dem Sognefjord, Gemeinschaftswerk von Hans Fredrik Gude und Adolph Tidemand, 1853) (Göteborg Kunstmuseum).
Richard Wrede, Hans von Reinfels (Hrsg.): Das geistige Berlin: eine Encyklopädie des geistigen Lebens Berlins. Band 1, Storm, Berlin 1897 = Fotomechan. Neudruck, Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1975, S. 155–156.
Alfried Nehring: Hans Fredrik Gude – Sein Meisteratelier an der Berliner Kunstakademie. In: Konrad Müller-Kurzwelly – Land im Abendlicht. Klatschmohnverlag, Rostock/Bentwisch 2014, ISBN 978-3-941064-43-0, S. 17–38.