Überregional wurde Hans Denk als Weinexperte bekannt. Seinen Ruf als „Weinpfarrer“ erwarb er sich dank seiner extrem feinen Sensorik: Bei „gedeckten“ Verkostungen (ohne sichtbares Etikett) erzielte er eine verblüffend hohe Trefferquote. Besonders hinsichtlich der Wachauer Weine erkannte er bei solchen Degustationen oftmals nicht nur Rebsorte, Jahrgang und Winzer, sondern auch die Lage. Wegen seines umfänglichen Weinwissens und seines sensorischen Talents war Denk ein gefragter Kommentator bei Weinverkostungen und Veranstaltungen zum Thema Wein. Unter anderem trat er im Juni 2002 gemeinsam mit dem österreichischen Topwinzer Alois Kracher bei der internationalen Weinmesse VieVinum in der Wiener Hofburg als Moderator bei der Fachveranstaltung „Vom Bordeaux zum Barolo bis zur Neuen Welt“ auf. Als charismatischer Unterhalter absolvierte er auch zahlreiche Radio- und Fernsehauftritte. Unter anderem war er Kommentator in der ORF-Unterhaltungsserie Willkommen Österreich.[3] In dem 2006 von Helmut A. Gansterer herausgegebenen Buch „Wein und Brot“ wirkte Hans Denk als Weinautor mit.[4] Legendär sind die von ihm veranstalteten Weinwallfahrten,[5] bei denen jeweils auch renommierte österreichische Winzer und sonstige Weinpersönlichkeiten teilnahmen. In Winzerkreisen genoss Denk hohes Ansehen.[6]
Zu seinen Hobbys während seiner Zeit als Pfarrer in Albrechtsberg zählte Motorradfahren.[7] Er trat auch als Musiker hervor und kooperierte im Rahmen seiner Gottesdienste mit anderen Musikern. Oft griff er zur Trompete, manchmal spontan, manchmal als Mitglied einer Band.[8] 20 Jahre lang hatte er bei der Kremser „New Orleans Dixielandband“ als Trompeter mitgewirkt.[9] Darüber hinaus war er in Albrechtsberg bisweilen als Alleinunterhalter mit dem Akkordeon aktiv.[10] Der Musiker und Weinexperte Hans Denk stellte auch Vergleiche zwischen Weinen und Musik an. So merkte er zum österreichischen 1985er Weinjahrgang an: „1985 ist so ein typischer Jahrgang: die Witterung war eher kühl und brachte trotzdem sehr feingliedrige Weine hervor (...). Am ehesten können sie mit einem Choral verglichen werden. Jener Musik der Kirche, die auf ein klangmäßiges Minimum reduziert ist wie keine andere (keine Akkorde, kein Rhythmus, nur eine zarte, ätherisch-schwebende, melodische Kantilene), und die trotzdem vielfältige und tief greifende Informationen vermittelt.“[11] Pointiert hatte er in diesem Sinne auch das Vokabular der Weinsprache erweitert: Wenn ein Wein „singt“, so bedeutete dies nach Denk’scher Diktion, dass es sich um einen „großen Wein“, mithin um ein absolutes Spitzengewächs, handelt.[12]
Nach einem Sturz war Denk auf den Rollstuhl angewiesen. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er im Pflegeheim Haus St. Elisabeth am Stadtrand von St. Pölten. Er starb am Ostersonntag, den 21. April 2019 nach kurzer schwerer Krankheit.[1] Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof in Albrechtsberg.[2]
Entwicklung und Erfolg der Zalto-Denk’Art-Weingläser
Im Jahr 2001 startete Hans Denk ein Projekt mit der Waldviertler Glashütte Zalto zur Entwicklung einer sensorisch optimalen Weinglasserie.[13] 2004 kamen die im Rahmen dieser Kooperation konzipierten Zalto-Denk’Art-Gläser auf den Markt.[14] Die sechsteilige Weinglasserie weist in Form und Haptik besondere Merkmale auf. Die Krümmung zwischen Stiel und breitester Stelle entspricht dem Neigungswinkel des Planeten Erde auf seiner Umlaufbahn um die Sonne. Die mundgeblasenen und handgefertigten Zalto-Denk’Art-Weingläser sind besonders leicht und dünnwandig.[15] Nach dem Tod von Hans Denk entstand bezüglich der Frage, welchen Anteil der Weinpfarrer und die Glashütte Zalto an dieser Weinglasinnovation hatten, zwischen dem früheren Inhaber der Firma Zalto und den nachfolgenden Eigentümern eine mit großer Emotion ausgetragene Meinungsverschiedenheit.[16]
Internationale Weinexperten wie der einflussreiche US-amerikanische Weinkritiker Robert Parker, die britische Weinkritikerin Jancis Robinson, der Weinkritiker der New York Times Eric Asimov, der britische Weinexperte Andrew Jefford, der bekannte Hamburger Master Sommelier und Weinhändler Hendrik Thoma und der deutsche Weinjournalist sowie Buchautor zum Thema Wein Jens Priewe loben die von Hans Denk konzipierte Weinglasserie in höchsten Tönen. Bei Tests im Vergleich mit Produkten anderer renommierter Glashütten erzielten Zalto-Denk’Art-Weingläser immer wieder hervorragende Resultate. Bereits in den ersten zehn Jahren seit ihrer Entwicklung hat sich der Ruf der nach Hans Denk benannten Gläser über die ganze Welt verbreitet. In exklusiven Restaurants wie dem Steirereck in Wien, The Ledbury in London, Astrance in Paris, Park Hyatt in Tokio oder Le Bernadin in New York wird Wein nur aus diesen Gläsern ausgeschenkt. Auch viele prominente Weingüter in Europa und Amerika lassen Kunden und Gäste ihre Weine aus Zalto-Denk’Art-Weingläsern verkosten.[17]
2015: Denkmal für Weinpfarrer Hans Denk in Albrechtsberg[22]
Literatur
Bernulf Bruckner: Der Weinpfarrer Denk. Beichtgespräche mit dem Oberhirten des Weines. Verlag NÖ. Pressehaus, St. Pölten/Wien 2002, ISBN 3-85326-176-0.
Christina Fieber und Herbert Hacker: Legendäre Weine Österreichs präsentiert von Weinpfarrer Hans Denk. Pichler Verlag, Wien/Graz/Klagenfurt 2011, ISBN 978-3-85431-529-2.
Hans Denk: „Denk“würdiges zu Brot und Wein. In: Norbert Hauer und Anton Hofer (Hrsg.): Rund um den Wein II. Lieder aus der Niederösterreichischen Singtradition. Zweite, überarbeitete und erweiterte Ausgabe der Liederhefte 2 der BHW-Publikationsreihe „Niederösterreichische Liederhefte“, Wien 2013 (= Nr. 21 der Reihe „Niederösterreichische Liederhefte“, hrsg. vom Bildungs- und Heimatwerk Niederösterreich), S. 13.
↑Detlev Schürr: Hochwürden (47) auf dem „Heiligen“ Feuerstuhl: Hirte über 650 Seelen und 500 Kubikzentimeter. In: Kronen Zeitung, 26. Juli 1989 („Waldviertel“), S. 19. Laut dem gegenständlichen Kronen Zeitung-Bericht, in dem er auch auf seiner Maschine abgelichtet ist, besaß Hans Denk eine „500er N-Duro“ (gemeint ist damit offensichtlich ein geländegängiges Motorrad der Bauart Enduro mit 500 cm³ Hubraum).
↑Akkordeoneinlage von Hans Denk am Faschingsonntag 1993 auf albrechtsberg.topothek.at (Schlagworte „Denk Johann“), abgerufen am 31. März 2024.
↑Hans Denk und Franz Felber: Vom Leben und Genuss. In: Helmut A. Gansterer (Hrsg.): Wein und Brot. Weinpfarrer Denk und Bäcker Felber. Holzhausen Verlag, Wien 2006, ISBN 3-85493-111-5, S. 17–37, hier S. 34.
↑Ein Pfarrer, der Wein predigt. In: Die Furche, Online-Version vom 15. Dezember 2011, abgerufen am 4. April 2024.
↑Denk’Art auf zaltoglas.at, abgerufen am 4. April 2024. Vgl. weiters: Weinpfarrer Hans Denk verstorben. In: Der Winzer, Online-Version vom 23. April 2019, abgerufen am 4. April 2024.
↑Bernulf Bruckner: Der Weinpfarrer Denk. „Beichtgespräche“ mit Pfarrer Hans Denk aus Albrechtsberg. NP Buchverlag, St. Pölten/Wien/Linz 2001, ISBN 3-85326-176-0, S. 147. Seit 1960 findet Mitte August das traditionelle Rieslingfest im Weißenkirchener Teisenhoferhof statt. Es ist das größte Weinfest der Wachau, wobei neben der Rieslingweinkost die Verleihung des Rieslingordens einen Höhepunkt des Festes bildet. Der Rieslingorden wird an Personen verliehen, die sich besonders um den Wein, Weißenkirchen oder um die Wachau verdient gemacht haben. Vgl. Rieslingfest auf weissenkirchen-wachau.at, abgerufen am 30. März 2024.