1988 erhielt Möhler eine gemeinsame ordentliche Professur für Pharmakologie an der ETH Zürich und der Universität Zürich, hier war er auch Direktor des Instituts für Pharmakologie. 2001 übernahm er die Leitung des dortigen National Centre of Competence in Research (NCCR) für Neurowissenschaften. 2005 ging Möhler in den Ruhestand. Sein Nachfolger am NCCR wurde Martin E. Schwab,[1] Möhler war unter ihm noch als Vizedirektor tätig.
Möhler ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Wirken
Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit Möhlers steht die Angst. Hierbei geht es um die ihr zugrundeliegenden Mechanismen im Zentralnervensystem und um ihre Beeinflussung durch Medikamente, insbesondere Benzodiazepine. Benzodiazepine wirken anxiolytisch (angstlösend), hypnotisch (schlaffördernd), muskelrelaxierend und antiepileptisch. Ihre längerfristige Anwendung führt oft zur Abhängigkeit (siehe Schädlicher Gebrauch von Benzodiazepinen). Wenn es gelingt, die komplexen Wirkungen der verschiedenen Benzodiazepine voneinander zu trennen, könnten Medikamente entwickelt werden, die zum Beispiel nur angstlösend wirken, deren unerwünschte Nebenwirkungen aber gering ausfallen.
Es gelang Möhler, die Bindungsstelle der Benzodiazepine an den Nervenzellen des Gehirns als einen Teil der GABA-Rezeptoren zu identifizieren. GABA (γ-Aminobuttersäure) ist ein wichtiger Neurotransmitter, der auf viele Funktionen und Regelkreise im Gehirn hemmend wirkt. Benzodiazepine binden an einen spezifischen Teil der GABA-Rezeptoren und verstärken dadurch die hemmende Wirkung von GABA. Da GABA-Rezeptoren im Gehirn überall vorkommen, ist die Wirkung der Benzodiazepine sehr komplex.
Möhler fand außerdem heraus, dass es nicht nur einen einzelnen GABA-Rezeptor, sondern dass es davon eine Reihe von Untertypen davon gibt, denen er spezifische Wirkungen zuordnen konnte. Durch gezielte Punktmutationen gelang es, einzelne Komponenten der GABA-Rezeptoren in Knockout-Mäusen auszuschalten und so ihre spezifischen Funktionen zu entschlüsseln. Möhler wies zum Beispiel nach, dass eine Klasse von GABA-Rezeptoren für die beruhigende und antiepileptische Wirkung der Benzodiazepine zuständig sind, während eine andere eher angstlösend wirkt. Bei einem Stamm einer Knockout-Maus, in der ein bestimmter Anteil des GABA-Rezeptors ausgeschaltet worden war, ließen sich bestimmte Angstreaktionen nachweisen, wie sie auch beim Menschen bekannt sind. Wurden dieser Maus Benzodiazepine verabreicht, normalisierte sich deren Verhaltensweise. Im Tiermodell gelang somit erstmals der Nachweis, dass Angst auch auf einer genetischen Basis beruht und Vererbung und Umwelt bei der Entstehung der Angst in Beziehung zueinander stehen.