Der Text der ursprünglichen Version von Various Positions beginnt mit Verweisen auf König David aus dem Alten Testament. Dabei wird die Melodie des Liedes mit einer anderen in Verbindung gebracht, die dieser auf der Harfe für Gott spielte. Die zweite Strophe bezieht sich auf die Erzählung von Batseba (2 Sam 11 EU). Im weiteren Verlauf wird auch “the name” (siehe auch HaSchem), das Tetragrammaton (Name Gottes ohne Vokale) des Judentums, erwähnt. Der Refrain besteht jeweils aus mehrfacher Wiederholung des Wortes Hallelujah.
Eine Besonderheit des Songs ist, dass innerhalb des Textes auf die Harmonien des Liedes verwiesen wird: “It goes like this (Tonika), the fourth (Subdominante), the fifth (Dominante), the minor fall (parallelle Molltonart), and the major lift”: C, F, G, Am, F.
In der Live-Version von 1994, die sich auch auf More Best of Leonard Cohen von 1997 findet, fehlen die expliziten Bibelverweise. Nur die letzte Strophe wurde in leicht veränderter Formulierung übernommen (“I’ll stand before the Lord of Song / With nothing on my tongue but Hallelujah” wurde zu “I’ll stand right here before the Lord of Song / With nothing on my lips but Hallelujah”). Der Rest dieses neuen Textes beschäftigt sich überwiegend mit der Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und einer Geliebten.
Andere Interpretationen
Die Fanseite leonardcohenfiles.com führt inklusive Live-Versionen mehr als 100 Aufnahmen von Hallelujah durch andere Musiker auf.[2]Bob Dylan war der erste, der bei einem Auftritt 1988 in Cohens Heimatstadt Montreal das Stück seines Freundes in sein Repertoire aufnahm.[3] Eine weitere Coverversion nahm John Cale 1991 für das Cohen-TributealbumI’m Your Fan auf. Der Text mischt beide veröffentlichten Cohen-Versionen. Von dieser Aufnahme beeinflusst wurden die bekannten Versionen von Jeff Buckley und Rufus Wainwright. Die Version von Alexandra Burke war der britische Weihnachts-Nummer-eins-Hit des Jahres 2008.
Der Berliner Max Prosa veröffentlichte auf dem 2013 erschienenen Album Rangoon eine deutschsprachige Fassung. Die Textübertragung stammt von Misha Schoeneberg.[8] Der Text orientiert sich an der längeren Cohen-Fassung, die Begleitung an Buckley. Von Gerd Köster wurde der Text ins Kölsche übertragen.[9] Die tschechische Sängerin und Schauspielerin Lucie Bílá singt eine ins Tschechische übersetzte Version. 2013 wurde der Titel im Rahmen einer Tour in das Repertoire von Gregorian aufgenommen. Eine 2014 für eine Hochzeitsfeier umgetextete Version des irischen Priesters Ray Kelly erreichte in kurzer Zeit Millionen Aufrufe bei YouTube.[10]
Im Dezember 2015 veröffentlichte Lindsey Stirling eine größtenteils instrumentale Interpretation auf ihrem Youtube-Kanal.[11] Im Dezember 2014 sang Xavier Naidoo den Titel in der Sendung Sing meinen Song – Das Weihnachtskonzert.[12] Die Aufnahme belegte Rang 27 in den deutschen Singlecharts.[13] Im Oktober 2016 veröffentlichte das texanische Vocal-Ensemble Pentatonix eine A-cappella-Version, die Platz 4 der deutschen Singlecharts erreichte. Im selben Jahr übersetzte der in Deutschland lebende US-Amerikaner Daniel Kahn das Stück ins Jiddische und trägt es seither zuweilen in Konzerten vor.[14]
Leonard Cohen äußerte sich bezüglich der zahlreichen Interpretationen in einem Interview mit CBC im Jahr 2009: „Es ist ein guter Song, aber er wird von zu vielen Leuten gesungen.“ Allerdings mache sich ein leichtes Gefühl von Genugtuung in seinem Herzen breit, wenn er sich daran erinnere, dass seine amerikanische Plattenfirma den Song nicht veröffentlichen wollte: „Sie dachten, er sei nicht gut genug.“[15][16]
2007 wurde Hallelujah in der Version von Jeff Buckley von der britischen Zeitschrift Q in einer Rangliste der Greatest Songs Ever Written genannt.[25]
Der Song und seine Entstehungsgeschichte sind Gegenstand des 2022 veröffentlichten Dokumentarfilms Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song, verantwortet von Dan Geller und Dayna Goldfine.[26]
Literatur
Alan Light: The Holy or the Broken: Leonard Cohen, Jeff Buckley, and the Unlikely Ascent of “Hallelujah”. Atria Books, New York 2012, ISBN 978-1-4516-5785-2, (Auszug auf rollingstone.com, 3. Dezember 2012; abgerufen am 5. Februar 2014).
Babette Babich: The Hallelujah Effect: Philosophical Reflections on Music, Performance Practice, and Technology. Ashgate, Surrey 2013, ISBN 978-1-4094-4961-4.
↑Das Album wurde von Columbia Records allerdings nicht freigegeben; man hielt es nicht für gut genug. Veröffentlicht wurde es erstmals von dem kleinen Label Passport Records. Erst 1990 erschien es bei Columbia (als CD). Quelle:Dokumentarfilm Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song
↑Sylvie Simmons: I’m Your Man. Das Leben des Leonard Cohen. btb Verlag, München 2012, ISBN 978-3-442-75292-8, S. 474.
↑Die Aussage, der Song werde von zu vielen Leuten gesungen, wird von dem Cohen nahestehenden Journalisten Larry Sloman als Scherz bezeichnet; Quelle: Dokumentarfilm Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song