Dieser Artikel beschreibt den Bischof Haito. Für die japanische Kampftechnik siehe Haitō.
Haito, auch Heito, Heitto, Hetto oder Ahito geschrieben (ca. 762; † 17. März836), war ein aus dem Alemannischen stammender Abt im Kloster Reichenau (806 bis 823) und Bischof von Basel (802 bis 823).
Haito kam als fünfjähriger Klosterschüler, zusammen mit seinem Bruder Wadilcoz, später Mönch in dem Martinskloster zu Tours,[1] auf die Insel Reichenau. Bereits früh wurde er Vorsteher der Klosterschule und später Vertreter des Abtes Waldo.
802[1] (andere Quellen: 805[2]) wurde er Bischof von Basel und 806 zudem auch Abt der Reichenau. Er gehört mit der Amtszeit von 806 bis 823 als Abt zu den bedeutendsten Äbten des Klosters. Unter ihm wurde der Neubau des Reichenauer Marienmünsters ausgeführt, welcher heute noch erhalten ist, insbesondere die Vierungsanlage. Auf Haitos Wirken geht außerdem die Pflege und der Ausbau der Bibliothek zurück. Er veranlasste auch die Zeichnung des sogenannten St. Galler Klosterplans.
Als Bischof war Haito Bauherr des Gründungsbaus des Basler Münsters, für das er ein Altarziborium stiftete. Er erließ die ersten Diözesanstatuten, die Capitularia ecclesiastica, welche die Verhaltensnormen und Amtspflichten des Klerus und die Liturgie im ganzen Bistum festlegten und auch Anweisungen für die Belehrung der Laien gaben.
Haito gehörte zu den Vertrauten Karls des Großen, wie seine Teilnahme am Konzil von Aachen im Jahr 809 sowie insbesondere auch gescheiterte diplomatische Reise nach Byzanz 811 beweist. Er gehörte auch zu den Zeugen, die 811 Karls Testament unterschrieben.[1] Der St. GallerMönchNotker Balbulus (ca. 840 bis 912) beschreibt ihn in seinen Gesta Karoli Magni („Taten Karls des Großen“) in einem weitgehend stilisierten Bericht der Ankunft einer byzantinischenGesandtschaft am kaiserlichen Hof als eine der Stützen Karls:
„Da stand nun der ruhmreiche Karl an einem hellen Fenster, strahlend wie die Sonne beim Aufgang, geschmückt mit Gold und Edelsteinen, gestützt auf Heitto, so hieß der Bischof, den er einst nach Konstantinopel geschickt hatte.[3]“
823 trat Haito von allen seinen Ämtern zurück, um seinen Lebensabend als einfacher Mönch auf der Reichenau zu verbringen. Er brachte nach dem Tod Wettis (824) die Visio Wettini in Verse.
Helvetia Sacra. Abteilung 1, Band 1: Schweizerische Kardinäle. Das Apostolische Gesandtschaftswesen in der Schweiz. Erzbistümer und Bistümer I. Bearbeitet von mehreren Autoren, redigiert von Albert Bruckner. Bern 1972, S. 129, 165.
Jean-Claude Rebetez et al. (Hrsg.): Pro deo. Das Bistum Basel vom 4. bis ins 16. Jahrhundert. Pruntrut 2006, S. 51–53.
Hans-Rudolf Meier, Dorothea Schwinn Schürmann, Marco Bernasconi, Stefan Hess, Carola Jäggi, Anne Nagel, Ferdinand Pajor: Das Basler Münster (= Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Band X). Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern 2019, ISBN 978-3-03797-573-2, S. 37f., 76–81.
↑Haito auf geschichtsquellen.de, abgerufen am 8. Mai 2024
↑Hans F. Haefele (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum, Nova series 12: Notker der Stammler, Taten Kaiser Karls des Großen (Notkeri Balbuli Gesta Karoli Magni imperatoris) Berlin 1959, S. 56–57 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)