Hacksilber ist vormünzliches Geld in Form von zerkleinerten Gegenständen aus Silber, wie Schmuck, Münzen, Barren oder kleinen Blechen.[1] Der Handelswert wurde entsprechend dem Metallwert zerkleinert, abgewogen und eingetauscht. Zu diesem Zweck wurden zum Teil auch künstlerisch wertvolle Arbeiten zerkleinert und auf ihren reinen Metallwert reduziert.
Ähnliche Währungen gab es als Hackgeld oder Wägegeld auch in Form von zerhackten Gegenständen aus anderen Metallen wie Gold oder der Legierung Bronze.
Vom 6. bis zum Ende des 10. Jahrhunderts n. Chr. werden in ganz Nordeuropa einschließlich der Britischen Inseln, vor allem aber im Ostseegebiet, vermehrt zerkleinerte Münzen und Geschirr als Hacksilber verwendet (als britische Hacksilberhorte siehe Depotfund von Cuerdale, Depotfund von Penrith, Skaill-Hort, Depotfund von Harrogate). Zwischen 1070 und 1200 beginnt die Münzwirtschaft und das Gewichtsgeld verschwindet. Das Vorkommen von Hacksilber zeigt eine deutliche Grenze entlang der Elbe. Weder im Westen noch im Süden des Flusses konnten bisher Hacksilberdepots nachgewiesen werden.
In Teilen Ostasiens hat sich Hacksilber bis ins 20. Jahrhundert als Währung erhalten.
Emil Bahrfeldt: Der Hacksilberfund von Gralow. Ein Beitrag zur Klärung der Otto-Adelheid-Frage. 1896.
Ernst Friedel (Hrsg.): Die Hacksilberfunde. Hervorragende Kunst- und Alterthums-Gegenstände des Märkischen Provinzial-Museums in Berlin 1. Berlin 1896.
Fraser Hunter, Kenneth Painter: Hacksilber in the Late Roman and Early Medieval world – economics, frontier politics and imperial legacies. In: Nico Roymans, Stijn Heeren, Wim de Clercq (Hrsg.): Social Dynamics in the Northwest Frontiers of the Late Roman Empire. Beyond Decline and Transformation (= Amsterdam Archaeological Studies. Band 26). Amsterdam University Press, Amsterdam 2017, ISBN 978-94-6298-360-1, S. 81–96.
Heiko Seuer: Der Handel der Wikingerzeit zwischen Nord- und Westeuropa aufgrund archäologischer Zeugnisse In: Untersuchungen zu Handel und Verkehr der vor- und frühgeschichtlichen Zeit 4 1987 S. 113–197
Einzelnachweise
↑Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger: Transpress Lexikon Numismatik. Berlin 1976, S. 173.