Haaren (Ostercappeln)

Haaren
Gemeinde Ostercappeln
Koordinaten: 52° 20′ N, 8° 11′ OKoordinaten: 52° 20′ 1″ N, 8° 11′ 0″ O
Höhe: 120 m ü. NN
Fläche: 8,06 km²
Einwohner: 545 (2006)
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 49179
Vorwahl: 05473

Haaren ist ein Ortsteil von Ostercappeln im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen und gehörte bis 1972 zum Landkreis Wittlage.

Geografie

Das Quellgebiet der Nette in Oberhaaren

Geografische Lage

Haaren liegt im Osnabrücker Land und liegt auf den südlichen Ausläufern des Wiehengebirges. Mit der Nette entspringt einer der wichtigsten Nebenflüsse der Hase in der Ortschaft.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden bzw. Ortsteile grenzen an Haaren:

Vehrte
1,7 km
Venne
3,6 km
Schwagstorf
2,8 km
Belm
2,8 km
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Ostercappeln
1,9 km
Haltern
1,3 km
Wulften
2,7 km
Hitzhausen
3,3 km

Die angegebenen Distanzen entsprechen jeweils den Entfernungen der Ortsmitten zum Ortszentrum Haaren. Alle angegebenen Orte befinden sich im Osnabrücker Land.

Geschichte

Hünengrab am Dübberort

Das Dorf Haaren wird im Jahre 1068 zum ersten Mal als Haren urkundlich erwähnt.[1] Es hat seinen Namen also nicht von dem Adelsgeschlecht von Haren, das sich erst im 15. Jahrhundert auf Gut Kuhof in Haaren niederließ[2] (das Wappen des Geschlechts, drei Spindeln, ist noch heute am Herrenhaus Kuhof zu sehen). Man kann allerdings von einer wesentlich früheren Besiedlung ausgehen, da in Haaren viele Hünengräber zu finden sind.[3] Im Mittelalter haben Rodungen dazu geführt, dass sich eine Bauerschaft gründete. Diese ist seit 1306 Teil der Kirchengemeinde Ostercappeln. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts besitzt Haaren eine eigene katholische Schule, welche bis ins Jahr 1969 betrieben wurde.

Bombenkrater im Wald nahe der Eisenbahn

Während des Zweiten Weltkriegs wurden von den Alliierten viele Bomben auf Haaren abgeworfen, da die heute noch existierende Eisenbahnlinie, die Bremen mit Osnabrück verbindet, zerstört werden sollte. Daher sind neben der Zugstrecke noch heute zahlreiche Bombenkrater zu sehen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der damit einhergehenden Vertreibung bzw. Flucht von Deutschen aus dem damaligen Gebiet Ostpreußens und der sowjetischen Besatzungszone stieg die Bevölkerungszahl rapide an, sodass nicht genug Wohnfläche zur Verfügung stand und viele Flüchtlinge in Notunterkünften hausen mussten. Daher entschloss der damalige Gemeinderat, dass neue Wohnfläche ausgeschrieben werden muss. Dies wurde 1949 auch getan und es entstanden die Siedlungen Bergfrieden und Waldesruh. Ein Quadratmeter kostete damals nur 0,49 DM. Allerdings hatten die neuen Siedlungen keinen Anschluss an die städtische Wasserversorgung, da die Siedlungen von den Haarenern in Eigenregie erstellt wurden.

Im Jahre 1969 wurde die Haarener Schule mangels Schülern geschlossen. Seitdem müssen die Haarener die Schule in Ostercappeln besuchen.

Am 1. Juli 1972 wurde Haaren in die Gemeinde Ostercappeln eingegliedert.[4]

An die städtische Wasserversorgung wurden die Siedlungsbereiche 1987 angeschlossen und 1994 an das neugebaute Klärwerk in Schwagstorf.

Nach der Jahrtausendwende entschlossen sich die Besitzer des Hofes Voltermann dazu, eine Biogasanlage zu planen. 2007 sollte der Bau abgeschlossen sein, welcher insgesamt 1,5 Mio. Euro[5] gekostet hätte. Nach Fertigstellung wären täglich mindestens 3 Traktorladungen Gülle oder Mais erforderlich gewesen, um die Anlage in Betrieb zu halten. Dieses Projekt scheiterte jedoch, da die Haarener Bevölkerung gegen dieses Vorhaben war. Eines der Hauptargumente war, dass die Infrastruktur nicht für solche Lieferungen ausgelegt ist, da die Straßen zu eng sind. Außerdem würde sich die Biogasanlage direkt an den Nettequellen befinden, was ebenfalls ein Grund für den Unmut der Bevölkerung war. Zwei Anwohner und der Naturschutzbund Deutschland haben bereits Klage gegen Voltermann eingereicht.

Die Telekommunikationsgesellschaft für den Landkreis Osnabrück (kurz: Telkos) gab 2010 bekannt, dass sie im ganzen Osnabrücker Land DSL verfügbar machen wird. Dabei soll nach Angaben der Telkos in fünf Jahren überall eine Datenübertragungsrate von mindestens 2048 kbit/s verfügbar sein.[6] Der Bauabschnitt „Schwagstorf, Haaren, Broxten“, der 405 Haushalte einschließt soll im 3. Quartal 2011 fertiggestellt sein.[7]

Politik

Bürgermeister

Da Haaren bis zur Eingemeindung zu Beginn des Jahres 1972 eine autonome Gemeinde war, hatte sie auch einen eigenen Bürgermeister. An dieser Stelle nun die Auflistung aller Bürgermeister ab 1890.

von bis
1890 1897 Buschkotte
1897 1907 Lammerding
1907 1920 Haarmann
1920 1950 Lübker
1950 1953 Haarmann
1953 1958 Simon
1958 11. Oktober 1966 Freiherr von Wendt
11. Oktober 1966 30. Juni 1972 Baumann

Am 25. Mai 2014 trat der aus Haaren stammende Johannes Klecker als Bürgermeisterkandidat für Ostercappeln an. Er konnte 36,48 % der Stimmen auf sich vereinigen. Den Wahlbezirk Haaren hat er mit 54,31 % sogar gewonnen.[8]

Industrie

Seit dem 19. Jahrhundert wird in Haaren Schieferton verarbeitet. Im Jahre 1850 erweiterte Colonen Simon die bereits bestehende Ziegelei. Paul Stölting kauft diese Ziegelei 1892 und gründete an der heutigen Bremerstraße die Ziegelei Stölting. Viele Haarener hatten hier ihren Arbeitsplatz.

Im Jahre 1961 übernahm der Düsseldorfer Rolf Plümacher die Anlage. Er modernisierte sie und tauschte die alten Ringöfen gegen neue Tunnelöfen aus. Außerdem wurde die Produktion von Ziegelsteinen eingestellt und es wurde Keramik hergestellt. Entsprechend wurde der Betrieb in ammonit keramik umbenannt.

Vereinswesen

Es gibt in Haaren den Fußballclub des Haarener SC und außerdem noch die Motorsportfreunde Haaren.

Der Haarener SC wurde am 3. Juni 1962 gegründet und hat aktuell ca. 140 Mitglieder. Der größte Erfolg des Vereins war der Aufstieg in die Kreisliga im Jahre 1992. Aktuell nimmt die erste Mannschaft des Haarener SC am Spielbetrieb in der zweiten Kreisklasse und die zweite Mannschaft am Spielbetrieb der dritten Kreisklasse teil. Außerdem finden am Clubheim des Vereins im Jahr mehrere Veranstaltungen statt, wie z. B. der Adventsbasar, der Flohmarkt und natürlich der Elfmeter-Cup.

Die Motorsportfreunde Haaren wurden im Jahre 1971 gegründet und sind seit 1987 Mitglied im Norddeutschen Auto-Cross-Verband.[9] Es finden allerdings heute keinen Renne mehr statt.

Bevölkerungsentwicklung

Nach überlieferten Aufzeichnungen hatte Haaren 1512 nur gerade einmal 54 steuerzahlende Einwohner. Die Einwohnerzahl stieg nun stetig an und erreicht im Jahre 1905 einen Wert von 323 Personen. 1939 ging dann die Einwohnerzahl bis auf 183 Einwohner zurück, da viele zum Kriegsdienst in die Wehrmacht eingezogen wurde um für das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg zu dienen.

Nach dem Ende des Krieges verdoppelte sich die Einwohnerzahl in Haaren von 323 im Jahre 1905[1], auf nun 614[1], da viele Flüchtlinge in Haaren ein neues zu Hause fanden. Auf Grund der Flüchtlinge wurden im Jahre 1949 die Siedlungen Bergfrieden und Waldesruh angelegt, weil nicht mehr genug Wohnfläche zur Verfügung stand. Der Grundstückspreis lag damals bei 0,49 DM/m².

Einwohnerentwicklung

Wohnbevölkerung der Gemeinde Haaren mit Gebietsstand vom 27. Mai 1970:[10]

Datum Einwohner
17. Mai 1939 352
13. September 1950 614
6. Juni 1961 685
27. Mai 1970 689

Verkehr

Die Bundesstraßen 51 und 65 führen als eine Straße durch Haaren von Ost nach West. Haaren verfügt über eine Busanbindung. Werktags fahren stündlich Busse. Am Wochenende werden Nachtbusse eingesetzt.

Außerdem verläuft die Eisenbahnstrecke von Osnabrück nach Bremen durch Haaren.

Literatur

  • Finchen Bergmann und andere: 100 Jahre Schulbau Haaren/Nordhausen, Ostercappeln 1993.

Einzelnachweise

  1. a b c Finchen Bergmann und andere: 100 Jahre Schulbau Haaren/Nordhausen, Ostercappeln 1993, S. 8.
  2. Gemeinde Ostercappeln: Gut Kuhof in Haaren
  3. https://www.ostercappeln.de/magazin/artikel.php?artikel=360&type=2&menuid=8&topmenu=8
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 260.
  5. Tobias Romberg: Regenerative Energie: Dort hui, hier pfui. In: Zeit Online, 17. Januar 2010. Abgerufen am 9. September 2010.
  6. Franz-Josef Raders: Netz für schnelles Internet wächst. In: Neue Osnabrücker Zeitung, 7. November 2010. Abgerufen am 16. Oktober 2015.
  7. Ausbaugebiete der Osnatel für Stadt und Landkreis Osnabrück, Neue Osnabrücker Zeitung 7. November 2010, abgerufen am 15. Dezember 2020
  8. Gemeinde Ostercappeln: Amtliches Ergebnis der Bürgermeisterwahl 2014
  9. Finchen Bergmann und andere: 100 Jahre Schulbau Haaren/Nordhausen, Ostercappeln 1993, S. 84–85.
  10. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindestatistik Niedersachsen 1970. Teil 2: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Heft 5: Regierungsbezirk Osnabrück, Hannover 1973, S. 152.