Ein Hämatothorax entsteht meist durch stumpfe Thoraxtraumata, bei denen neben Verletzungen der großen Gefäße des Mediastinums auch Rupturen der A. mammaria und Interkostalarterie oder -vene ursächlich sein können[2]. Liegt eine penetrierende Verletzung vor so ist eine Läsion eines Lungengefäßes wahrscheinlich. Andere Ursachen können postoperative Nachblutungen, z. B. nach Lungenbiopsie, Pleurapunktion oder ZVK-Anlage sein.[3]
Symptome
Symptomatisch zeigt sich Atemnot (Dyspnoe) sowie Zeichen einer zunehmenden Zentralisation des Blutkreislaufs[4] (Hypotonie, Tachykardie, Kaltschweißigkeit, blasse Haut).[5]
Diagnose
Diagnostisch zeigt sich eine Kombination von Dyspnoe sowie pathologischem Auskultations- (abgeschwächtes bzw. fehlendes Atemgeräusch) und Perkussionsbefund (hypersonorer Klopfschall). So kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Hämato- bzw. Pneumothorax vermutet werden.[6] Ein Röntgen oder CT des Thorax dient der Bestätigung der Verdachtsdiagnose.[7] Im Röntgenbild kann jedoch nicht zwischen Hämatothorax, Pleuraerguss, Chylothorax und Pyothorax/Pleuraempyem unterschieden werden, deswegen erfolgt die sichere Diagnose meist mittels CT. Im Schnittbild kann eine eindeutige Identifizierung mittels der Dichtewerte (HE) erfolgen.[8] Wenn sich bei einer Pleuraprobepunktion ein blutiges Punktat zeigt, sollte der Hämatokrit des Punktats bestimmt werden. Übersteigt dieser 50 % des Hämatokritwertes des peripheren Blutes, besteht ein Hämatothorax.[9]
Therapie
Initial erfolgt die Einlage einer Thoraxdrainage. Sollten pro Stunde mehr als 300–400 ml oder insgesamt mehr als 1500 ml Blut drainiert werden bzw. röntgenologisch fehlender vollständiger Entfaltbarkeit der Lunge[10], kann eine operative Intervention erwogen werden.[2] Wenn die Anlage einer Thoraxdrainage nicht gelingt, kann sie unter CT-Kontrolle präzise eingebracht werden.[6]
Einzelnachweise
↑Berthold Jany, Tobias Welte: Pleuraerguss des Erwachsenen – Ursachen, Diagnostik und Therapie. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 116, Nr. 21, 2019, S. 377–385, hier: S. 379, doi:10.3238/arztebl.2019.0377.
↑Fritz Uwe Niethard, Peter Biberthaler, Joachim Pfeil: Orthopädie und Unfallchirurgie. 8. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-13-241748-9, doi:10.1055/b-005-143648.
↑Hanns-Wolf Baenkler, Robert Bals, Hartmut Goldschmidt, Johannes-Martin Hahn, Martin Hinterseer: Kurzlehrbuch Innere Medizin. 4. Auflage. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-13-220000-5, doi:10.1055/b000000422.
↑Harrisons Innere Medizin. Suttorp N, Möckel M, Siegmund B, Dietel M, Hrsg. 20. Auflage. Berlin: ABW Wissenschaftsverlag; 2020. ISBN 978-3-13-243524-7.
↑Fehler in der Allgemein- und Viszeralchirurgie: Fallbeispiele und deren rechtliche Konsequenzen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-13-199481-3, doi:10.1055/b-004-140671.
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