Neben seiner Arbeit in evolutionärer Anthropologie und Primatologie beschäftigte sich Krantz auch mit Berichten zu Bigfoot, wofür er von seinen Kollegen zum Teil heftig kritisiert wurde.[1][6] Seine Fachartikel zu diesem Thema wurden von peer-reviewten Publikationen mehrfach abgelehnt.[6] Er gilt als der einzige Wissenschaftler, der sich in jüngerer Zeit ernsthaft mit dem Thema beschäftigt hat.[7][8]
In den frühen 1960er Jahren arbeitete Krantz als Assistent am Phoebe A. Hearst Museum of Anthropology in Berkeley, bevor er 1968 an die Washington State University berufen wurde, an der er bis zu seiner Pensionierung 1998 blieb.[3][4][5] Nach seinem Tod stiftete die Washington State University zu seinen Ehren ein Stipendium zur Unterstützung von Forschungen auf dem Gebiet der Anthropologie, linguistischen Archäologie und/oder menschlichen Demographie.[10]
In den 1970er Jahren erforschte Krantz Fossilien von Ramapithecus, einer ausgestorbenen Primatengattung, die von vielen Anthropologen als Vorfahr des modernen Menschen betrachtet wurde, und widerlegte diese Hypothese.[6] Sein Interesse galt auch Homo erectus, besonders in Bezug auf die Entwicklung der Sprache und möglicher Jagdstrategien, die ihm zufolge für viele der anatomischen Unterschiede zwischen H. erectus und dem modernen Menschen verantwortlich seien. Weitere Studien beschäftigten sich mit dem Erscheinen des Menschen im prähistorischen Europa, der Entwicklung der indoeuropäischen Sprachen und der Funktion des Processus mastoideus.[1] Daneben publizierte Krantz auch über die Entwicklung altsteinzeitlicher Werkzeuge, Taxonomie und Kultur der Neandertaler, die Quartäre Aussterbewelle, Schwankungen des Meeresspiegels sowie die Rolle des Geschlechtsverkehrs bei Urmenschen.[4][11] 1984 erhielt er hohe Punktzahlen im Miller Analogies Test und wurde daraufhin in die Hoch-IQ-Gesellschaft Intertel aufgenommen.[12]
1996 war Krantz an der Kontroverse um den prähistorischen Kennewick-Mann beteiligt und vertrat im wissenschaftlichen Diskurs wie auch vor Gericht die Meinung, dass dieser aufgrund seiner anatomischen Merkmale kein direkter Vorfahre der heutigen nordamerikanischen Ureinwohner sein könne und darum auch nicht unter die Bestimmungen der Native American Graves Protection and Repatriation Act falle.[5][13] Die Überreste wurden schließlich zur Erforschung freigegeben.[14] Nach einer Neubewertung des NAGPRA 2010 wurde auch die Rückgabe des Kennewick-Manns an die Völker des Columbia-Plateaus erwogen und 2017 umgesetzt. Am 17. Februar 2017 wurden die Überreste an einem unbekannten Ort beigesetzt.
Bigfoot-Forschung
Krantz beschäftigte sich ab 1963 auch mit der Erforschung des Bigfoot, für den er den Namen Sasquatch verwendete, eine Anglisierung des Wortes sásq’ets ([ˈsæsqʼəts], wilder Mann) aus der Halkomelem-Sprache.[15] Da er dafür von seinen Forscherkollegen oft kritisiert wurde und seine entsprechenden Manuskripte von peer-reviewten Journals abgelehnt wurden, veröffentlichte er einige populärwissenschaftliche Bücher zum Thema und trat auch des Öfteren in Fernsehsendungen zum Thema auf.[9] Seine Hypothese zur Erklärung der Berichte über den „Affenmenschen“ waren überlebende Restpopulationen von Gigantopithecus, die vor 300.000 Jahren über die Bering-Landbrücke von Ostasien nach Nordamerika eingewandert seien, die später auch von den ersten Menschen zur Besiedelung Nordamerikas genutzt worden war.[16] 1971 veröffentlichte er seinen ersten Fachartikel zum Thema in den North American Research Notes.[17]
↑ abcDonald Tyler E.: An expert on human evolution, a long-distance driver. In: Washington State Magazine. Washington State University, August 2002 (Online [abgerufen am 12. September 2009]).
↑ abGrover Krantz. In: The Daily Telegraph. Telegraph.co.uk, 6. März 2002, abgerufen am 12. September 2009: „He joined Washington State University in 1968 as a physical anthropologist, and, over subsequent years published 10 books and more than 60 articles on human anthropology.“
↑ abcdPeter Carlson: Using His Cranium: Grover Krantz's Last Wish Was to Remain With His Friends. And He Has. In: The Washington Post. 5. Juli 2006 (Online [abgerufen am 12. September 2009]).
↑ abcdMark Rahner: Grover Krantz, foremost Bigfoot expert, dies at 70. In: The Seattle Times. 18. Februar 2002 (Online [abgerufen am 12. September 2009]).
↑ abcTom Paulson: A student of Sasquatch, Prof. Grover Krantz, dies. In: Seattle Post-Intelligencer. 18. Februar 2002 (Online [abgerufen am 12. September 2009]).
↑Department Scholarships. Department of Anthropology, Washington State University, archiviert vom Original am 16. Juni 2009; abgerufen am 12. September 2009.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/libarts.wsu.edu
↑Krantz, Grover S. "The Fossil Record of Sex." In: Sexual Dimorphism in Homo Sapiens: A Question of Size, ed. Roberta L. Hall (New York: Praeger, 1982), S. 85–105.
↑Chou, Rose; Kerrins, Keeley: Register to the Papers of Grover Sanders Krantz. In: National Anthropological Archives. Smithsonian Institution, 2012 (englisch, archive.org [PDF]).
↑Douglas Preston: The Lost Man. In: The New Yorker. Band73, Nr.16, 16. Juni 1997, ISSN0028-792X, S.70–81 (Online).
↑Bright, William (2004). Native American Place Names of the United States. Norman: University of Oklahoma Press, S. 422. ISBN 978-0-8061-3576-2
↑Jane Christmas: Giant ape lived alongside humans. In: Daily News. McMaster University, 7. November 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Februar 2012; abgerufen am 13. September 2009.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dailynews.mcmaster.ca
↑Grover S. Krantz: Sasquatch Handprints. In: North American Research Notes. Band5, Nr.1, 1971, S.145–51.
↑ abMeldrum, D. Jeffrey (October 2007). "Ichnotaxonomy of giant hominoid tracks in North America (PDF; 3,3 MB)" In: Lucas, Spielmann and Lockley, eds., 2007, Cenozoic Vertebrate Tracks and Traces. New Mexico Museum of Natural History and Science Bulletin42 (1): 225–31. Abgerufen am 12. September 2009.