Die Gemeindeteile von Samerberg liegen östlich des Inns räumlich verstreut auf einem etwa sieben Kilometer langen hügeligen Hochplateau in ca. 600 bis 750 m Höhe ü. NHN zwischen Nußdorf im Inntal im Südwesten und Frasdorf an der Autobahn A 8München–Salzburg im Nordosten. Die Einzelsiedlung Gritschen bei Roßholzen befindet sich am südlichen Rand des Wohngebiets Samerberg auf einer Anhöhe am nördlichen Fuß des Heubergs an der Grenze zu Nußdorf, südwestlich von Grainbach und östlich von Nußdorf. Benachbart auf dem Gemeindegebiet von Nußdorf am Inn liegt der Weiler Gritschen (Nußdorf am Inn).
Geschichte
An dem Ort befand sich sehr lange nur der Einödhof Gritschen, auf dem seit Jahrhunderten Landwirtschaft betrieben wurde. Gritschen hat heute (2020) zwei Wohngebäude.
Der Ort gehörte früher zur politischen Gemeinde Roßholzen. Im Jahr 1969 wurde in Roßholzen, Grainbach, Steinkirchen und Törwang eine Volksbefragung durchgeführt, um darüber zu entscheiden, ob die vier bis dahin eigenständigen Gemeinden zu einer einzigen Gemeinde mit Verwaltungssitz in Törwang vereinigt werden sollten. Es entschieden sich 88 % der Wähler für dieses Vorhaben, und am 1. Januar 1970 wurde die neue Gemeinde Samerberg durch die Zusammenlegung von Grainbach, Roßholzen, Steinkirchen und Törwang gebildet.[1] Seither ist Gritschen ein Gemeindeteil von Samerberg.
Demographie
Entwicklung der Einwohnerzahl im 19. Jahrhundert
Jahr
Einwohnerzahl
Anmerkungen
1824
33
fünf Familien, in vier Häusern[2], gezählt im Verwaltungsjahr 1823/24 des Isarkreises[3]
Die Einöde Gritschen ist die vorletzte Einzelsiedlung am Ende einer befestigten gewundenen Stichstraße, die von der Landstraße abzweigt, die von dem Weiler Holzmann aus an der Gaststätte ‚Jägerhäusl‘ vorbei in südlicher Richtung zum Weiler Mühlthal und von dort aus nach Nußdorf am Inn führt. Die Abzweigung, die auf eine Anhöhe unterhalb des Heubergs führt, befindet sich an der Stelle des an der Straße liegenden kleinen Wasserkraftwerks mit Staubecken. Die betreffende Landstraße nach Nußdorf ist von Holzmann aus gesehen nach etwa einem Kilometer für den öffentlichen Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Die Stichstraße führt durch den Weiler Brennbichl und endet hinter Gritschen etwa 150 Meter weiter bergauf bei dem Weiler Gerstland. Die Entfernung talabwärts nach Roßholzen beträgt etwa fünf Straßenkilometer.
Sehenswürdigkeiten
Gritschen 1, ein Bauernhof mit Hofkapelle, Zuhaus, Brunnen mit Heiligenfigur, 19. Jahrhundert, denkmalgeschützt.
Westlich von Gritschen befindet sich auf Nußdorfer Gemeindegebiet die Wallfahrtskapelle Mariä Heimsuchung (Spätbarock, 1720),[6] die über einen Fußweg erreicht werden kann.
Über Gritschen führen vom Alpenverein empfohlene Wanderwege ins Heuberg-Gebiet sowie nach Duft und nach Nußdorf am Inn.
Sebastian Dachauer: Chronik von Brannenburg und den nächsten Orten der Umgebung (Fortsetzung). In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte (Historischer Verein von Oberbayern, Hrsg.), Band 4, München 1843, 9. Abschnitt: Beiträge zur Chronik des Pfarrbezirkes Rordorf, S. 244–270, insbesondere S. 254–260 (online).
↑Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.561.
↑Adolph von Schaden: Alphabetisches Verzeichniß sämmtlicher im Isarkreise gelegenen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Einöden usw. (Als Anhang zu dem topographisch=statistischen Handbuche für den Isarkreis des Königreichs Baiern, Digitalisat), München 1825, S. 152 (online)
↑Adolph von Schaden: Topographisch=Statistisches Handbuch für den Isarkreis des Königreichs Baiern, gedruckt und verlegt auf Kosten der Königl. Regierung des Isarkreises, München 1825 (online).
↑Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von J. Heyberger, Chr. Schmitt und von Wachter. München 1867, Sp. 239 (online).
↑Hildegard Osterhammer und Franz Osterhammer: Flurdenkmäler auf dem Samerberg, herausgegeben von der Gemeinde Samerberg und der Pfarrei Törwang, 2. Auflage, Samerberg 2018, S. 162–164.