Die für Griffelschiefer geeigneten Partien eines graublauen und sehr feinkörnigen Tonschiefers lassen sich in regelmäßige prismatische Stücke spalten und werden wegen ihrer Verarbeitungsfähigkeit im noch feuchtem Zustand zu den Schiefergriffeln zugerichtet. Auf diese Weise in Stiftform gebracht, kann man mit ihnen auf Schiefertafeln (aus einer geeigneten Varietät des Tonschiefers, den man Tafelschiefer nennt, und zwischen welchem der Griffelschiefer Lagen bildet) schreiben. Der Griffelschiefer hat typischerweise keine erkennbare Schichtstruktur und ist oft von graublauer Farbe. Seine Verwendung zu diesem Zweck ist historisch.
In petrographischen Zusammenhängen bezeichnet man als Griffelung von Schiefern die Eigenschaft, wenn sie sich in zwei Ebenen stängelig spalten lassen.
Die Teilbarkeit ist Folge stängeliger Absonderung des Gesteins (durch gleichzeitiges Auftreten der sogenannten wahren und falschen Schieferung bedingt), weshalb dieses beim Liegen an der Luft auch in lange, prismatische Stängel zerfällt.
Der frisch gebrochene Stein muss bis zur Verarbeitung feucht erhalten werden und wird daher in Kellern aufbewahrt. Früher wurde das Gestein zuerst gespalten, dann mit dem Schabmeißel geschabt und abgeschliffen. Später benutzte man aber eine Maschine, bei welcher die Griffel, nachdem die Prismenkanten zuerst mit dem Schabmeißel bestoßen sind, durch eine Scheibe mit Löchern zwei- bis viermal hindurchgetrieben werden, wodurch sie eine vollkommenere Abrundung und Glätte erhalten. Ein härtere, eisengraue und nur in einer Richtung spaltbare Varietät (Grobstein) blieb früher unbenutzt, wurde dann zeitweilig gesägt (Sägstein) und als Deckstein auf die Rasiersteine und als Decknägelstein für die Uhrmacher verwendet.
Literatur
Karl Bott (Hrsg.): Handwörterbuch des Kaufmanns. Lexikon für Handel und Industrie. Bd. 5, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg/Berlin 1927, S. 634