Kraus besuchte ab 1923 die Wiener Musikakademie, wo sie 1930 ein Diplom als Musiklehrerin erhielt. Sie studierte Klavier und Musikgeschichte bei Hans Weisse (1924–31) und Musikanalyse bei Heinrich Schenker (1931–34), zu dessen Buch Fünf graphische Musikanalysen sie einen Teil zu Fryderyk ChopinsEtüde F-Dur beitrug.
1935 debütierte sie als Cembalo-Solistin in der Wiener Bach-Gesellschaft. Im Folgejahr wirkte sie an einer Aufführung von BachsMusikalischem Opfer in einer Version für acht Instrumente unter Leitung von Hermann Scherchen mit. 1937 trat sie in London mit dem Boyd Neel Orchestra und bei der BBC auf. 1938 ging sie nach Kanada und begann 1939 am Havergal College in Toronto zu unterrichten.
Sie wurde bald als Cembalo-Solistin und Kammermusikerin (u. a. Duo-Partnerin von Arnold Walter) bekannt und war von 1942 bis 1956 Continuo-Spielerin bei den Aufführungen der Passionen und der H-Moll-Messe von Bach und des Messias von Georg Friedrich Händel in der Massey Hall unter Leitung von Ernest MacMillan. 1964 war sie Begleiterin von David und Igor Oistrach bei deren Besuch in Kanada. Zu ihrem Repertoire zählten auch Cembalowerke von Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Francis Poulenc und Frank Martin.
Die Ontario Confederation of University Faculty Associations ehrte sie 1973 für ihren außergewöhnlichen Beitrag zum Universitätsunterricht. 1975 wurde sie zur Outstanding Woman of the Province of Ontario ernannt. Sie erhielt 1990 den Toronto Arts Award, 1991 den Order of Toronto und wurde 1992 Mitglied (member) des Order of Canada. In Wien wurde 2004 der Greta-Kraus-Weg nach ihr benannt.