Grefrath ist ein Bezirk der Stadt Neuss in Nordrhein-Westfalen. Die Einwohnerzahl beträgt 3455 auf einer Fläche von 6,86 km² (Stand 31. Dezember 2021).[1]
Grefrath liegt ca. 5 km südwestlich des Neusser Zentrums und ist baulich von der Stadt getrennt.
Nördlich befindet sich die kleine Ortschaft Dirkes und etwas weiter entfernt Kaarst-Büttgen. Im Osten liegt der Ortsteil Lanzerath sowie die Skihalle. Im Süden wird Grefrath durch die B 230 begrenzt, unter der ein Tunnel nach Röckrath führt. Im Westen liegt Korschenbroich-Lüttenglehn.
Geschichte
Erste Spuren menschlichen Lebens stammen aus der mittleren und jüngeren Jungsteinzeit. In der römischen Zeit führte eine Römerstraße von Neuss nach Aachen an Grefrath vorbei. 1250 wurde der Ort erstmals als „Greverode“ erwähnt, was „Grafenrodung“ bedeutet. Im Jahre 1299 wurde die katholische Pfarrkirche erstmals genannt.
1381 wurde in einer Urkunde das „Kirchspiel Grefrath“ angeführt. In dieser Urkunde bestätigt die Witwe Sophia von Lantzerode mit ihren Kindern den Klarissen zu Neuss, dass 18 Morgen Ackerland bei Lanzerath im Kirchspiel Grefrath für 500 Goldgulden an den Konvent verkauft wurden. Ihrerseits pachtete sie dann dieses Ackerland für eine Jahresrente von vier Malter Roggen.[2]
Seit 1598 hatte der Rektor des Kölner Jesuitenkollegs das Recht, die Pfarrstelle in Grefrath zu besetzen. 1405 erwarb Kurköln den Ort von den Herren von Erprath. Dabei kam Grefrath an das Unteramt Erprath im Amt Hülchrath. Ab 1680 wurden beide Ämter in Personalunion verwaltet. Das Unteramt Erprath bestand aus den Orten Grefrath, Röckerath, Buscherhof, dem Königshof und dem Theisenhof in Löveling sowie drei Hofstätten in Holzheim. 1572 wurde Grefrath von Truppen des Kölner Kurfürsten Salentin von Isenburg geplündert. Nachdem die katholische Kirche von hessisch-weimarischen Truppen zerstört worden war, glich sie zwischen 1642 und 1657 einer Ruine. Erst danach begann man wieder mit ihrem Aufbau. 1794 besetzten französische Truppen Grefrath. Der Ort wurde Teil des 1798 eingerichteten Kantons Neuss im Arrondissement Krefeld des Rur-Departements, später wurde Grefrath Hauptort (chef-lieu) einer Mairie, die bis 1814 bestand.
1935 erfolgte die Eingemeindung in die Gemeinde Holzheim. Am 28. Februar 1945 besetzten amerikanische Truppen den Ort. Im März 1947 wurde Grefrath durch ein Hochwasser heimgesucht. Seit dem 1. Januar 1975 ist Grefrath ein Stadtteil von Neuss.[4]
Bevölkerungsentwicklung
1816
1832
1852
1895
1910
1925
1950
1961
2002
2006
2011
2014
2021
767
796
891
938
1.427
1.334
1.189
1.084
3.589 1
3.814
3.685 2
3.599
3.455
1
einschließlich der Ortsteile Lanzerath, Dirkes, Röckrath
2
Stand: 30. Juni 2011
Söhne und Töchter des Dorfes
Mathias Weber (* 1778, hingerichtet am 19. Februar 1803) genannt der Fetzer, ein rheinischer Räuberhauptmann
Nicht weit von Grefrath sind die Autobahn 46 und die Autobahn 57. Sie sind über die Ausfahrt Neuss–Holzheim, bzw. Büttgen zu erreichen. Südlich von Grefrath verläuft die B 230 ab Ausfahrt Neuss–Holzheim nach Mönchengladbach. Grefrath ist mit den Buslinien 843, 864 und 870 an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen.
↑Tuecking, Karl, in: Urkunden und Akten aus dem Archiv der Klarissen zu Neuss, Urkunde 105 vom 29. September 1381, 1896, Neuss, S. [37]33 Onlinefassung
↑Statistik und Topographie des Regierungs-Bezirks Düsseldorf, J. H. C. Schreinger, 1836, S. 149 (Google Books)