Die sehr reich mit römischer Ware[2] ausgestatteten Körperbestattungen von Stráže gehören zusammen mit den Gräbern von Czéke und Osztrópataka zu den am weitesten südöstlich entdeckten Elitegräbern der jüngeren römischen Kaiserzeit. Mit der Datierung in die Stufe C1b/C2 gehören sie zudem zu den ältesten Gräbern dieser Gruppe. Wenige Generationen nach dem Ende der Markomannenkriege entstanden, belegen die Beigaben in den Elitegräbern – römisches Luxusgeschirr und zahlreiche Gegenstände aus Silber – und die Lage im nordpannonischen Limesvorland enge Beziehungen zum Römischen Reich. Sie befinden sich außerhalb der Brandnekropolen und sind mit einer quadischen Elite, den nobiles, zu verknüpfen.[3] In diesen Gräbern sind bereits symbolische Waffenbeigaben aus Silber vertreten.[4] Die Zuordnung zur Elite der Quaden[5] folgt aus der zeitlichen Parallelität zur Schriftüberlieferung.[6]
Die archäologischen Befunde bei den reich ausgestatteten Quadengräbern, die sehr wahrscheinlich die Existenz einer Rom verbundenen Elite belegen, weisen auf einen Prozess von Akkulturation und Romanisierung bei den Quaden hin.[7]
↑Vgl. Vojtěch Ondrouch: Bohaté hroby z doby rímskej na Slovensku. In: Archaeologica Slovaca. Band 1. 1957; vgl. Bedřich Svoboda: Neuerworbene römische Metallgefäße aus Stráže bei Piešťany. Bratislava 1972.
Jan Bouzek: Die große Lanx von Stráže bei Piešťany und der Klientelstaat der Quaden. In: Zwischen Rom und Barbaricum (Festschr. T. Kolník). 2002, S. 225–228.
Ján Dekan: Apoteóza slobody na antickej mise zo Stráží. 1979.
Jan Filip: Stráže. In: Enzyklopädisches Handbuch zur Ur- und Frühgeschichte Europas. Band 2. Sp. 1391–1392.
Titus Kolník: Honosné spony mladšej doby rímskej vo svetle nálezov z juhozápadného Slovenska (Prunkfibeln der jüng. Kaiserzeit im Lichte der südwestslowakischen Funde). In: Slovenská Archeológia 12. 1964, S. 409–438, deutsch S. 439–446.
Titus Kolník: Prehľad a stav bádania o dobe rímskej a sťahovania národov (Übersicht über den Stand der Erforschung der römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit). In: Slovenská Archeológia 19. 1971, S. 449–558.
Titus Kolník: Römische und germanische Kunst in der Slowakei. 1984, (mit Taf. 94–105 und 107).
Eduard Krekovič: Zur Datierung der Fürstengräber der römischen Kaiserzeit in der Slowakei. In: Probleme der relativen und absoluten Chronologie ab der Làtenezeit bis zum Frühmittelalter. Materialien des 3. Internationalen Symposiums. 1992, S. 55–68.
Vojtěch Ondrouch: Bohaté hroby z doby rímskej na Slovensku. Novšie nálezy (Reiche römerzeitliche Gräber in der Slowakei. Neuere Funde). Band 2. Fürstengräber. 1957, S. 240–253, deutsch S. 233–253.
Erika Simon: Die Lanx von Stráže. In: Anodos. Studies of Ancient World. 1. 2001, S. 197–208.
Bedřich Svoboda: Neuerworbene römische Metallgefäße aus Stráže bei Piešťany. Verlag der slowakischen Akademie der Wissenschaften, Bratislava 1972.
Jerzy Wielowiejski: Die römerzeitlichen Silbergefäße in Polen. Importe und Nachahmungen. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission (RGK) 70. 1989 (1990), S. 191–241.
Claudia Wölfel: Die Lanx von Stráže. In: Hans-Hoyer von Prittwitz und Gaffron, Harald Milsch (Hrsg.): Das Haus lacht vor Silber. Die Prunkplatte von Bizerta und das römische Tafelgeschirr. 1997, S. 153–167.