Gottfried Graf Huyn, Freiherr von Geleen, auch Godefridus Comes ab Huyn Baro de Geleen, (* in Flandern um 1598; † 1657 in Maastricht) war ein kaiserlicher Feldmarschall.
Gottfried Graf Huyn von Geleen, Baron von Geleen und Amstenraedt war der Sohn von Arnold III. van Huyn van Amstenradt (* um 1555; † Oktober 1638), Herr von Geleen, span. Oberst, Gouverneur von Limburg (1574/78) und Maastricht (1577), Drost des Amts Krickenburg und der Margaretha von Bocholtz zu Grevenbroich und Wachtendonk († 1634). Seine Schwester Alexandrine (* 1594; † 1654) heiratete 1624 Feldmarschall Velen.[1]
Am 20. April 1632 wurde er in den Deutschen Orden aufgenommen. Nur zwei Jahre später – im Jahre 1634 – wurde er Landkomtur der Deutschordensballei Alden Biesen.[3] Als seine Truppen 1634 die Stadt Höxter eroberten, richteten seine Truppen bei der folgenden Plünderung ein furchtbares Blutbad unter der Bevölkerung an.[4]
1636 trat er als Generalwachtmeister in kaiserliche Dienste über und kämpfte zunächst gegen die Schweden unter Johan Banér in Ostdeutschland, die an die Ostsee zurückgedrängt wurden. 1639 kommandierte er am Rhein und vertrieb zusammen mit den Bayern unter Franz von Mercy die Weimaraner aus dem Rheingau. 1640 eroberte er Bingen, belagerte Friedberg und deckte über den Winter die Hochstifte Würzburg und Bamberg gegen die Schweden. Nach dem Angriff der Schweden unter Banér auf Regensburg Anfang 1641 half er bei der Vertreibung der Schweden aus der Oberpfalz und kämpfte beim Sieg in der Schlacht bei Preßnitz. Kurz darauf verließ er die Armee und zog sich als Landkomtur des Deutschen Ordens auf die Ballei Alden Biesen bei Maastricht zurück.[5]
Befehlshaber in Westfalen und Bayern
1644 wurde er jedoch von Kaiser Ferdinand III. mit einem Generalat im westfälischen Kreis über die neu geschaffene Kreisarmee betraut; 1645 vereinigte er seine Truppen in Aschaffenburg mit denen Franz von Mercys und befehligte den rechten Flügel in der Schlacht bei Alerheim gegen die Franzosen und Hessen, in der Mercy fiel und Geleen gefangen genommen wurde. Nach der Schlacht wurde er gegen den französischen Marschall Gramont ausgetauscht, der in derselben Schlacht vom linken bayrischen Flügel unter Johann von Werth gefangen worden war. Anstelle Werths übernahm Geleen anschließend auch die Nachfolge Mercys als Oberbefehlshaber der bayrischen Truppen. 1646 nahm er mit diesen am Feldzug von Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich gegen Turenne und Wrangel teil, in dem es zu keiner größeren Schlacht kam. Nach dem Waffenstillstand von Ulm im März 1647, den Bayern mit Schweden und Frankreich ohne die Kaiserlichen schloss, nahm Geleen seinen Abschied von der Armee.[5]
Von 1634 bis 1657 war Gottfried Graf Huyn als Nachfolger von Edmond Graf Huyn der 35. Landeskomtur von Alden Biessen. In diesem Amt genoss er hohes Ansehen, er setzte vor allem im Rahmen der sich langsam einsetzenden Gegenreformation durch seinen großen Einfluss innerhalb des Deutschen Reiches Akzente setzen, indem er gegenreformatorische Ordensgründungen finanziell unterstützte. Unter seiner Amtszeit wurde das Schloss Alden Biesen umgebaut, mit neuem Mobiliar ausgestattet und um eine Kapelle erweitert.
1657 starb Huyn von Geleen im Alter von ungefähr 60 Jahren unverheiratet und ohne Nachkommen in Altenbiesen bei Maastricht.[1]
Literatur
Johann von Heilmann: Kriegsgeschichte von Bayern, Franken, Pfalz und Schwaben: von 1506–1651, Bd. 2, 2. Abteilung: Kriegsgeschichte von 1634–1651 und Kriegswesen von 1598–1651, München 1868.
Bernd Reuschenberg: „Jesus Maria und kein Quartier!“ Johannes Ernst Freiherr von Reuschenberg zu Setterich in den Reichsfreiherrenstand erhoben in: Jahrbuch Nr. 2 / 2011-12 des Geschichtsverein Baesweiler, 2012, S. 29–45.
Michel van der Eicken u. a.: Leden van de Duitse Orde balije (Bijdragen tot de geschiedenis van de Duitse Orde in de balije Biesen, Bd. 1), Alten Biesen 1994.
Einzelnachweise
↑ abAntonio Schmidt‐Brentano: Die kaiserlichen Generale 1618 – 1655. Ein biographisches Lexikon. Hrsg.: Österreichisches Staatsarchiv. Wien 2022, S.186–190 (oesta.gv.at [PDF]).
↑Heilmann, Johann von: Kriegsgeschichte von Bayern, Franken, Pfalz und Schwaben: von 1506 - 1651, Bd. 2, 2. Abteilung: Kriegsgeschichte von 1634 - 1651 und Kriegswesen von 1598 -1651, München 1868, S. 1112–1115.
↑Eicken, Michel van der u. a.: Leden van de Duitse Orde balije (Bijdragen tot de geschiedenis van de Duitse Orde in de balije Biesen, Bd. 1), Alten Biesen 1994, S. 59.