Gotenstellung war im Zweiten Weltkrieg in Italien der deutsche Name jener befestigten Linie (englisch Gothic Line, italienisch Linea Gotica), die die Italienische Halbinsel auf der Höhe von Massa-Carrara und Pesaro abschnitt. Sie erstreckte sich über eine Länge von 320 Kilometern und erreichte eine Tiefe von bis zu 30 Kilometern. Im Italienfeldzug standen deutsche Truppen unter dem Kommando von Albert Kesselring nördlich dieser Linie, während vom Süden britische und US-amerikanische Truppen unter dem Kommando von Harold Alexander die Stellungen zu durchbrechen versuchten. Mitte Mai 1944 wurde die Gotenstellung in „Grüne Linie“ umbenannt, offenbar um Assoziationen mit dem Untergang der Goten zu vermeiden.[1]
Die Gotenstellung war eine Defensivstellung, die aus einer Reihe von Befestigungen auf dem Bergkamm des Apennins bestand. Sie war unter Aufsicht von Generalmajor Hans Leyers von deutschen Soldaten, Kriegsgefangenen und dazu herangezogener Zivilbevölkerung nach der Landung der Alliierten auf Sizilien (9. Juli 1943) aufgebaut worden, um die alliierte Invasion in Italien aufzuhalten.
In Bezug auf Besatzung und Ausrüstung war die Gotenstellung nicht so aufwändig wie die Siegfried-Linie. Die Anlage nutzte die geomorphologischen Gegebenheiten der bergigen Landschaft aus; zur Abriegelung wurden Minenfelder, Drahtzäune, Bunker für Artillerie und Maschinengewehre und Ähnliches verwendet. Am stärksten befestigt waren die Gebiete an den Küsten und die Zone um den Futapass.
Im September 1944 wurde die Gotenstellung von den Alliierten mehrfach angegriffen. Dabei konnten sie an vielen Stellen in die vordersten Linien einbrechen, waren jedoch nicht imstande, die Stellung zu durchbrechen. Die schweren Verluste, Schwierigkeiten bei der Zufuhr von Munition und sonstigem Nachschub zur Fortführung der Angriffe sowie auch die nachteilige Wetterlage zwangen die Alliierten zwischen Herbst 1944 und Frühjahr 1945 zum Halt.
Ende April 1945 wurde die Gotenstellung von den Alliierten im Zuge ihrer Frühjahrsoffensive endgültig durchbrochen.[2] Es wird geschätzt, dass die Zahl der Opfer der Kämpfe ungefähr 75.000 Mann auf der Seite der Deutschen (darin sind Gefallene, Verwundete und Vermisste enthalten) und rund 65.000 Mann auf der Seite der Alliierten betrug.
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