Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz
f1
Lage
Nordöstlich von Sangerhausen , Landkreis Mansfeld-Südharz , Sachsen-Anhalt
Fläche
1729 ha
WDPA -ID
555519734
Natura-2000 -ID
DE4434301
Geographische Lage
51° 32′ N , 11° 23′ O 51.535 11.387777777778 Koordinaten: 51° 32′ 6″ N , 11° 23′ 16″ O
Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz (Sachsen-Anhalt)
Einrichtungsdatum
2000
Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz bezeichnet ein FFH-Gebiet in den Städten Sangerhausen , Mansfeld und Allstedt und den Gemeinden Blankenheim , Ahlsdorf und Hergisdorf im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt .
Allgemeines
Das FFH-Gebiet ist circa 1729 Hektar groß[ 1] (beim Bundesamt für Naturschutz ist die Größe mit 1722 Hektar angegeben[ 2] ). Im westlichen Bereich des FFH-Gebietes überlagert es sich mit dem Landschaftsschutzgebiet „Harz und südliches Harzvorland“ und grenzt im Nordosten an das Landschaftsschutzgebiet „Harz“. Der größte Teil des FFH-Gebietes ist hier als Naturschutzgebiet „Gipskarstlandschaft Pölsfeld “ ausgewiesen. Im Osten des FFH-Gebiets liegen die drei Flächennaturdenkmale „Fischteich“, „Kranichborn“ und „Steinbruch“. Das FFH-Gebiet ist durch die Landesverordnung zur Unterschutzstellung der Natura 2000-Gebiete im Land Sachsen-Anhalt (N2000-LVO LSA) seit dem 21. Dezember 2018 rechtlich gesichert. Zuständige untere Naturschutzbehörde ist der Landkreis Mansfeld-Südharz.
Beschreibung
Das FFH-Gebiet liegt nordöstlich von Sangerhausen am Rand des Südharzer Zechsteingürtels . Im westlichen Bereich liegt es innerhalb des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz und des Naturparks Harz/Sachsen-Anhalt .
Das Gebiet wird großflächig von Waldgesellschaften eingenommen, die als Eichen-Hainbuchenwälder und Buchenwälder ausgebildet sind. Entlang von Bachläufen sind auch Auenwälder ausgebildet. Insbesondere rund um Pölsfeld sind Offenlandbereiche vorhanden, die überwiegend als Grünländer ausgebildet sind.
Die Eichen-Hainbuchenwälder sind in der Regel durch die Nutzung als Mittelwald und Waldweide aus Buchenwäldern entstanden. Sie werden von Trauben- und Stieleiche dominiert. Dazu gesellen sich insbesondere Gemeine Esche , Ulmen- und Ahornarten. In der Krautschicht siedeln unter anderem Waldlabkraut , Seidelbast , Nickendes Perlgras und Vielblütige Weißwurz sowie die Orchideenarten Stattliches Knabenkraut , Breitblättrige Stendelwurz , Großes Zweiblatt und Weißes Waldvöglein .
Die Buchenwälder sind als Waldmeister- und teilweise als Hainsimsen-Buchenwälder ausgebildet. Die Rotbuche ist die dominierende Baumart. Dazu gesellen sich in den Waldmeister-Buchenwäldern Bergahorn , Spitzahorn , Traubeneiche und Vogelkirsche sowie seltener Elsbeere und in den Hainsimsen-Buchenwäldern Bergahorn und Traubeneiche. Auch die Fichte ist insbesondere in den Waldmeister-Buchenwäldern regelmäßig eingestreut. In der Krautschicht der Waldmeister-Buchenwälder siedeln unter anderem Einblütiges Perlgras , Waldgerste , Waldbingelkraut , Gelbes Windröschen , Hohler Lerchensporn , Seidelbast , Frühlingsknotenblume und Waldmeister sowie die Orchideenarten Weißes Waldvöglein, Fuchs’ Knabenkraut , Violette Stendelwurz und Breitblättrige Stendelwurz. In der nur spärlichen Krautschicht der Hainsimsen-Buchenwälder sind unter anderem Behaarte Hainsimse , Weißliche Hainsimse , Buschwindröschen und Waldveilchen zu finden. Bei Pölsfeld sind kleinflächig Orchideen-Buchenwälder ausgebildet. In der meist aufgelockerten Baumschicht gesellen sich Elsbeere, Hainbuche und Traubeneiche zur Rotbuche. In der Krautschicht siedeln unter anderem Kalkblaugras , Bergsegge , Echter Wundklee und Weiße Schwalbenwurz sowie die Orchideenarten Weißes Waldvöglein, Rotes Waldvöglein , Kleinblättrige Stendelwurz , Großes Zweiblatt , Vogelnestwurz , Stattliches Knabenkraut und Zweiblättrige Waldhyazinthe sowie stellenweise auch Gelber Frauenschuh .
In Hanglagen stocken kleinflächig Schlucht- und Hangmischwälder aus Bergulme , Winterlinde und Roter Heckenkirsche .
Grünländer sind überwiegend als Mähwiesen ausgebildet. Teilweise sind als Enzian-Schillergrasrasen ausgebildete Kalktrockenrasen zu finden. Hier siedeln Aufrechte Trespe , Fiederzwenke , Sichelblättriges Hasenohr und Fransenenzian sowie die Orchideenarten Große Händelwurz , Braunroter Sitter und Bienenragwurz . Da die Trockenrasen nur noch unregelmäßig beweidet werden, breiten sich Gräser aus. Teilweise sind sie ganz aufgelassen, so dass sie verbuschen.
Das Gebiet ist Lebensraum für Luchs , Wildkatze , Haselmaus und verschiedenen Fledermausarten , darunter Großes Mausohr , Mopsfledermaus , Bechsteinfledermaus , Große und Kleine Bartfledermaus sowie Nymphenfledermaus . Die Wälder beherbergen unter anderem Rotmilan , Wespenbussard , Hohltaube , Schwarzspecht , Grauspecht und Mittelspecht . Die Trockenrasen beherbergen Schlingnatter und Zauneidechse . In Bächen sind Bachschmerle , Moderlieschen und Bachforelle heimisch.
Das FFH-Gebiet wird von der Bundesstraße 86 gequert. Von ihr geht die Kreisstraße 2307 nach Pölsfeld ab. An einem Parkplatz an der Bundesstraße beginnt der Karstwanderweg Südharz , der durch den westlich der Bundesstraße liegenden Teil des FFH-Gebietes verläuft. Im Osten grenzt das FFH-Gebiet im Verlauf des Kliebigsbachs an die Bahnstrecke Berlin–Blankenheim .
Weblinks
Einzelnachweise
↑ Gebietsbezogene Anlage für das FFH-Gebiet „Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz“ , Landesverordnung zur Unterschutzstellung der Natura 2000-Gebiete im Land Sachsen-Anhalt (N2000-LVO LSA), Anlage-Nr. 3.114 (PDF, 158 kB). Abgerufen am 5. Juli 2024.
↑ Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz , Natura-2000-Gebiete, Bundesamt für Naturschutz. Abgerufen am 5. Juli 2024.