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Gero Schwanberg wurde 1940 in Mainsdorf bei Schwanberg geboren. Von 1955 bis 1958 machte er eine Goldschmiedlehre und besuchte die Kunstgewerbeschule in Graz. 1960 übersiedelte er nach Wien, wo er bis 1962 an der Akademie der bildenden Künste in der Klasse von Albert Paris Gütersloh Malerei und von 1962 bis 1966 an der Hochschule für angewandte Kunst bei Hans Knesl Bildhauerei studierte. Ab 1966 waren seine Werke in Ausstellungen zu sehen.
In Gero Schwanbergs Werk ab den 1970er-Jahren finden sich Skulpturen in der Landschaft, performative Inszenierungen im Dialog mit dem Publikum und dem Schriftsteller Reinhard P. Gruber bei der Aktion „Ent-Grabung“ am Zirbitzkogel in der Steiermark im Jahr 1985 oder Bauplastiken, skulpturale Ausstattungen für Bühne und Film, die Realisation dreidimensionaler Ausstellungsinszenierungen und die plastische Gestaltung der eigenen Umgebung. In den 1980er Jahren zog sich Schwanberg aus dem Galerien- und Museumsbetrieb zurück und präsentierte seine Skulpturen nun bevorzugt in der Landschaft und im öffentlichen Raum, in Restaurants und auf Fassaden außerhalb des sogenannten „White Cube“.
Einen wesentlichen Teil seiner Aktivitäten nahm die Vermittlung traditioneller und neuester Bildhauertechniken in seinen Lehrveranstaltungen an der Universität für angewandte Kunst in Wien ein. Mit seinem Engagement prägte und förderte Schwanberg von 1976 bis 2005 Generationen von Studierenden, wie u. a. MAK-Direktorin Lilli Hollein oder das Design-Kollektiv EOOS (Harald Gründl, Martin Bergmann, Gernot Bohman). Letztere betonten: „Von ihm [Schwanberg] haben wir gelernt, wie man Wissen in Machen umsetzt, was es heißt etwas zu produzieren – Kopf und Hand zu gebrauchen.“ Merkmal seiner künstlerischen und universitären Arbeit war seine besondere Kenntnis von Materialität.
Merkmal seiner Arbeit und Persönlichkeit war eine auf sein Gegenüber ausgerichtete Arbeitsweise und die Kollaboration mit Kulturschaffenden aus verschiedenen Disziplinen. Die Liste des Bildhauers, des Bauplastikers und des Bühnenbildners reicht von Kollaborationen mit Hausrucker & Co, Hans Hollein, Hermann Czech und Rob Krier über die Zusammenarbeit mit den Filmregisseuren Jean-Pierre Ponnelle u. a. für den Opernfilm „L’Orfeo“ (1978), Götz Friedrich u. a. für den Opernfilm „Salome“ (1974) oder John Glen für den Film „James Bond 007 – Hauch des Todes“ (1986) sowie Robert Dornhelms Film „Kronprinz Rudolf“ (2005). Fruchtbar war die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit dem Architekten Hans Hollein, wie u. a. beim „Zen Garden“ (2000) im Arsenale anlässlich der Architekturbiennale (11. Biennale de Venezia), wie Architekturhistoriker Christoph Hölz betont: „Mit Hans Hollein und Gero Schwanberg haben sich zwei Künstler gefunden, die sich auf stupende Weise ergänzten. Dass der bildende Künstler im Auftrag des Architekten arbeitete, tat der bildhauerischen Leistung keinen Abbruch und war nur folgerichtig, angesichts einer Rückbesinnung auf den Beginn der Moderne in Wien und die Vorbilder um 1900, auf Bauten von Otto Wagner, Josef Maria Olbrich und Josef Hoffmann. Auch in deren Entwürfen genossen Bauplastik, Reliefs und vollplastische Skulpturen enorme Bedeutung, waren integraler Bestandteil des Konzepts und traten allerorten in Erscheinung.“
Neben Architekten hat Gero Schwanberg auch mit Künstlern wie Loys Egg und Klaus Pinter Projekte realisiert. So entstand 1980 das Geburtenbett für VALIE EXPORT für den Österreich-Pavillon anlässlich der Kunstbiennale (39. Biennale di Venezia), die anlässlich von Schwanbergs Tod über ihre Zusammenarbeit reflektiert: „Angefangen vom ‚Geburtenbett‘ bei der Biennale in Venedig 1980 bis zur Installation ‚Vivre. Un tableau vivant‘ 2010. Gero Schwanberg war ein dialogisch ausgerichteter Künstlerkollege, der sein großes Wissen nicht nur für sich behalten hat, sondern mit anderen Kunstschaffenden geteilt und diese bei künstlerischen Umsetzungen unterstützt hat. Zudem war er ein so sympathischer und angenehmer Mensch.“[1] Auch mit Schriftstellern wie u. a. Ernst Jandl oder Reinhard P. Gruber pflegte Schwanberg einen künstlerischen Austausch. So zeichnete er u. a. 1971 für die plastischen Kostüme für das Stück Zero Zero von Peter Turrini verantwortlich. Auftragsarbeiten für die Wiener Festwochen und das Theater an der Wien zählten ebenfalls zu Aufgabengebieten, ebenso Kollaborationen mit Ausstellungsmachern wie Boris Podrecca oder Gae Aulenti.
Schwanberg war ab 1966 verheiratet; er war Vater zweier Töchter, darunter die Kuratorin Johanna Schwanberg, und eines Sohnes. Er starb am 18. September 2023 nach jahrelanger schwerer Krankheit. Anlässlich seines Todes schrieb Lilli Hollein:
„Er war ein künstlerisches Gegenüber meines Vaters bei so eindrucksvollen Projekten wie dem Verkehrsbüro am Opernring in Wien, bei der Verwandlung des Künstlerhauses in ein türkisches Zelt im Rahmen der „Die Türken vor Wien 1683“-Ausstellung und dann bei „Traum und Wirklichkeit“ wo ein Turm des Karl-Marx-Hofes und eine riesige Klimt Figur das Künstlerhaus verwandelte. Auch das Tabakblatt am Portal der Trafik neben dem Haas Haus ist ein Werk von Gero Schwanberg. Gero Schwanberg war auch Lehrender an der Angewandten, in der Meisterklasse von Paolo Piva, in der ich studiert habe und wo er uns so vieles vermittelt hat an Technik, Herangehensweise, Haltung und künstlerischen Durchhaltevermögen. Gero war ein Freund und er war der Mann, der die Totenmaske seines Freundes Hans Hollein abgenommen hat. So sehr seine Parkinson Erkrankung ihn im Griff hatte, konnte das seine Haltung, seine künstlerische Energie, seinen Humor und Feinsinn nicht verbiegen. Ich werde Gero Schwanberg vermissen.“
Für sein vielseitiges Schaffen und seine Beiträge zur österreichischen Kunstszene wurde Gero Schwanberg 2015 das Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich von Kulturminister Josef Ostermayer verliehen. Dieser betonte: „Seine Arbeiten begegnen uns vor allem in alltäglichen Kontexten und sind damit besonders vielen Menschen zugänglich.“[3]
Werke
Kunst am Bau
1978: Bleivorhang, ionischer Säulenstumpf, Österreichflagge für das Verkehrsbüro Opernring / Wien (Hans Hollein)
1979: Blattornamente für das Tympanon der Spar-Casse am Graben
1979: Palmenköpfe für Reisebüro City / Wien (Hans Hollein)
1979: Aluminiumdünenlandschaft für das Museum für Glas und Keramik / Teheran (Hans Hollein)
1980: Neunzehn Palmenkopfskulpturen für das Verkehrsbüro Ringturm/Wien (Hans Hollein)
1982: Schlangentürgriff für das Schmuckgeschäft Schullin / Wien
1982: Kunststeinvorhang für den Eingang des Ensembletheaters Wien (Klaus Becker)
1984–1986: Flammende Fahnen für das Dach über dem Haupteingang des Bundesamtsgebäudes / Wien; Keramische Wappen (Anbringung 1986), Bundesamtsgebäude / Wien (Peter Czernin)
1985: Aluminiumhand und -clown, am Kopf stehend, sozialer Wohnbau, Herbststraße 13/1160 Wien (Reinhard Gieselmann)
1985: Relief Blätter im Wind für die Fabrik Hainburg, Haydn-Saal
1991: Eulen, Harold Washington Library, Chicago, USA (Hammond, Beeby, Babka, Ray Kaskey)
1994: Bronzeblatt, Austria Tabak, Graben / Wien (Hans Hollein)
2000: Nike-Figur, Arcotel Linz (Harald Schreiber)
2001: Generali-Löwe, Generali Media Tower / Wien (Hans Hollein)
1999: Plastische Arbeiten für die Ausstellung „Johann Strauss. Unter Donner und Blitz“, Historisches Museum Wien (Boris Podrecca)
2000: Zen Garden, Architekturbiennale, Arsenale / Venedig (Hans Hollein)
2001: Plastische Arbeiten für die Ausstellung „Im Reich der Pharaonen“, Kunsthalle Leoben (Arno Grünberger)
2001: Figurinen für die Modesammlung der Stadt Wien, verwendet für die Ausstellung „Von Kopf bis Fuß“, Historisches Museum Wien, Hermesvilla (Elmecker und Reuter)
2006: Plastische Rahmenornamente für die Ausstellung „Mozart“, Albertina (Da-Ponte-Institut, Klaus Pinter)
2010: Stadt aus Aluminiumdosen für die Installation Vivre von VALIE EXPORT
Bühnenbild und Filmprojekte
1969–1972: Großplastiken für Bühnenbilder (Der Sturm, Sommernachtstraum, Coriolanus), Burgtheater, Wien
1971: Plastische Kostüme für das Stück Zero Zero (Peter Turrini), Wiener Festwochen, Theater an der Wien
1974: Bühnenbauten und Skulpturen für den Opernfilm „Salome“ (Götz Friedrich)
2008: Grabsteinentwürfe für Erwin Ringel Engel auf der Schaukel[4]Das wahre Antlitz ist das, was wir im Inneren sehen (Relief)
2011: Restaurierungen der barocken Kreuzwegfiguren am Josefiberg / Schwanberg; Entwurf für die Figur des gestürzten Christus mit Kreuz
2011: Duplikat des Bronzeblattes, Austria Tabak / 1010 Wien (Denkmalamt Wien)
2012: ORF-Sendung „Was ich glaube“ mit Beitrag von Arnold Mettnitzer: über Gero Schwanbergs Gestürtzen Engel
2014: Totenmaske Hans Hollein
Ausstellungen
1966: Grafiken, im Schauspielhaus Graz
1967–1970: Teilnahme an Skulpturenausstellungen im Wiener Stadtpark, im Grazer Forum Stadtpark sowie im Park von Schloss Eggender in Graz („Österreichische Plastiken“)
1970: Ausstellung im Hauptraum der Wiener Secession mit dem Künstlerfreund Loys Egg (Katalog mit Textbeiträgen von Ernst Jandl)
1972: Teilnahme an der Ausstellung von Plastiken im Wiener Stadtpark, „In Erde versenkter Tisch mit Glasplatte“
1982: Ausstellung „Skulpturen in der Landschaft“ an historisch wichtigen Plätzen von Donnerskirchen, Burgenland, und Schwanberg
1985: Ausstellung des Styriawagens im Forum Stadtpark / Graz
1986: Ausstellung im Barockgarten des Palais Auersperg im Rahmen der Wiener Festwochen, Realisierung des skulpturalen Environments Der Traum des schlafenden Kentauren
2014 Ausstellung „Denkmal - Relief - Fragment“, Skulpturengarten der summerstage, Wien