Die Stadt liegt in der Oberrheinebene, größtenteils am linken Flussufer, zwischen Ludwigshafen/Mannheim und Karlsruhe, ca. 13 km südlich von Speyer und gegenüber von Philippsburg. Mitten durch den linksrheinischen Teil der Stadt fließt die Queich. Die Gemarkung von Germersheim erstreckt sich im Bereich Elisabethenwörth zu einem kleinen Teil auch auf die rechte Rheinseite. Die Lage an beiden Flussufern ist eine Besonderheit unter den Gemeinden am Rhein.
Verlauf der rechtsrheinischen Grenze
Das rechtsrheinische Gebiet reicht ungefähr von Süden ab Rheinkilometer 381,7 – nördlich der „Kümmelwiesen“ – in einem links gekrümmten Bogen bis zur Kreuzung der Bahnlinie nach Rheinsheim mit der heutigen B 35. Von dort verläuft die Grenze parallel zu den Bahngleisen an den Rhein zurück.
Stadtgliederung
Die Stadt Germersheim hat zwei Stadtteile: zum einen den gleichnamigen Stadtteil Germersheim, zum anderen den sich im Süden anschließenden Stadtteil Sondernheim, der am 22. April 1972 eingemeindet wurde.
Das Klima in Germersheim ist, wie in der gesamten Vorderpfalz und der angrenzenden Kurpfalz, relativ mild und „gemäßigt“ (warme Sommer, fast schneelose Winter). Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 10,9 °C. Da die Stadt mitten im Rheingraben zwischen Pfälzerwald und Odenwald liegt, regnet es relativ selten. Der Jahresniederschlag beträgt 768 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 56 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,7-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren mäßig. An 55 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert. 2008 war Germersheim mit 1801 Sonnenstunden auf dem ersten Platz innerhalb von Rheinland-Pfalz.[3]
Geschichte
Antike
Zur Zeit der Eroberung Galliens durch Gaius Julius Caesar lebte in der Region Germersheim der Volksstamm der Nemeter (namensgebend für Noviomagus Nemetum, das spätere Speyer) sowie nördlich davon der Stamm der Vangionen und südlich davon der Stamm der Triboker. Nach ihrer Eroberung bildete die Provinz Germania superior mit dem Rhein die Grenze des Römischen Reiches zu Germanien. Später wurden noch kleinere Teile Germaniens östlich des Rheins erobert (Agri decumates) und durch den Obergermanisch-Raetischen Limes gesichert. Nachdem immer mehr fränkische und alemannische Stämme diese rechtsrheinischen römischen Gebiete bedrängten, wurden sie 259/260 allerdings wieder aufgegeben und der Limes an den Rhein zurückverlegt (Limesfall). Die Römer errichteten vermutlich am Ort des heutigen Germersheims ein befestigtes Soldatenlager namens Vicus Julius zur Sicherung dieser Grenze. Das Lager wurde bis ins 4. Jahrhundert unterhalten. Nachdem im Jahr 405 die Ostgoten in Italien eingefallen waren, wurden 406 die römischen Truppen aus der Pfalz abgezogen.
Ortsname und erste Erwähnung
Der Ortsname wird als Germaresheim im Jahr 1090 in der Sinsheimer Chronik erstmals urkundlich erwähnt. 1335 ist die Schreibweise Germansheim zu finden.[4]
Laut Philipp Melanchthon habe von allen Städten „allein Germersheim seinen Namen von Germania entlehnt“ und wurde deswegen auch von Johannes Posthius besungen.[4] Auch andere frühere Interpretationen, wonach der PersonennamenGermar, d. h. eines „Speerkämpfers“ (nach dem germanischen Wurfspieß Ger), der Ursprung sei, sind wohl nicht korrekt, auch wenn sich ein 2012 gegründeter örtlicher MittelaltervereinDie Speermaechtigen nennt.[5]
Kaiser Konrad II. ließ am Hochufer des Rheins an der Stelle des heutigen Germersheim eine Burg bzw. Schloss errichten. Der 1090 erstmals erwähnte Ort erhielt am 18. August 1276 durch König Rudolf von Habsburg die Stadtrechte verliehen. Mit diesem Akt wurde die Geschichte der Stadt nachhaltig beeinflusst.
Der Text der Urkunde lautet in deutscher Übersetzung:
„Rudolf, durch Gottes Gnade römischer König, allezeit Mehrer, an alle Getreuen des römischen Reiches, welche gegenwärtigen Brief lesen oder hören werden, zu ewigem Gedächtnis. Wenn Wir auch die erfreuliche Aufgabe haben, aller Getreuen des heiligen römischen Reiches Wohlfahrt, samt und sonders, zu fördern – wissen Wir ja, dass Wir vom König der Könige dazu berufen sind – so halten Wir doch für angemessen, jene mit einer reicheren Fülle von Huld und Gnade zu bedenken, welche, in Unseren gnädigen Schutz sich begebenden, das Verlangen tragen, unter Unserer Fittige Schirm sich zu bergen. Da wir nun bei Unserer Burg zu Germersheim eine neue Stadt als Platz für eine neue Ansiedlung anlegen lassen, so wollen wir allen, welche genannte Stadt bewohnen oder anderswoher in dieselbe ziehen, folgende Gunst Königlicher Freigiebigkeit gewähren, nämlich, dass alle Bürger und Insassen dieser Stadt die nämlichen Rechte, Freiheiten und Privilegien, womit nachweislich die Stadt Speyer von den römischen Kaisern und Königen, Unseren berühmten Vorgängern, begabt wurde, von Unserer Königlichen Huld empfangen und auf ewig geniessen sollen. Zum Gedächtnis an die von Uns verliehene Freiheit und zu deren ewig gültigen Bekräftigung haben Wir daher diesen Brief abfassen und mit Unserem Königlichen Insiegel versehen lassen. Gegeben zu Worms am 18. August, in der 8. Indiction, im Jahre des Herrn 1276, Unserer Regierung aber im dritten Jahre.“
Schon im Jahre 1325 verpfändete König Ludwig IV die Stadt an die Pfalzgrafen bey Rhein. Da die Stadt durch den Kaiser nicht ausgelöst wurde, fügte PfalzgrafRudolf II. der Blinde im Jahre 1329 Germersheim seinem Herrschaftsgebiet hinzu. Im 14. Jahrhundert wurde Germersheim Landvogtei, später Amts- und Oberamtsstadt. Der Orden der Serviten gründete 1298 ein Kloster, das er bis 1527 betrieb.
Neuzeit
16. Jahrhundert
In Germersheim wurde 1556 die Reformation eingeführt, was auch die endgültige Schließung des katholischen Klosters zur Folge hatte. In der Kirche wurde der Gottesdienst zunächst nach lutherischem Ritus gefeiert, nach der Konversion des pfälzischen Kurfürsten zum reformierten Glauben nach reformiertem Ritus.
17. Jahrhundert
Nach den großen Katastrophen des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit, der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg, war die Bevölkerung auf wenige Familien geschrumpft. Weitere Zerstörungen erfuhr die Stadt im Rahmen des Französisch-Niederländischen Krieges durch französische Truppen unter MarschallTurenne im Jahre 1674, die auch das von Konrad II. errichtete Königsschloss zerstörten. Lediglich die Krypta und die Grundmauern der katholischen Kirche widerstanden dem Feuer.
Mit dem Frieden von Rijswijk 1697 machte Kurfürst Johann Wilhelm, der selber römisch-katholisch war, weitreichende Konzessionen an den Katholizismus, so dass die Germersheimer Kirche wieder für katholische Gottesdienste benutzt werden konnte. Da dies im Rahmen einer Simultaneum-Regelung geschah, kam es zu einigen Überschlagungen bei der Benutzung der St.-Jakobus-Kirche zwischen den beiden Konfessionen. 1699 siedelten sich die Franziskaner in Germersheim an und blieben bis 1793.
18. Jahrhundert
Ab 1787 versuchte die Kurpfalz, die im Rhein entstandene Insel Ceylon zu beseitigen, die als Bedrohung der Stadt Germersheim angesehen wurde. Bei der Kurpfalz verblieb Germersheim bis Ende des 18. Jahrhunderts und war dort Sitz eines Oberamtes.
Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege kam Germersheim gemäß den Vereinbarungen des Wiener Kongresses 1815 zu Österreich und 1816 aufgrund eines Staatsvertrags zum Königreich Bayern. Es begannen die Überlegungen, Germersheim zur Festung auszubauen, um weitere Angriffe Frankreichs abzuwehren. Zwar hatte es zuvor Pläne zum Bau einer Festung bereits im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischer Seite gegeben; diese wurden jedoch, da die Stadt nicht gehalten werden konnte, damals wieder verworfen. Der Bau der Festung begann im Jahre 1834. In die Fluren rund um Germersheim wurden viele Kilometer Minengänge gegraben, die man noch heute bei Bauvorhaben finden kann. Im Jahr 1855 waren die Bauarbeiten an der eigentlichen Festung beendet; das Graben der Minengänge zog sich bis 1861 hin. Die Festung war schon bei ihrer Fertigstellung veraltet. Bei ihrer Planung war weder mit der Steigerung der Reichweite der Geschütze noch mit dem Einsatz von Brisanzgranaten gerechnet worden. Ihr Haupteffekt war nun, dass sie die Stadtentwicklung behinderte. Außerhalb der Festungsmauern durften keine Häuser und Fabriken errichtet werden und der Platz innerhalb war stark begrenzt. So entwickelte sich Germersheim zu einer fast reinen Garnisonstadt, in der das 17. Infanterieregiment „Orff“, zwei Bataillone des 2. Fußartillerie-Regiments und zwei Trainkompanien bis zu ihrer Auflösung nach dem Ende des Ersten Weltkrieges stationiert waren.
20. Jahrhundert
1921/22 wurde die Festung, wie im Versailler Vertrag festgelegt, geschleift. Lediglich kleine Teile der eigentlichen Festungsanlage blieben erhalten. Bis 1930 waren im Zusammenhang mit der Besetzung des Rheinlands durch die Siegermächte des Ersten Weltkriegs französische Truppen in Germersheim stationiert, was Konflikte mit der einheimischen Bevölkerung auslöste, so kam es 1926 zum sogenannten Fall Rouzier, der unter anderem auch Gegenstand eines Theaterstücks war.[10]
Die nationalistisch-konservative Haltung der Bevölkerung zu Beginn der NS-Diktatur zeigt sich deutlich am Ausgang der Reichstagswahlen vom 5. März 1933. Hierbei erhielten im Landkreis Germersheim die NSDAP 43,5 % und die BVP (Bayerische Volkspartei) 40,5 % der Stimmen. Die SPD belegte mit 10,3 % Rang 3. 1925 gab es nur weniger als 40 Juden in Germersheim; ihre Zahl sank während der NS-Diktatur weiter. Die um 1863 erbaute Synagoge wurde 1938 verkauft und überstand die Novemberpogrome 1938, lediglich einige Fenster wurden eingeworfen. Am 22. Oktober 1940 wurden die in Germersheim lebenden Juden im Zuge der Wagner-Bürckel-Aktion deportiert.
1947 wurde durch Verfügung des Oberkommandos der französischen Besatzungszone eine Staatliche Dolmetscherhochschule gegründet.[11]
Nach dem Weltkrieg wurden wieder Truppen in Germersheim stationiert, zuerst amerikanische im U.S. Army Depot, später auch wieder deutsche Einheiten der Bundeswehr. In der 1965 erbauten General-Hans-Graf-Sponeck-Kaserne (seit 2015 Südpfalz-Kaserne[12]) waren ausschließlich Luftwaffeneinheiten (unter anderem das Mittlere Fernmeldebetriebsbataillon 764, der Stab des Luftwaffenausbildungsregiment 4 und dessen 3. Luftwaffen-Ausbildungsbataillon mit zeitweise bis zu sechs Kompanien) untergebracht. Bei den Soldaten war die Stationierung im Sommer wegen der in großen Mengen vorkommenden Stechmücken (vor Ort Schnooke, d. h. Schnaken, genannt) sehr unbeliebt. Alle Kasernenfenster waren mit Insektengittern versehen. Im 1980 errichteten Luftwaffendepot wurde eine Luftwaffen-Kraftfahrzeug-Transport-Staffel des 4. Luftwaffen-Versorgungsregimentes Mosbach-Neckarelz stationiert. Heute beherbergt Germersheim die 1.–6. Kompanie des Luftwaffenausbildungsbataillons mit dem Ausbildungszentrum Grundlagenausbildung der Luftwaffe, die 7. Kompanie ist im mittelfränkischenRoth stationiert.[13] Das Bataillon besteht aus der 10., 11. und 12. Kompanie, welche Grundausbildungskompanien sind, und aus drei Inspektionen, welche Personal auf den Auslandseinsatz vorbereiten (die Bundeswehr nennt Kompanien der Ausbildungseinrichtungen des HeeresInspektion).
Am 22. April 1972 wurde die sich im Süden anschließende und bis dahin eigenständige Gemeinde Sondernheim eingemeindet.[14]
Für Aufruhr sorgte das 2. British Rock Meeting vom 20. bis 22. Mai 1972. Erst nach Anlaufen des Kartenvorverkaufes erfuhr die Stadtverwaltung von dem Festival und verbot es umgehend. Da der Ansturm der Besucher nicht mehr zu bremsen war, wurde das Verbot am 18. Mai 1972 aufgehoben und das Festival konnte wie geplant durchgeführt werden. Über 70.000 Besucher hörten Bands wie Pink Floyd, Status Quo, Spencer Davis Group, Uriah Heep, Kinks und zahlreiche andere.
1990 nahm die Daimler AG ihr Global Logistics Center auf der Insel Grün in Betrieb.
21. Jahrhundert
Seit 2006 plante der Energiekonzern EnBW den Bau eines neuen Kohlekraftwerks mit einer elektrischen Leistung von 900 Megawatt in Germersheim. Als Standort war die Insel Grün in unmittelbarer Nähe des Atomkraftwerks Philippsburg vorgesehen. Das Kraftwerk sollte mit importierter Steinkohle befeuert werden.[15] Der Bau wurde von einer Bürgerinitiative kritisiert, die über die Risiken und Nachteile des Projektes informierte und Demonstrationen und Protestaktionen organisierte. Zunächst lehnten nur die Grünen Germersheim,[16] schließlich jedoch alle Parteien im Stadtrat außer den Republikanern das Kraftwerksprojekt ab. Die Ratsmehrheit beschloss eine Änderung des Flächennutzungsplans, der den Bau eines Kohlekraftwerks unmöglich machte.[17] Im Herbst 2008 gab EnBW bekannt, den Neubauplan nicht weiter zu verfolgen und begründete dies mit verschiedenen standortspezifischen und infrastrukturellen Gegebenheiten.[18]
Die Bundeswehr räumte die Stadtkaserne II, bestehend aus dem Proviantamt und dem Lazarettgebäude der Festung Germersheim. Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude wurden 2012 unter Auflagen an einen Investor abgegeben, seitens der Stadt wurde 2007 eine Einzelhandelsnutzung vorgesehen. Das Bundeswehrdepot in der Theobaldkaserne wurde 1996 aufgegeben, die Anlage soll nach der Sanierung für Wohn- und Gewerbezwecke genutzt werden.[19]
Für den Bau von Vorwerken der Festung wurden weitere Flächen auf der rechten Rheinseite gekauft.
Bis zum 3. Dezember 1969 gehörten die Insel Elisabethenwörth sowie die für den Festungsbau erworbenen Flächen zu Germersheim. Die Grenze verlief dann im Norden über die B 35 hinweg bis ca. zum Rheinkilometer 386,5. An diesem Tag wurden die Insel Grün gegen ähnlich große Flächen der rechtsrheinischen Gebiete getauscht und so die heutigen Grenzen festgelegt.
Zwischen 1987 und 1997 war der Wanderungssaldo sehr positiv und erreichte 1993 mit +1031 seinen Höchststand.[21] Die Einwohnerzahl in diesem Zeitraum stieg um 46 %.[20] 1997 überschritt die Einwohnerzahl die Grenze von 20.000, am höchsten lag sie bis heute in den Jahren 2006 und 2007 mit mehr als 21.000 Einwohnern.
Konfessionsstatistik
Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 35,8 % römisch-katholisch, 26,6 % evangelisch und 37,4 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[22][23] Der Anteil der Protestanten und vor allem die der Katholiken ist seitdem gesunken. Mit Stand Juni 2024 lag der Anteil der katholischen Bürger bei 21,2 %, der evangelischen bei 17,1 % und der Sonstigen bei 61,7 %.[24]
FWG = Freie Wählergruppe Germersheim-Sondernheim e. V.
Aufgrund der Besonderheiten des rheinland-pfälzischen Wahlsystems bei den Kommunalwahlen (personalisierte Verhältniswahl) sind die in der Graphik dargestellten prozentualen Stimmanteile als „gewichtete Ergebnisse“ ausgewiesen, welche das Wahlverhalten nur rechnerisch wiedergeben können.
Bürgermeister
Amtierender Bürgermeister ist seit dem 1. Januar 2010 Marcus Schaile (CDU). Er wurde am 7. Juni 2009 und am 14. Mai 2017 bei jeweils zwei Gegenkandidaten mit absoluter Mehrheit für je acht Jahre gewählt.[28][29]
Liste der Bürgermeister seit Beginn des 20. Jahrhunderts:[30]
Blasonierung: „In Blau ein golden (gelb) gekrönter, rot gezungter goldener (gelber) Adler.“
Wappenbegründung: Im Jahr 1276 wurde die Stadt durch den deutschen König Rudolf von Habsburg zur Freien Reichsstadt erhoben. Der Adler ist ein Symbol hierfür. Der Ursprung der Farben ist unbekannt, doch handelte es sich ursprünglich um einen schwarzen Adler auf silbernem Grund.
Partnerschaften
Seit dem Jahr 1963 besteht eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Tournus in Burgund, Frankreich, seit dem Jahr 2005 besteht zudem eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Zalaszentgrót in Ungarn.[31]
Das Stadt- und Festungsmuseum Germersheim dokumentiert vor allem die Geschichte der Stadt Germersheim, aber auch die ehemalige Festung und Garnison. Neben der Geschichte des Militärs in Germersheim werden aber auch zivile Aktivitäten dargestellt, wie z. B. Ziegelindustrie, Rheinfischerei, Tabakverarbeitung, Schnapsbrennen, Schuhmacherei, Druckerei und Buchbinden, sowie Emailschilder-Fabrikation.
Die Gründung eines Ökumenischen Kirchenmuseums ist beschlossen, jedoch sind noch keine Räumlichkeiten gefunden.[33] In der Germersheimer Sparkassen-Filiale fand im November 2007 dennoch die erste Ausstellung statt, bei der zahlreiche Exponate zur regionalen Kirchengeschichte gezeigt wurden.[34]
Musik
Germersheim hat eine seit 1986 bestehende Musikschule, die auch ein Orchester stellt, das mit dem aus Speyer kooperiert.[35] Weiterhin existieren ein katholischer und ein evangelischer Kirchenchor.[36][37] Außerdem bestehen der Musikverein Sondernheim[38] sowie die Sängergemeinschaft Germersheim mit zwei Chören.[39]
Vor allem bei städtischen Veranstaltungen wird die Germersheimer Stadtkapelle eingesetzt.[40]
Die St.-Jakobus-Kirche wurde als Burgkapelle erstmals 1280 erwähnt, ist jedoch wahrscheinlich schon wesentlich älter. Sie war zweimal Kloster: 1298 bis 1556 der Serviten und 1682 bis 1794 der Franziskaner. 1674 wurde die Kirche wie auch die gesamte Stadt fast vollständig zerstört, jedoch zwischen 1682 und 1697 neu errichtet. Heute ist sie Sitz der katholischen Stadtpfarrei. An der Kirche befand sich bis 1771 der Friedhof, der anschließend außerhalb der Stadt verlegt wurde, aber inzwischen durch die Ausweitung der Bebauung wieder komplett innerhalb des Ortes liegt.
Für die protestantische Versöhnungskirche in der Germersheimer Marktstraße wurde der Grundstein am 26. November 1782 gelegt. Die Einweihung als Kirche der reformierten Gemeinde erfolgte am 24. Oktober 1784. Sie dient seit 1818, dem Jahr der Kirchenvereinigung in der Pfalz, der Protestantischen Kirchengemeinde als Gotteshaus.
Protestantische Kirche in Sondernheim
Die protestantische Kirche im Germersheimer Stadtteil Sondernheim wurde nach einer Bauzeit von nur neuneinhalb Monaten am 7. Juni 1954 feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Die Grundsteinlegung erfolgte am 21. August 1953. Vorläufer der Kirche war ein 1841 eingerichteter Betsaal.
Stadthaus
Das Stadthaus[41] ist eines der ältesten noch bestehenden Gebäude der Stadt. Es wurde 1740 als Ersatz für das 1674 zerstörte Verwaltungsgebäude des Oberamtes Germersheim errichtet. 1792 verlor es seine Funktion. Ab 1815 war es Garnisonskommandantur, wurde jedoch 1892 zum Offizierskasino umfunktioniert. 1972 wurde es zum Rathaus, behielt aber, wohl aus Unterscheidungsgründen zum Alten Rathaus in der Marktstraße, den Namen Stadthaus.
Entlang einiger ehemaliger Festungsanlagen befinden sich z. T. öffentlich zugängliche Grünflächen, denen die Stadt ihr insgesamt sehr grünes Erscheinungsbild verdankt. Hierzu zählt beispielsweise die Fronte Beckers, die Fronte Lamotte (welche, nachdem die Bundeswehr das Gelände freigegeben hat, zum „Festungspark Fronte Lamotte“ umgestaltet wurde) oder auch der Park westlich der Seysselkaserne als Teil des Fachbereichs Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK), der zu dessen Öffnungszeiten auch öffentlich zugänglich ist.
Bereits in den 70er Jahren wurde der sogenannte Ludwigspark (mit Rodelberg) am Ludwigstor angelegt. An diesen schließt sich, zwischen Bahnhof und Stadtzentrum, der Schwanenweiher mit einer kleinen Insel an, welcher ca. zwei Meter unter normalem Erdniveau liegt. Dieser Park wiederum geht in den sogenannten Schlangenweg über, der entlang des nördlichen Queicharmes verläuft und in dessen Verlängerung man entlang des Rheines östlich der eigentlichen Stadt bis zum Naherholungsgebiet Sondernheim gelangen kann.
Zwischen Stadthalle und Grundschule befindet sich eine weitere etwa 50 m × 50 m große als „Stadtgarten“ bezeichnete Grünfläche.
Es gibt in Germersheim – gemessen an seiner Einwohnerzahl – eine große Zahl an modernen Kunstwerken, die an Straßen, Plätzen und in Parks öffentlich aufgestellt sind.[44]
Einer von neun deutschen Produktionsstandorten des größten deutschen Behälterglasproduzenten Ardagh Glass Germany GmbH
Auf der Insel Grün betreibt die Daimler AG mit dem Global Logistics Center das weltweit größte Lager der Automobilbranche. Das Werksgelände in Germersheim ist 1.700.000 m² groß, die Lagerfläche betrug im Jahr 2011 497.000 m² und die Zahl der Mitarbeiter liegt bei rund 2100.[45] Außenlager befinden sich in Wörth, Ettlingen, Offenbach an der Queich und Hatten (Frankreich). Es werden 530.000 verschiedene Teile der Marken Mercedes-Benz, Maybach, smart und Mitsubishi Fuso gelagert.[46]
Germersheim ist Hauptsitz der Nolte-Gruppe. Die Nolte-Möbel GmbH & Co. KG ist einer der bedeutendsten Hersteller von Schrank- und Schlafzimmerprogrammen. Die frühere Nolte Holzwerkstoff GmbH & Co. KG firmiert heute als Rheinspan GmbH & Co. KG.
Produktionsstandort der Smurfit Kappa, Wellpappenwerk Germersheim
Standort und Produktionsbetrieb des Betonflächenherstellers BTE Stelcon Deutschland GmbH
Stadtwerke Germersheim GmbH, neben Strom-, Gas- und Wasserversorgung Betrieb des Rheinhafens und der zugehörigen Gleisanlagen.
Militär
Germersheim ist Standort sowohl deutscher als auch US-amerikanischer Militäreinrichtungen.
Bundeswehr
Mehrere im Stadtgebiet befindliche Logistikeinrichtungen der Bundeswehr wurden nach dem Ende des Kalten Kriegs geschlossen. Letzter verbleibender Standort der Bundeswehr ist die zwischen der Germersheimer Kernstadt und dem Stadtteil Sondernheim gelegene, seit 1965 bestehende Südpfalz-Kaserne (vormals Hans Graf Sponeck-Kaserne). Sie ist heute als Sitz des Ausbildungsbataillons zentrale Ausbildungsstätte der Luftwaffe.
Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika
In Germersheim befindet sich eine militärische Liegenschaft der US-Streitkräfte. Von diesem Zentrallager werden die US-Streitkräfte in ganz Europa mit diversen Erdölprodukten sowie Entfeuchtungs- und Frostschutzmitteln versorgt.[47] Das Giftstofflager hat eine Kapazität von 70 Tonnen. Mit einer Beantragung von 2017 soll eine substanzielle Kapazitätserweiterung auf 1900 Tonnen erfolgen.[48] Nach massiven Bürgerprotesten erfolgte im Februar 2018 eine Überarbeitung der Antragsunterlagen; nunmehr soll auf die Lagerung von „sehr giftigen Stoffen“ verzichtet werden.[49] Auf dem Gelände des Depots befindet sich ein Wasserturm.
Ämter und Behörden
Als Verwaltungssitz des Landkreises Germersheim befindet sich in Germersheim die Kreisverwaltung.
Zudem sind in der Stadt ansässig:
Finanzamt Germersheim, Außenstelle des Finanzamtes Speyer
Das frühere Kreiskrankenhaus des Landkreises Germersheim wurde privatisiert und firmiert, gemeinsam mit dem ebenfalls früher im Besitz des Landkreises befindlichen Krankenhaus in Kandel, als Asklepios Südpfalzklinik. Hierbei handelt es sich um ein Akutkrankenhaus der Regelversorgung mit den Fachbereichen Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin sowie Gynäkologie.
Der DRK-Kreisverband Germersheim führt eine Rettungswache und die Geschäftsstelle in Germersheim.
Freizeit- und Sportanlagen
Das Sportzentrum Wrede ist das Stadion der Stadt, in dem die Fußballmannschaft des FV Germersheim ihre Heimspiele austrägt. Türkgücü Germersheim bestreitet seine Heimspiele auf dem Sportplatz Im Roth. Ein weiteres reines Fußballgelände mit Vereinsheim befindet sich in Sondernheim und ist die Heimat des VfR Sondernheim.
Weitere Sport- und Freizeitmöglichkeiten sind unter anderem Tennis, Schießsport, Naherholungsgebiet mit Baggerseen und Campingplätzen, Wassersport (Anlegestellen für Segelboote und Motorboote), Hundesportplatz sowie etliche Angebote der Turnerschaft 1863 Germersheim, welche zahlreiche Aktivitäten – ebenso für Schwangere, Kranke, Senioren und Neugeborene/Kleinkinder – anbietet.
Der heutige Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) ist ein Campus der Universität Mainz in Germersheim.[52]
1947 wurde durch Verfügung des Oberkommandos der französischen Besatzungszone am Ort eine Staatliche Dolmetscherhochschule gegründet, die man 1949 als Auslands- und Dolmetscherinstitut (ADI) in die Universität Mainz eingliederte.[53] Ab 1972 trug die Einrichtung den Namen Fachbereich Angewandte Sprachwissenschaft (FAS), ab 1992 Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft (FASK), seit 2009 heißt sie Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) als Fachbereich 6 der Universität. Dekanin des FTSK ist Silvia Hansen-Schirra.[54]
In Germersheim werden folgende Studiengänge angeboten:[55]
Zu Ehrenbürgern der Stadt wurden unter anderem der langjährige Reichskanzler Otto von Bismarck (1895), der bayerische General Karl Theodor von Sauer (1898) und der rheinland-pfälzische Landespolitiker Eduard Orth (1962) ernannt.
Stadt Germersheim (Hrsg.): Heimatbrief der Stadt Germersheim. Bd. 1 ff., Germersheim 1961 ff. ISSN0948-5406.
Stadt Germersheim (Hrsg.): Germersheim. Beiträge zur Stadtgeschichte 1900–1975. Germersheim 1976.
Ludwig Hans: Kleine Geschichte der Stadt Germersheim. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2021, ISBN 978-3-95505-262-1.
Michael Kißener (Hrsg.): Germersheim im 20. Jahrhundert – Wege einer Festungsstadt in die Mitte Europas. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2008, ISBN 978-3-89735-533-0.
Reinhold Klotz: Germersheim – Meine Heimatstadt. Germersheim 1994.
↑Hermann Borchardt: Die Bluttat in Germersheim vor dem ewigen Richter, in: Hermann Haarmann, Christoph Hesse und Lukas Laier (Hrsg.): Hermann Borchardt. Werke. Band 2: Stücke. Wallstein, Göttingen 2022, S. 9–56.
↑Zu weiteren Informationen siehe Abschnitt Hochschule.
↑Alfred Nebel: Germersheimer Patenboot U 19 unter neuem Kommando und mit neuer Besatzung, Heimatbrief der Stadt Germersheim #21, November 1981, S. 85–87.
↑Herzlich Willkommen! Städtische Musikschule und Musikakademie Germersheim, 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. November 2018; abgerufen am 18. November 2018.
↑Unsere Mitgliedsvereine. Kreismusikverband Germersheim e. V., 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. November 2018; abgerufen am 18. November 2018.