Germaine Rouault kam in den 1930er-Jahren zum Motorsport und wurde zu Beginn ihrer Karriere von Odette Siko gefördert. Siko war einige Jahre älter als Germaine Rouault und konnte bereits auf einige Rennerfahrungen zurückgreifen. Nach dem dritten Rang bei der Rallye Monte Carlo 1933 wurde Rouault rasch bekannt und populär. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs trat sie noch sechs weitere Male dort an, regelmäßig auf französischen Fahrzeugen, darunter Renault, Salmson und Matford. Die Veranstaltung des Automobile Clubs de Monaco an der mondänen Côte d’Azur passte ausgezeichnet zu ihrer Erscheinung. Die attraktive Pariserin war immer exklusiv gekleidet und ging bei Rallyes hin und wieder auch im langen Damenrock an den Start. Am Rande der Motorsportveranstaltungen bewegte sie sich gerne im Kreise ihrer befreundeten Rennfahrerkolleginnen und Landsfrauen, darunter neben der Tänzerin und „Bugatti-Queen“ Hellé Nice (1900–1984) auch Anne-Cécile Rose-Itier (1890–1980) und Yvonne Simon (1917–1992).
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm sie 1948 den Rennsport wieder auf und startete erneut beim 12-Stunden-Rennen von Paris. Mit ihrem schon in die Jahre gekommenen Delahaye kam sie 1949 zum 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps. Auch hier blieb sie ihrer Ankündigung aus den 1930er-Jahren treu, ausschließlich mit Frauen als Teamkollegen zu starten. In Spa erfüllte Yvonne Simon diese Anforderung, mit der sie den elften Rang im Schlussklassement erreichte.[3] Weitere Partnerinnen waren unter anderem Gilberte Thirion bei der Rallye Marokko und Régine Gordine, mit der sie in Le Mans und bei der Tour de France für Automobile 1952 fuhr. Auch bei der Rallye Monte Carlo trat sie ab 1950 wieder regelmäßig an, nun auf unterschiedlichen Simca-Modellen und wiederum Renault. Mitte der 1950er-Jahre klang ihre Karriere langsam aus, die nach der Rallye Monte Carlo 1956 endete.
Statistik
Rallye Paris–Saint-Raphaël Féminin
In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg trat Germaine Rouault ab 1935 mehrfach bei der Rallye Paris–Saint-Raphaël Féminin an, einer nur für Frauen ausgeschriebenen Fernfahrt durch Frankreich; das angesehene Rennen fand alljährlich seit 1929 statt und führte regelmäßig über eine Distanz von 1500 bis 2500 Kilometer.
1935: 2. Platz auf Delahaye Sport (hinter Olga Thibault auf einem Peugeot 201 und vor Lucy O’Reilly Schell, ebenfalls auf Delahaye Sport)
R. M. Clarke: Le Mans. The Jaguar Years 1949–1957. Brooklands Books, Cobham 1997, ISBN 1-85520-357-X (englisch).
Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909-413-06-3 (französisch).
Jean François Bouzanquet: Fast Ladies – Female Racing Drivers 1888 to 1970. Veloce Publishing, Dorchster, Vereinigtes Königreich 2009, ISBN 978-1-84584-225-3 (englisch).