Hein besuchte die Volksschule in Gleiwitz und absolvierte eine Lehre zum Reviersteiger im Bergbau. Ab November 1931 gehörte er der Hitlerjugend (HJ) an und wurde Standortführer der HJ in Oberschlesien. Von Mai 1933 bis Juni 1934 war Hein im Reichsarbeitsdienst, von 1936 bis 1938 in der Wehrmacht, zuletzt im Rang eines Gefreiten. Im Dezember 1938 änderte er seinen Namen von Philippczyk auf Hein. 1939 besuchte Hein die Landführerschule und wurde anschließend Landjahrführer im schleswig-holsteinischen Trüning. April 1940 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 7.595.754).[1]
Als Hein nach dreimaliger Verwundung nicht mehr fronteinsatzfähig war, erhielt er von Gauleiter Arthur Greiser einen Bauernhof im Landkreis Gnesen/Wartheland als Dotation im Wert von RM 100.000 und war somit „Wehrbauer“. Er wurde jedoch von der Reichsjugendführung reklamiert und fungierte ab Oktober 1942 im Rang eines Bann-, später eines Oberbannführers als Reichsinspekteur der Wehrertüchtigungslager der HJ. Er war maßgeblich am Aufbau der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ beteiligt. Danach übernahm er ein Kommando in der RJF-Befehlsstelle „Adria Küstenland“. Ab Mai 1944 gehörte er der Waffen-SS an. Als SS-Hauptsturmführer kommandierte er ein Bataillon, ab Januar 1945 als SS-Sturmbannführer ein Regiment der 12. SS-Panzerdivision „Hitlerjugend“ in Ungarn. Im April 1945 wurde Hein zum Oberstleutnant befördert und zum Stab des Generalfeldmarschalls Ernst Busch bei der Regierung Dönitz versetzt.
In der jungen Bundesrepublik Deutschland engagierte sich Hein im Bereich der Soldaten- und Veteranenverbände am rechten Rand des politischen Spektrums, die verdeckt von der SED finanziert und beeinflusst wurden. Hein war in Schleswig-Holstein für den Landesausschuss der Nationalen Front tätig und soll von der Gesellschaft für OsthandelDM 450 im Monat zuzüglich Spesen bezogen haben. Er übernahm die Geschäftsführung des Anfang Juni 1951 auf Initiative von KPD und SED begründeten Führungsrings ehemaliger Soldaten. Diese Organisation verfolgte aus taktischen Gründen eine nationalneutralistische Linie, die sich gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland richtete. Dem Präsidium gehörten unter anderem Herbert Münchow, Oberstleutnant a. D. Hanns Baier und General a. D. Max Schrank, einst Kommandeur der 5. Gebirgsdivision an, zeitweilig auch Gerda-Luise Dietl, die Witwe Eduard Dietls. 1952 zerbrach die Organisation, als Hein die angestrebte Zusammenarbeit mit der Notgemeinschaft für den Frieden Europas kritisierte und Baier und Schrank öffentlich beschuldigte, den Führungsring kommunistisch unterwandert zu haben. Das Bundesinnenministerium erklärte den Führungsring zur kommunistischen Tarnorganisation, während SED und KPD, ohnehin mit der Arbeit des Führungsringes unzufrieden, die Finanzierung stoppten. Der Führungsring zerfiel und löste sich 1953 offiziell auf.
Literatur
Michael Buddrus: Totale Erziehung für den totalen Krieg.Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11615-2.
Alexander Gallus: Die Neutralisten.Verfechter eines vereinten Deutschlands zwischen Ost und West, 1945–1990. Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5233-1.
Gerhard Rempel: Hitler's children.The Hitler Youth and the SS. Univ. of North Carolina Press, Chapel Hill, NC 1995, ISBN 978-0-8078-4299-7.
Einzelnachweise
↑ abMichael Buddrus: Totale Erziehung für den totalen Krieg.Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11615-2, S. 1152.