Casalis, der Sohn des Arztes Alfred Hamilton Casalis, studierte nach der Erlangung seiner Hochschulreife in an der Pariser Faculté de théologie protestante und in BaselEvangelische Theologie. In Basel kam er in einen vertieften Kontakt zu dem Theologen Karl Barth, dessen Freund und späterer Biograf er wurde. Zum Pastor ordiniert, wurde er als Studentenpfarrer tätig. Bei der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht beteiligte er sich an der Résistance und gehörte zu den Gründern der Cimade. 1940 wurde er Generalsekretär der Christlichen Studentenbewegung im nichtbesetzten Frankreich. Eine protestantische Gruppe erklärte unter seiner Mitwirkung, die antisemitischen Gesetze der Vichy-Regierung nicht zu befolgen. In den noch weiter gehenden Thesen von Pomeyrol wird sogar erklärt, die protestantische Kirche müsse „Widerstand gegen jeglichen totalitären und idolatrischen Einfluss“ leisten.[1]
Casalis war seit 1940 mit Dorothée Casalis-Thurneysen (1917–2011), einer Tochter von Eduard Thurneysen, verheiratet. Mit ihr zusammen teilte er sich die Chefredaktion der Zeitschrift Christianisme social. Die Lehre von der Seelsorge seines Schwiegervaters übersetzte er ins Französische (Doctrine de la cure d’âme, 1958).
In Managua ist ein Barrio nach ihm benannt, in Straßburg das Sozialprojekt Maison Georges Casalis, in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin der Georges-Casalis-Saal.[2]
Schriften (Auswahl)
Der moderne Mensch und die frohe Botschaft. Reinhardt, Basel 1959.
Portrait de Karl Barth. Labor et fides, Genève – Paris 1960.
Karl Barth. Person und Werk. Stimme-Verlag, Darmstadt 1960.
Luther et l'Église confessante. Éd. du Seuil. Paris, 1962 (Neuausgabe 1983).
Protestantisme. Larousse, Paris 1976.
Les Idées justes ne tombent pas du ciel. Éléments de théologie inductive. éditions du Cerf, Paris 1977.
Die richtigen Ideen fallen nicht vom Himmel. Grundlagen einer induktiven Theologie. (Urban Taschenbücher, T-Reihe, Bd. 640.) W. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 978-3-17-004828-7.
Un semeur est sorti pour semer. Cerf, Paris 1988.
Gottfried Orth, Bruno Schottstädt (Hrsg.): Der befreiende Gott und unser Leben. Aufsätze und Vorträge. Ernst-Lange-Institut, Rothenburg o.T. 1995, ISBN 978-3-928617-11-6.
Dorothée Casalis Thurneysen (Hrsg.): Von Basel nach Managua. Georges Casalis – ein Leben im Widerstand. Alektor-Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-88425-049-3.
Dorothee Sölle (Hrsg.): Parteilichkeit und Evangelium. Grundzüge der Theologie von Georges Casalis. Exodus, Fribourg – Luzern 1991.
Casalis wirkte in einem Spielfilm über die Nürnberger Prozesse mit als „Kaplan von Spandau“. USA / BR Deutschland / (Großbritannien), 1973–1976. Originaltitel THE MEMORY OF JUSTICE / NICHT SCHULDIG? // NUREMBERG AND THE GERMANS [TEIL 1] // NUREMBERG AND OTHER PLACES [TEIL 2][3]