Georg Schumann wurde im Oktober 1866 als zweites von insgesamt zwölf Kindern[1] des Stadtmusikdirektors Clemens Schumann sen. (1839–1918) und dessen Ehefrau Camilla Ottilie, geb. Müller, in Königstein geboren.[2] Er war ein Bruder des Komponisten Camillo Schumann; weitere Geschwister waren Alfred Schumann (1868–1891), welcher zuletzt Konzertmeister bei den Bremer Philharmonikern gewesen war, und Clemens Schumann jun. (1876–1938), von 1900 bis 1936 Geiger in der Dresdner Staatskapelle.
Von diesen Positionen aus hat Georg Schumann das deutsche und insbesondere das Berliner Musikleben entscheidend mit beeinflusst. Gemeinsam mit Richard Strauss und anderen gründete er die Genossenschaft deutscher Tonsetzer, die heutige GEMA, deren Ehrenmitglied er wurde. Er war Mitbegründer des Verbandes Deutscher Konzertchöre, setzte sich im Hilfsbund für deutsche Musikpflege für notleidende Künstler ein und holte u. a. Musiker wie Arnold Schönberg an die Akademie der Künste.
Georg Schumann starb im Mai 1952 im Alter von 85 Jahren in Berlin. Die Beisetzung erfolgte auf dem Parkfriedhof Lichterfelde (Grablage: Im Walde 334).[3]
Werk
Schumann ist der ausgehenden Spätromantik und Neuromantik zuzuordnen. Als Vorbilder lassen sich zunächst Johannes Brahms und Robert Schumann, mit dem er nicht verwandt war, nennen.
Er schrieb über 100 Kompositionen, vor allem Chorwerke, z. B. Oratorien, Kammermusik und Orchesterwerke, darunter eine preisgekrönte Symphonie(h-Moll-Sinfonie), das Chorwerk Amor und Psyche op. 3 (1888), das erst am 4. November 2003 in der Philharmonie Berlin nach über 50 Jahren vom Philharmonischen Chor Berlin wiederaufgeführte Oratorium Ruth op. 50 (1908), Variationen und Gigue über ein Thema von Händel op. 72 (Orchester-Variation 1925), eine Humoreske in Variationsform, Gestern Abend war Vetter Michel da op. 74 (Orchester-Humoreske 1925) sowie die meisten Bearbeitungen für das sogenannte Kaiserliederbuch, „herausgegeben auf Veranlassung Sr. Mj. d. Deutschen Kaisers Wilhelm II.“, eine äußerst umfangreiche Sammlung von über 600 Volksliedern in älteren und neueren Sätzen.
Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestätte von Georg Schumann auf dem Parkfriedhof Lichterfelde seit 1999 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet. Die Widmung wurde im Jahr 2021 um die übliche Frist von zwanzig Jahren verlängert.[6]
Herbert Biehle: Georg Schumann. Eine Biographie. E. Bisping, Münster 1925 (80 S. mit einem Frontispiz, einer Darstellung der Marmorbüste von Georg Schumann, einem herausklappbaren Notenblatt sowie einem Werkverzeichnis).
Gottfried Eberle: 200 Jahre Sing-Akademie zu Berlin. Nicolai, Berlin 1991.
Uta Lehnert: Den Toten eine Stimme. Der Parkfriedhof Lichterfelde. Edition Hentrich, Berlin 1996.
Bachwochen Dill e. V. (Hrsg.): Luigi Cherubini & Georg Schumann, Beiträge zur Musikforschung. Jahrbuch der Bachwochen Dill 2001. Cultur & Commerz Verlag, 2001.
↑Angaben zu den Eltern im Eheregister des Standesamtes Dresden I (Nr. 818/1910) zur Heirat seines Bruders Clemens (* 1876), Scan des Originals eingesehen auf ancestry.de am 29. Februar 2020.