Georg Major hatte anfänglich die Schule in Dresden besucht, kam Ende 1511 an die Universität Wittenberg, wo er sich in die Matrikel der Hochschule eintrug. Er war zunächst kurfürstlicher Sängerknabe, bis er 1521 ein Studium in Wittenberg aufnahm. Am 31. März 1522 wurde er Baccalaurus und erwarb sich 1523 den akademischen Grad eines Magisters der sieben freien Künste.
Als Schüler Martin Luthers und Philipp Melanchthons wurde er 1529 Rektor an der Schule von Magdeburg. 1537 wurde er Prediger an der Schlosskirche Wittenberg und promovierte am 18. Dezember 1544 in Wittenberg zum Doktor der Theologie. Sein Disputationsopponent war der siebenbürgische Reformator Valentin Wagner (1510–1557).[1] Major wurde im folgenden Jahr Professor der Theologie.
Von August 1547 bis Oktober 1548 war er Stiftssuperintendent am Dom in Merseburg, kehrte am 21. März 1548 zurück nach Wittenberg, ging im Dezember 1551 bis Ende 1552 als Generalsuperintendent nach Eisleben an die St.-Andreas-Kirche und blieb dann bis zu seinem Lebensende Propst an der Schlosskirche in Wittenberg. Major war in seiner gesamten akademischen Zeit über mehrere Jahre Dekan der theologischen Fakultät der Wittenberger Hochschule und viermal (im Wintersemester 1540, im Wintersemester 1544, im Sommersemester 1561, im Sommersemester 1567) Rektor der Alma Mater sowie im Sommersemester 1559 Prorektor.
Major heiratete am 10. August 1528 mit Margarethe von Mochau († 10. Oktober 1577 in Wittenberg). Er stand durch die Ehefrauen von Andreas Bodenstein und Gerhard Westerburg in Schwägerschaft zu ihnen. Aus der Ehe gingen 12 Kinder hervor. Bekannt von diesen sind:
Georg († 8. Mai 1558) war Jurist und hinterließ eine Witwe Gertraud mit zwei Töchtern.
Leonhard (* 1533; † 17. September 1547 in Merseburg) immatr. UWB 18. August 1540, starb am Biss eines tollwütigen Hundes.
Johannes (* um 1544; † 22. August 1552 in Merseburg)
Christoph († 8. Mai 1558/(59) in Wittenberg)
Magarethe Major (* um 1533; † 31. Januar 1573 in Wittenberg) heiratete den Notar am Wittenberger Konsistorium Friedrich Drachstedt (* 1529 in Eisleben; † 8. Mai 1600 in Wittenberg).
Elisabeth († 1560, 18-jährig)
Marie († 18. Oktober 1569), die am 16. Oktober 1564 Magister Paul Eber den Jüngeren (Lehrer) heiratete.
Katharina, die am 15. Juni 1561 den Eisenacher Magister Johann Purgold (aus Eisenach, Student Uni. Jena, seit 7. Mai 1558 in Wittenberg, 8. August 1560 Magister, 14. August 1561 rec. phil. Fak. ebd., 1571 Diakon, 1571 Superintendent in Weißenfels) heiratete. Sie heiratete in zweiter Ehe am 20. Mai 1576 in Wittenberg mit Johann Heidelberg aus Eisleben, der seit dem 15. Oktober 1569 in Wittenberg studiert hatte.
Eva heiratete am 22. Dezember 1565 Johann Böttcher (auch Bötticher, Botticher, Stanhufius, aus Ruppin); sie starb in Zerbst und wurde dort als Frau des Syndicus der Stadt am 23. November 1573 begraben (Roth Leichenpredigten 9637).
Werke
Ein kurtze vermanung, das alle Christen schuldig sind, dem Exempel des bekerten Schechers nach zu folgen (…), Wittenberg 1543. (Übersetzung der Schrift De exemplo emendati latronis propugnantis gloriam Christi in crucePhilipp Melanchthons (1540), VD 16 M 3326) (digitale-sammlungen.de).
VITÆ PATRUM,in vium ministrorum verbi, quo ad eius fieri potuit repurgatae. Per GEORGIUM MAIOREM. CUM PRAEFATIONE D. DOCTORIS MARTINI LUTHERI Wittenberg 1544.
Irene Dingel, Günther Wartenberg (Hrsg.): Die Theologische Fakultät Wittenberg 1502 bis 1602 (= Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 5). Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig 2002, ISBN 3-374-02019-4.
Irene Dingel, Günther Wartenberg, Michael Beyer (Hrsg.): Georg Major (1502–1574). Ein Theologe der Wittenberger Reformation (= Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 7). Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig 2005, ISBN 3-374-02332-0.
Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917.
Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. (15 Bände). Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh u. a. 1988–1991 (CD-ROM: Berlin 1998, ISBN 3-932544-13-7).
Nikolaus Müller: Die Funde in den Turmknäufen der Stadtkirche zu Wittenberg. In: Zeitschrift des Vereins für Kirchengeschichte in der Provinz Sachsen. 8, 1911, ZDB-ID 305007-5, S. 94–118, S. 129–180 und 9, 1912, S. 7–50 (Auch Sonderabdruck: Evangelische Buchhandlung Ernst Holtermann, Magdeburg 1912).
Timothy J. Wengert: Georg Major (1502–1574). Defender of Wittenberg’s Faith and Melanchthonian exegete. In: Heinz Scheible (Hrsg.): Melanchthon in seinen Schülern (= Wolfenbütteler Forschungen. 73), Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03926-4, S. 129–156.
Markus Wriedt: „Der allergewisseste Mann“. Georg Major – (1502–1574). Der Freund der zweiten Stunde. In: Peter Freybe (Hrsg.): Wittenberger Lebensläufe im Umbruch der Reformation. Martin Luther, Andreas Bodenstein aus Karlstadt, Hieronymus Schurff, Philipp von Hessen, Georg Major, Johann Friedrich (= Wittenberger Sonntagsvorlesungen 2005). Herausgegeben vom Evangelischen Predigerseminar. Drei-Kastanien-Verlag, Wittenberg 2005, ISBN 3-933028-94-9, S. 100–127.