Zentner wurde in Straßenheim in der Kurpfalz als jüngster Spross einer kinderreichen katholischen Bauernfamilie geboren. Vater Franz Zentner und die aus Heppenheim stammende Mutter Maria Theresia, geb. Steinbach, besaßen dort einen ansehnlichen Gutshof. Als siebenjähriger Knabe kam er in die Obhut seines ältesten Bruders Franz, der seit 1759 kurpfälzischer Regierungsrat in Mannheim war. Ein Hauslehrer bereitete ihn auf das Jesuitenkolleg in Heidelberg vor, wo er nach vierjährigem Studium im Seminarium und an der Akademie 1770 nach einer Disputation Ex universa philosophia zum Magister artium ernannt wurde.
Vor Antritt seines Lehramtes erhielt er vom Kurfürsten Karl Theodor die Genehmigung zu einer zweijährigen Studienreise, verbunden mit einer staatlichen Unterstützung von 600 Gulden. Er kehrte zunächst zur Vertiefung seiner Kenntnisse nach Göttingen zurück. Über Berlin, Braunschweig, Hannover, Wolfenbüttel, Leipzig und Dresden kam er nach Wien, wo er sich mit den Abläufen am Reichshofrat vertraut machte. Auf der Rückreise nach Heidelberg erwarb er am 8. April 1779 an der Universität Ingolstadt den Doktorgrad beider Rechte und nahm zum Sommersemester 1779 unter dem Titel eines Regierungsrats mit Vorlesungen über das Staatsrecht und die allgemeine Reichsgeschichte seine Lehrtätigkeit auf.
Nach dem Tod Karl Theodors 1799 als Wirklicher Geheimer Rat im Ministerialdepartement der geistlichen Gegenstände in das Ministerium nach München berufen, wurde er 1807 Staatsrat im Innenministerium unter Maximilian von Montgelas. Er tat ab 1808 als Sektionsvorstand für Erziehung und Unterricht im Innenministerium viel für die Verbesserung des Erziehungs- und Unterrichtswesens sowie für Beförderung der Volkskultur. 1819 in den Freiherrenstand versetzt, wurde er im selben Jahr Generaldirektor des Innenministeriums, das er faktisch bereits seit 1810 führte, und amtierte dann von 1823 bis 1831 als bayerischer Justizminister. Von 1827 bis 1828 war er zusätzlich Ministerverweser des Staatsministeriums des königlichen Hauses und des Äußeren. Die bayerische Verfassung mit dem Religionsedikt von 1818 ist fast ganz sein Werk.
Er war seit 1801 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1820 wurde er als erste Person zum Ehrenbürger der Stadt München ernannt. Er trat 1776 in Wetzlar der FreimaurerlogeJoseph zu den drey Helmen bei und wurde Mitglied im System der Strikten Observanz. Als solches gehörte er 1781 zu den Gründungsmitgliedern der Wormser Loge Johannes zur brüderliche Liebe. An der Gründung der Heidelberger Loge Karl zum Reichsapfel beteiligte er sich ebenfalls.
Ehrungen
1792 „Edler von Zentner des Heiligen Römischen Reichs Ritter“
Zentner war seit 1780 mit Christine von Hoffstadt verheiratet. Er hatte zwei Kinder, Karoline (* 1782) und Franz (* 1789).
Nachlass
Der Nachlass von Zentner befindet sich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München. Ein Teilnachlass liegt in der Bayerischen Staatsbibliothek.[1]
Literatur
Franz Dobmann: Georg Friedrich Freiherr von Zentner als bayerischer Staatsmann in den Jahren 1799–1821. Kallmünz: Lassleben, 1962 (= Münchener Historische Studien, Abteilung Bayerische Geschichte. Band 6).
Walter Schärl: Die Zusammensetzung der bayerischen Beamtenschaft von 1806 bis 1918 (= Münchener Historische Studien, Abteilung Bayerische Geschichte, Band 1). Kallmünz Opf. 1955, S. 118