Geleitzug HX 79

Der Geleitzug HX 79 war ein alliierter Geleitzug der HX-Geleitzugserie zur Versorgung Großbritanniens im Zweiten Weltkrieg. Er fuhr am 8. Oktober 1940 im kanadischen Halifax ab und traf am 23. Oktober in Liverpool ein. Die Alliierten verloren durch deutsche U-Boote zwölf Frachtschiffe mit 75.063 BRT, während es auf deutscher Seite keine Verluste gab. Damit war der HX 79 einer der verlustreichsten HX-Geleitzüge.

Zusammensetzung und Sicherung

Zerstörer Saguenay

Der Geleitzug HX 79 setzte sich aus 50 Frachtschiffen zusammen. Am 8. Oktober 1940 verließen sie das kanadische Halifax (Lage) in Richtung Liverpool (Lage). Kommodore des Konvois des Konvois war Rear Admiral W. B. Mackenzie, der sich auf der Salacia eingeschifft hatte. Bis zum 10. Oktober übernahm die Sicherung eine lokale kanadische Eskorte mit den Korvetten French, Husky, Reindeer und Saguenay. Anschließend übernahm eine Ocean Escort, bestehend aus den Hilfskreuzern Montclare und Alaunia sowie dem niederländischen U-Boot O 14, den Schutz des Konvois, bis dieser am 19. Oktober den Bereich der Westansteuerung erreichte. Hier erfolgte die Übergabe an eine britische Local Escort Group mit den Zerstörern Whitehall und Sturdy, dem Minensucher Jason, den Korvetten Hibiscus, Heliotrope, Coreopsis, Arabis, den UJ-Trawlern Lady Elsa, Blackfly, Angle und dem niederländischen U-Boot O 21.[1]

Name[2] Flagge Vermessung in BRT Verbleib[1]
Athelmonarch Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 8.995
Atland Schweden Schweden 5.203
Axel Johnson Schweden Schweden 4.915
Baron Carnegie Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 3.178
Benwood Norwegen Norwegen 3.931
Biafra Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5.405
Bilderdijk Niederlande Niederlande 6.856 am 19. Oktober von U 47 versenkt (Lage)
Blairnevis Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 4.155
Brittany Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 4.772
Cadillac Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 12.062
Cairnvalona Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 4.929
Campus Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 3.667
Cape Corso Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 3.807
Caprella Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 8.230 am 20. Oktober von U 100 versenkt (Lage)
City of Lancaster Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 3.041
Egda Norwegen Norwegen 10.050
Empire Swan Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 7.964
Empire Trader Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 9.990
Enseigne Maurice Prehac Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 4.578
Erna III Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 1.590
Flowergate Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5.161
Gunda Schweden Schweden 1.170
Harbury Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5.081
Harlesden Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5.483
Hoyanger Norwegen Norwegen 4.624
Induna Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5.848
Janus Schweden Schweden 9.965 am 20. Oktober von U 46 versenkt (Lage)
Kiruna Schweden Schweden 5.484
La Estancia Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5.185 am 20. Oktober von U 47 versenkt (Lage)
Loch Lomond Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5.452 am 20. Oktober von U 100 versenkt (Lage)
Marathon Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 7.926
Matheran Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 7.653 am 19. Oktober von U 38 versenkt (Lage)
Ravnevjell Norwegen Norwegen 1.339
Rio Blanco Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 4.086
Rupera Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 4.548 am 19. Oktober von U 46 versenkt (Lage)
Rydboholm Schweden Schweden 3.197
Salancia Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5.495
San Roberto Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5.890
Sandanger Norwegen Norwegen 9.432
Shirak Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 6.023 am 19. Oktober von U 47 versenkt (Lage)
Sir Ernest Cassel Schweden Schweden 7.739
Sitala Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 6.218 am 20. Oktober von U 100 versenkt (Lage)
Thyra Norwegen Norwegen 1.655
Tiba Niederlande Niederlande 5.239
Tribesman Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 6.242
Triton Norwegen Norwegen 6.607
Uganda Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 4.966 am 19. Oktober von U 38 versenkt (Lage)
Wandby Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 4.947 am 19. Oktober von U 47 versenkt (Lage)
Wellington Court Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 4.979
Whitford Point Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5.026 am 20. Oktober von U 47 versenkt (Lage)

Verlauf

Am 19. Oktober 1940 erfasste U 47, das zu diesem Zeitpunkt als Wetterbeobachtungsboot diente, den Geleitzug. Daraufhin setzte der BdU die U-Boote U 28, U 38, U 46, U 48 und U 100 auf den Geleitzug an, die die Signale von U 47 ansteuerten. In den Abendstunden des 19. Oktober begann der Angriff der U-Boote, der sich bis zum Morgen des 20. Oktober hinziehen sollte. U 38 torpedierte dabei die britischen Schiffe Matheran, die 9 Seeleute mit in den Tod riss und die Uganda die eine Stahl- und Holzladung hatte und ohne Menschenverluste sank. Anschließend versenkte U 47 den Niederländer Bilderdijk, die britischen Frachter Wandby, der eine Stahl- und Holzladung hatte, La Estancia, der mit Zucker beladen war und Withford Point mit einer Stahlladung, sowie den britischen Tanker Athelmonarch der Melasse transportierte. Dabei kamen insgesamt 37 Crewmitglieder ums Leben. U 48 versenkte den bereits beschädigten britischen Tanker Shirak mit seiner Petroleumladung, U 46 den Briten Ruppera, der Schrott geladen hatte und 30 seiner 36 Besatzungsangehörigen mit in die Tiefe nahm und den Schweden Janus, der Heizöl transportierte und 4 Crewmitglieder verlor. Währenddessen zerstörte U 100 die Frachter Caprella, der ebenfalls Heizöl fuhr, Sitala mit einer Rohölladung und die Loch Lomond mit seiner Stahl- und Holzladung. Dabei wurden insgesamt 3 Besatzungsmitglieder getötet. Danach liefen die U-Boote aufgrund von Treibstoff- und Torpedomangel ab.[1] Am 23. Oktober traf der Konvoi in Liverpool ein. Insgesamt wurden zwölf Schiffe mit 75.065 BRT versenkt.[3]

In der zeitgenössischen Propaganda wurde die Geleitzugschlacht gegen HX 79 mit den zwei Tage zuvor geführten Angriff im gleichen Seegebiet auf den Geleitzug SC 7 zusammengefasst. Dadurch entstand der Eindruck einer übermäßig langen Geleitzugschlacht. Die damalige Propagandabezeichnung „Nacht der langen Messer“ hat sich teilweise bis heute in Publikationen erhalten.[3]

Fußnoten

  1. a b c Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, Oktober 1940, abgerufen am 25. Dezember 2016.
  2. Arnold Hague Convoy Database, abgerufen am 25. Dezember 2016.
  3. a b Clay Blair: Der U-Boot-Krieg, Die Jäger 1939–1942, Wilhelm Heine Verlag, München 1998, ISBN 3-453-12345-X, S. 249.