„Geh doch nach drüben!“ bzw. „Geht doch rüber!“ oder „Geh doch nach drüben, wenn’s dir hier nicht passt!“ sind umgangssprachliche Redewendungen aus der Zeit der deutschen Teilung, in der Deutschland durch die innerdeutsche Grenze in die Deutsche Demokratische Republik (DDR) und die Bundesrepublik Deutschland geteilt war.
Verwendung
In Westdeutschland wurde die Aufforderung als stereotype Antwort auf kritische Anfragen an die Verhältnisse im eigenen Land geäußert, um einer Diskussion auszuweichen und um Kritikern Sympathien mit den DDR-Verhältnissen zu unterstellen. Mit drüben war die seinerzeit sogenannte Ostzone bzw. das Gebiet der DDR gemeint. In der DDR wurde auf dieselbe Weise mitunter versucht, Kritiker mundtot zu machen.[1] Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden diese Redewendungen substanzlos. Die Radio-Comedy-Sendung Gerd-Show veröffentlichte ein Lied, das sich auf die Redewendung bezog.[2] Das ZDF betitelte 2015 eine zweiteilige Dokumentation über den Vergleich von ost- und westdeutschem Lebensstil mit dieser Aufforderung.[3]
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ Susanne Spülbeck: Ordnung und Angst: Russische Juden aus der Sicht eines ostdeutschen Dorfes nach der Wende. Eine ethnologische Studie. Campus Verlag, 2013. S. 74.
- ↑ Geht doch nach Drüben; Songtext, veröffentlicht bei Golyr.de, abgerufen am 10. April 2016.
- ↑ Geh doch nach drüben! (1/2) bei zdf.de, 10. März 2015.
- ↑ Autorenporträt: Dr. Martin Schaad, Abstract
- ↑ Frank Blohm (Hrsg.): Geh doch Rüber! Revisited. Ein Ost-West-Lesebuch und seine Geschichte, Berlin 2019. (Rezension von Herbert Ammon). Abgerufen am 13. September 2019.