Der Gau Saarpfalz trug seinen Namen ab 1936 und war eine Verwaltungseinheit der NSDAP, die 1935 zunächst als Gau Pfalz-Saar gebildet wurde und 1940 den Namen Gau Westmark erhielt.
Während seiner Tätigkeit als Reichskommissar in Wien nach dem Anschluss Österreichs zwischen 1938 und 1940 wurde Bürckel als Gauleiter durch seinen langjährigen Stellvertreter (seit 1927) Ernst Ludwig Leyser vertreten. Die NS-Pläne sahen nach dem siegreichen Westfeldzug im Frühjahr 1940 eine Annexion des teilweise deutschsprachigen französischen Départements Moselle vor, das bereits von 1871 bis 1918 als Bezirk Lothringen innerhalb des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich gehört hatte. Gauleiter Bürckel wurde die Leitung der Zivilverwaltung in Lothringen, dem CdZ-Gebiet Lothringen, übertragen und das Gebiet somit faktisch seinem Herrschaftsbereich angeschlossen. Der Gau trug auf Weisung Adolf Hitlers seit dem 7. Dezember 1940 den neuen Namen Gau Westmark, in dem 1940 2,6 Millionen Einwohner lebten und der ca. 14.000 km² umfasste. Bürckel wurde 1940 zum Reichsstatthalter für das Saarland ernannt. Nach Bürckels Tod am 28. September 1944 übernahm Willi Stöhr kommissarisch das Amt und wurde am 30. Januar 1945 offiziell zum Gauleiter der Westmark ernannt.
Verwaltungspolitisch stellte der Gau Westmark kein einheitliches Territorium dar. Zu einer staatlichen Zusammenlegung der drei von Bürckel kontrollierten territorialen Verwaltungseinheiten zu einem zentralistisch organisierten Reichsgau kam es nicht mehr.
Der stellvertretende Gauleiter Leyser saß von 1933 bis Kriegsende 1945 für den Wahlkreis 27 im Reichstag und übernahm Mitte Januar 1934 die Leitung der Josef-Bürckel-Stiftung. 1930 war kurzzeitig Fritz Schwitzgebel Stellvertreter, der später Oberbürgermeister in Saarbrücken wurde. Stöhr wurde am 8. September 1944 zum Bevollmächtigten des Gauleiters und Reichsverteidigungskommissars für den Stellungsbau im Gau ernannt, bevor er die Nachfolge des Gauleiters antrat. Ende März 1945 setzte er sich ab. Richard Imbt war der Hauptamtsleiter für Kommunalpolitik, späterer Oberbürgermeister von Kaiserslautern und zuständig für das besetzte Metz.
Wolfgang Freund: Rassen- und Bevölkerungspolitik in einem expandierenden Gau: Rheinpfalz-Saarpfalz-Westmark, In: Jürgen John, Horst Möller, Thomas Schaarschmidt (Hrsg.): Die NS-Gaue – Regional Mittelinstanzen im zentralistischen „Führerstaat“, München 2007, S. 334–347.
Franz Maier: Biographisches Organisationshandbuch der NSDAP und ihrer Gliederungen im Gebiet des heutigen Landes Rheinland-Pfalz, 2. Aufl., Mainz 2009, ISBN 978-3-7758-1408-9.
↑Wolfgang Freund: Volk, Reich und Westgrenze. Deutschtumswissenschaften und Politik in der Pfalz, im Saarland und im annektierten Lothringen 1925–1945 (= Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung. Band39). Saarbrücken 2006, S.44.
↑Franz Maier: Biographisches Organisationshandbuch der NSDAP und ihrer Gliederungen im Gebiete des heutigen Landes Rheinland-Pfalz (= Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz. Bd. 28). Hase & Koehler, Mainz 2007, ISBN 3-7758-1407-8, S. 14.