Oldman wurde als Sohn der Hausfrau Kathleen (geb. Cheriton; 1919–2018) und des Schweißers und früheren Seemanns Leonard Bertram Oldman (1921–1985) im Stadtteil New Cross im London Borough of Lewisham geboren. Sein alkoholabhängiger Vater verließ die Familie, als Oldman sieben Jahre alt war.[1] Oldmans ältere Schwester Maureen (* 1945) ist unter dem Pseudonym Laila Morse ebenfalls als Schauspielerin tätig.
Ende der 60er Jahre arbeitete Oldman als Laufbursche für den Musikverlag Dick James Music Publishing.[3] Später besuchte er zunächst die West Greenwich School im Stadtteil Deptford, verließ die Schule jedoch mit sechzehn Jahren und nahm vorübergehend einen Job in einem Sportgeschäft an. In seiner Jugend brachte er sich autodidaktisch das Klavierspielen bei und war später auch gelegentlich als Sänger aktiv. Nachdem er jedoch 1971 eine Darbietung des Schauspielers Malcolm McDowell in dem Film The Raging Moon gesehen hatte, entschied er sich, seine musikalischen Ambitionen zurückzustellen, um sich zukünftig der Schauspielerei zu widmen.[4]
Gegen Mitte der 1970er Jahre studierte Oldman am Young People’s Theatre in Greenwich und hielt sich daneben mit verschiedenen Nebenjobs über Wasser. Unter anderem arbeitete er als Schuhverkäufer und auf einem Schlachthof. An der renommierten Royal Academy of Dramatic Art hatte er sich zuvor erfolglos beworben. Nach seinem Bachelor-Abschluss begann er 1979 am Londoner Royal Court Theatre seine Karriere als Theaterschauspieler. 1985 erhielt er für The Pope’s Wedding den Fringe Award in der Kategorie Bester Newcomer und den Drama Magazine Award in der Kategorie Bester Schauspieler.
Filmkarriere
Anfang der 1980er Jahre machte Oldman im Fernsehen erste Erfahrungen vor der Kamera, unter anderem in Mike LeighsChannel-4-Produktion Meantime. 1986 gab er sein Kinodebüt mit Sid und Nancy, einem Film über den Sex-Pistols-Bassisten Sid Vicious. Die Kritik lobte seine authentische Interpretation der Rolle. 1988 spielte er neben Alan Bates in der Romanverfilmung We Think the World of You, bevor er 1989 in dem Filmdrama Chattahoochee an der Seite von Dennis Hopper die Hauptrolle spielen konnte. Im selben Jahr verkörperte er in dem Fernsehfilm The Firm den Anführer einer Hooligan-Clique. 1990 spielte er in der Filmkomödie Rosenkranz & Güldenstern neben Tim Roth und Richard Dreyfuss.
Ebenfalls 1990 spielte er in dem Actionthriller Im Vorhof der Hölle an der Seite von Sean Penn. Der Film stellte seinen endgültigen Durchbruch in der US-amerikanischen Filmlandschaft dar. Anfang der 1990er Jahre zog Oldman in die USA, um seine Karriere voranzutreiben. Seinen nächsten größeren Erfolg hatte er 1991 in Oliver StonesPolitthrillerJFK – Tatort Dallas, in dem er John F. Kennedys mutmaßlichen Mörder Lee Harvey Oswald spielte. Seitdem haftete Oldman das Image des Bösewichtes an, den er in den nächsten Jahren unter anderem in Bram Stoker’s Dracula (1992), Léon – Der Profi (1994), Das fünfte Element (1997), Air Force One (1997), Lost in Space (1998) und Hannibal (2000) verkörperte. In letzterem Filmprojekt spielte Oldman den vermögenden, aber entstellten und im Rollstuhl sitzenden Mason Verger, der ein Opfer des kannibalischen Serienmörders Hannibal Lecter war und auf Rache an seinem Peiniger sann. Wegen der aufwendigen Maske für diese Rolle ist Oldman allerdings kaum zu erkennen.
Im Musikvideo zur Single The Next Day aus dem gleichnamigen Album von David Bowie verkörperte der Schauspieler 2013 einen lasterhaften Priester, der einen Nachtclub für Geistliche besucht. 2014 konnte er mit einer Rolle in dem kommerziell erfolgreichen und von der Kritik positiv aufgenommenen Science-Fiction-Film Planet der Affen: Revolution einen weiteren Erfolg verbuchen. Seit 2015 wirkt Oldman als Performance-Capture-Schauspieler und Synchronsprecher für die Figur des Admiral Bishop in der Einzelspielerkampagne des Computerspiels Star Citizen unter der Regie von Chris Roberts mit.
Arbeit als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent
Gemeinsam mit Douglas Urbanski gründete Oldman 1996 die Filmproduktionsgesellschaft SE8 Group.[5] Ihre erste gemeinsame Produktion war Oldmans Regiedebüt Nil by Mouth (1997), welches zum Teil auf Erfahrungen aus Oldmans Jugend basiert. Der relativ positiv aufgenommene Film gewann zwei BAFTA-Awards in den Kategorien Bester britischer Film und Bestes Drehbuch sowie einen Empire Award. Seither haben Oldman und Urbanski bei zahlreichen weiteren Projekten kooperiert.
Oldman ist bekannt dafür, seine Rollen mit diversen, in fast jedem Film unterschiedlichen Akzenten auszubauen. In Interviews und außerhalb seiner Filme spricht er den Cockney-Regiolekt, mit dem er aufgewachsen ist.
Ende der 1980er Jahre war Oldman mit seiner Schauspielkollegin Lesley Manville verheiratet und hat mit ihr einen Sohn. Von 1990 bis 1992 war er mit Uma Thurman verheiratet. Bei den Dreharbeiten zu Ludwig van B. – Meine unsterbliche Geliebte (in dem er die Rolle des Komponisten Ludwig van Beethoven spielte) entwickelte sich seine Beziehung mit dem Co-Star Isabella Rossellini, mit der er sich im Juli 1994 verlobte, von der er sich aber zwei Jahre später wieder trennte. Von 1997 bis 2001 war er mit der US-amerikanischen Fotografin Donya Fiorentino, mit der er zwei Söhne hat, verheiratet. Von 2002 bis 2005 lebte er mit der Schauspielerin Ailsa Marshall zusammen. Am 31. Dezember 2008 heiratete Oldman die Sängerin Alexandra Edenborough in Santa Barbara, Kalifornien.[6] Nach einem Jahr der Trennung reichte Edenborough Anfang 2015 die Scheidung ein.[7]
Seit September 2017 ist Oldman in fünfter Ehe mit der Autorin und Kuratorin Gisele Schmidt verheiratet.[8]
Oldman war zeitweise wegen Alkoholproblemen in einer Entzugsklinik. So war er 1991 nach einem gemeinsamen Abend mit seinem Schauspielkollegen Kiefer Sutherland in Los Angeles betrunken am Steuer erwischt worden.[9]