Die damalige Dampfschiffgesellschaft des Vierwaldstättersees (DGV) bestellte das Salon-Dampfschiff 1912 bei Escher-Wyss in Zürich. Der Stapellauf fand am 2. Juni 1913 statt, am 19. wurden erste Probefahrten durchgeführt und am 10. Juli konnte der fahrplanmässige Einsatz aufgenommen werden.[2] Es handelt sich um das letzte, grösste und schnellste Dampfschiff, das von Escher-Wyss für den Vierwaldstättersee geliefert wurde.[3]
Der Salon des Schiffs ist im Stil des Neu-Empire gestaltet und immer noch mit seinem Originalmobiliar ausgestattet. Die grossflächigen Fenster bildeten für die Dampfer auf dem Vierwaldstättersee eine Neuerung.[4]
Mit der Namensgebung der Gallia schloss man sich einer Serie von älteren Vierwaldstättersee-Dampfern mit Ländernamen an: Helvetia, Germania und Italia; inzwischen ist die Gallia das einzige „Länderschiff“ auf dem See, abgesehen vom unter Bezugnahme auf diese Tradition „völkerverbindend“ benannten MotorschiffEuropa.[5] Bugzier der Gallia ist der gallische Hahn und am Bugmast führt sie die Flagge Frankreichs.[1]
Ein Plan von 1920, das Schiff von zwei auf drei Decks umzubauen, wurde nicht umgesetzt. Die Gallia wäre zugleich verlängert worden und hätte einen dritten Dampfkessel mit zusätzlichem Schornstein erhalten.[1] 1952/53 wurde sie von Kohle- auf Schwerölfeuerung umgebaut.[2] Hauptrevisionen erfolgten 1936/37, 1945, 1969 und von 1977 bis 1979. Anlässlich einer Totalsanierung von 2001 bis 2004 wurde ein neuer Dampfkessel eingebaut.
Die Gallia erreicht eine hohe Geschwindigkeit von 31,5 km/h. Dies machte sie seit jeher geeignet für Kurse mit knappen Fahrzeiten, wobei sie bis zum Umbau auf Schwerölfeuerung eher zurückhaltend eingesetzt wurde.[2] Mit Stand Ende Saison 2008 hatte sie 1.187.319 km geleistet.[7]
↑ abcErich Liechti u. a.: Schiffahrt auf dem Vierwaldstättersee. Geschichte und Schiffsregister. Verlag Eisenbahn, Villigen 1974, ISBN 3-85649-021-3, S. 62–63.
↑Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton LU. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2024, (PDF; 276 kB, 9 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).