Die Galerie der Freundschaft war ab Mitte der 1960er Jahre[1] eine laienkünstlerische Initiative der Massenorganisationen FDJ und „Ernst-Thälmann“-Pioniere.[2][3] Zur Beteiligung aufgerufen waren alle Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis 18 Jahren, die malerisch, gestalterisch oder fotokünstlerisch während der Freizeit in Arbeitsgemeinschaften[3] oder (ab 1973) nach Vorgaben im Kunstunterricht tätig waren und „Vorzeigbares“ hervorgebracht hatten.[2] Die besten Arbeiten traten in einen Wettbewerb, zunächst auf Kreisebene, dann auf Bezirksebene und schließlich auf Landesebene.[2][3] Die jeweiligen Ausstellungen hießen „Galerien der Freundschaft“ und die „höchste Stufe“ war die „Zentrale Galerie der Freundschaft“, die erstmals im November 1968[4] in Berlin eingerichtet wurde. Danach fand die finale Ausstellung mit Endausscheidung im Zweijahresturnus auch in anderen Städten der DDR statt, kehrte aber häufig nach Berlin zurück. Als Auszeichnungen gab es Gold-, Silber- und Bronzemedaillen.[2][3] Die Zulassung zur Zentralen Galerie der Freundschaft und die Gewinner wurden durch eine Jury bestimmt. Die Anzahl der in den von der FDJ organisierten lokalen Ausstellungen gezeigten Exponate lag im mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich.[2][5]
Aufgabe
Die Initiative verfolgte das Ziel, noch mehr junge DDR-Bürger für bildkünstlerische Beschäftigungen zu gewinnen.[2] Letztlich hatte diese Beschäftigung den tieferen Sinn, „die rezeptive und produktive Aneignung der Inhalte und Ergebnisse der geistigen Kultur des Sozialismus und des progressiven, humanistischen und revolutionären kulturellen Erbes“ zu fördern und so „sozialistische Persönlichkeiten“ herauszubilden.[6]
Literatur
Peter Heyne: Die Jungpioniere und die „Galerie der Freundschaft“ (= Methodische Blätter für Gruppenleiter / C; Teil 15). Verlag Junge Welt, Berlin 1975.
Zentralrat der FDJ, Abteilung Kultur (Hrsg.): Galerie der Freundschaft. Kinderzeichnungen aus der DDR. Verlag Junge Welt, Berlin 1977.
Peter Schulz: Galerie der Freundschaft. Beitrag zur kommunistischen Erziehung dargelegt am Beispiel der Klingenberg-Oberschule in Brandenburg (Havel) (=Du und deine sozialistische Schule; Band 3/4). Bezirkskabinett für Weiterbildung der Lehrer und Erzieher, Potsdam 1980.
Lothar G. Weikert: Die Bedeutung der „Galerie der Freundschaft“ für die allseitige Persönlichkeitsentwicklung. Untersuchung zur Aktivierung von Schülern im bildnerischen Bereich unter besonderer Berücksichtigung der Ausprägung von Motivationen und Wertvorstellungen. Erfurt/Mühlhausen 1987 (Dissertation).
↑ abcdefAutorenkollektiv: Wörterbuch zur sozialistischen Jugendpolitik. Hrsg.: Herausgeberkollektiv. Dietz Verlag, Berlin 1975, Galerie der Freundschaft, S.86.
↑ abcdKlaus-Dieter Stamm: Stichworte von A bis Z zu Bildung, Jugend und Gesellschaft in der DDR 1949–1990. Books on Demand, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8391-6533-1, Galerie der Freundschaft, S.58.
↑Chronik der DDR 1968. November. In: DDR-Lexikon. iportale GmbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juni 2019; abgerufen am 7. Juni 2019.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ddr-lexikon.o90.de
↑Kinderzeichnungen aus der DDR – Galerie der Freundschaft. Preisträger aus den Zentralen Galerien der Freundschaft – Abteilung Kultur im Zentralrat der FDJ. In: ddr-kabinett-bochum.blogspot.com. 17. Februar 2014, abgerufen am 7. Juni 2019.
↑Autorenkollektiv: Wörterbuch zur sozialistischen Jugendpolitik. Hrsg.: Herausgeberkollektiv. Dietz Verlag, Berlin 1975, kulturelle Betätigung, S.159f.